Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2462 - Der Fund von Amienolc

Titel: 2462 - Der Fund von Amienolc
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Entwicklungsstufe der Terraner; selbst wenn diese einen Zellaktivator trugen, der ihnen relative Unsterblichkeit verlieh. Dem Chaopressor mochten Jahrtausende kürzer erscheinen als Tek ein einziger Tag ...
    Der Chef der Beibootflottille, Oberstleutnant Fandwert, und andere Hitzköpfe unter den Führungsoffizieren hatten schon mehrfach vorgeschlagen, man solle doch versuchen, einen der von Strangeness-Effekten geschwächten, bis zu deren Abklingen praktisch lahmgelegten Traitanks zu kapern. Tek hatte sich jedes Mal dagegen ausgesprochen.
    Er hielt nichts davon, sich in Scharmützeln zu verzetteln. Seine besonneneren Ratgeber, allen voran der weiße Haluter Blo Rakane, gaben dem Smiler recht. Die Besatzung der SOL suchte nach einem Ansatzpunkt anderer, höherer Kategorie.
     
    *
     
    Die Kantorschen Ultra-Messwerke, die aus Beständen des Hangay-Geschwaders übernommen und in die SOL integriert worden waren, meldeten wenige Lichtjahre voraus eine Zone hyperphysikalischer Instabilität.
    Auf diese Entfernung war das Phänomen nicht näher zu definieren. Jedoch stimmten die Ortungstechniker mit Blo Rakane und der Hyperinpotronik SENECA überein, dass es sich nicht um einen der bereits bekannten Nebeneffekte Protochaotischer oder Chaotischer Zellen handelte.
    Vielmehr hatte sich eine Art Dimensionsverwerfung aufgetan, die mehrere Lichttage durchmaß! Vergleichbares war nach aktuellem Wissensstand im Zusammenhang mit der Terminalen Kolonne noch nie bemerkt worden.
    Nach kurzer Besprechung mit seinem Offiziersstab erteilte Ronald Tekener Befehl, Kurs auf den fraglichen Sektor zu setzen, der laut Sternkarten Amienolc hieß. Außerdem beorderte er die drei an Bord befindlichen, psisensiblen Mutanten in die Zentrale. Deren Parasinne lieferten manchmal mehr und bessere Ergebnisse als selbst die höchstgezüchtete Technik.
    Teks Jagdinstinkt war erwacht. Etwas befand sich da draußen, etwas Seltsames, Gewichtiges, möglicherweise Entscheidendes.
    Was immer es sein mochte, die SOL hielt schnurstracks darauf zu.
     
    2.
     
    Beim Alten
     
    WirHier lauern.
    Selbstverständlich beteiligen Wir-Hier uns an den letzten Vorkehrungen für den Transfer. Sonderlich viel verlangen sie unseren Komponenten nicht ab.
    Die megapotente Maschinerie, welche den Übertritt bewerkstelligt, wird von den Klein-Individuen gewartet.
    Hektischer denn je zuvor in ihrer lächerlich flüchtigen Existenz wuseln sie herum, eine kreißende Meute, aufgeregt bis fast zur Besinnungslosigkeit, die sie doch ohnehin schon bald ereilen wird.
    Nicht so WirHier. Nur ein kleiner Teil der Cybazilli ist damit ausgelastet, den Alten zu beaufsichtigen. Den Rest schicken WirHier immer wieder auf Erkundung.
    Auch die totschlummernden Gruiphen werden ein ums andere Mal in die Gebäudeschluchten des Weltfragments gehetzt und sämtliche brachliegenden Kapazitäten der Kaltrechner-Phalanx dazu genutzt, eine Differenz im millionenfach exerzierten Ablauf zu erkennen.
    Denn WirHier sind gewarnt. Seit Urzeiten ist dies der Sinn unseres Daseins: Gras wachsen zu hören; Gletscher schmelzen zu sehen; Berge erodieren zu fühlen.
    Im Auftrag Xrayns dafür zu sorgen, dass alles beim Alten bleibt und der Alte bei allem Übrigen.
    Einen winzigen Moment lang vermeinen WirHier, den Störfaktor identifiziert zu haben. Unseren Magentapfeifern ist ein Insektoide aufgefallen, der sich leicht erratisch bewegt: nicht, so wie üblicherweise die große Mehrheit der Schnelllebigen, kribbelig und stolpernd, dabei gleichwohl im Prinzip zweckorientiert – sondern mit einer dem Anlass unangemessenen, seinesgleichen eigentlich nicht zustehenden Lässigkeit.
    Aber gleich darauf entkräften die Kaltrechner den Verdacht. Besagtes Klein-Individuum ist schon länger dabei als die allermeisten anderen. In den Archiven sind immer nur kurze Phasen von Aktivität verzeichnet, denen jeweils um einen fünfstelligen Faktor längere Perioden folgen, in denen der Insektoide nicht in Erscheinung tritt.
    Erklärung laut Kalkulations-Phalanx: Bei dem Suspekten handelt es sich um einen Hibernaten, der immer wieder in einer Art ausgedehntem Winterschlaf größere Zeiträume überbrückt und auf diese Weise seine bewusste Lebensspanne ausdehnt. Relativ selten im Vergleich zu anderen untergeordneten Intelligenzformen, doch vieltausendfach dokumentiert, meist bei von Kerbtieren Abstammenden.
    Schade. Gerne hätten WirHier noch vor dem Transfer einen Fahndungstriumph gefeiert. Aber Unschuldige an den Pranger zu stellen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher