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2462 - Der Fund von Amienolc

Titel: 2462 - Der Fund von Amienolc
Autoren: Unbekannt
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erschien ihr Bild auf Teks Monitor, legte sie auch schon los: „Im TraiCom bedeutet der gefragte Begriff einerseits Unterkunft, Bleibe, Wohnsitz, andererseits Herberge, Zufluchtsort, Asyl – ganz so wie im Interkosmo.
    Auch als Synonym für Stadtviertel oder geografische Bezirke wird er verwendet; wobei er allerdings eine deutliche physische Abgrenzung zur Umgebung beinhaltet, eher wie bei einer Insel oder den einzelnen Asteroiden eines Gürtels. Dann reicht die Bedeutung fast schon an unser ›Fragment‹ heran."
    Die stämmige Terranerin, die seit vielen Jahren auch als Lehrerin der SOL-Kinder fungierte, wartete auf Reaktionen. Da diese ausblieben, fuhr sie fort: „Eher selten kann der Ausdruck, mythologisch aufgeladen, ein Grab oder eine Gruft bezeichnen, im Sinn von ›letzte Ruhestätte‹. – Hilft uns das weiter?"
    „Ich fürchte, nein. Trotzdem danke für die prompte Auskunft."
    „Gern geschehen. Darf ich fragen, was du jetzt vorhast?"
    „Klar." Tek lächelte. „Fragen darfst du, aber die Antwort kenne ich selbst noch nicht. Wir werden weiter beraten."
     
    *
     
    Die Einheiten der Terminalen Kolonne gehorchten dem Befehl ihres Kalbarons und bezogen Positionen in sicherer Entfernung von der dimensionalen Verwerfung. Ganz offensichtlich hatten sie keine Eile, das unbekannte Objekt zu bergen.
    „Wenigstens untermauern die aufgefangenen Funksprüche unsere Vermutung, dass die Hyperphänomene mit der hohen Strangeness zusammenhängen, die diesem ›Quartier‹ anhaftet", sagte Tess Qumisha. „Und dass sie wahrscheinlich zusammen mit dieser allmählich abklingen werden."
    „Lässt sich abschätzen, wie lang die Anpassung ans Standard-Universum dauern wird?" Ronald Tekener pochte mit einem Finger auf die Sessellehne, hörte jedoch gleich wieder damit auf, nachdem er es bemerkt hatte.
    „Nur sehr grob", bedauerte die Zweite Stellvertretende Chefphysikerin. „Uns fehlen Vergleichswerte, und die Messergebnisse schwanken zu stark, um eine Tendenz erkennen zu können. Allerdings würde ich eher mit Tagen als mit Stunden rechnen."
    Wegen der struppigen schwarzen Haare und der dunklen Umrandung ihres Augen-Makeups wirkte sie stets ein wenig übernächtigt. Aber dieser Eindruck täuschte, Tess war genauso putzmunter und konzentriert wie Fee und der Rest ihrer Crew.
    „Ich gestehe, hin und her gerissen zu sein", sagte die Kommandantin. Sie sah Tekener an, dass es ihm ähnlich erging. „Ein Objekt, zu dem selbst die TRAITOR-Schiffe nicht vordringen können, hat natürlich seinen Reiz. Andererseits steht zu befürchten, dass wir in der Dimensionsverwerfung mit denselben Orientierungsschwierigkeiten kämpfen werden wie die Traitanks.
    Oder?"
    Roman Muel-Chen, Blo Rakane und Viena Zakata schlossen sich dieser Einschätzung an: Ihr spezielles Triebwerk, die Hypertakt-Orter sowie die Kantor-Messwerke würden der SOL aller Wahrscheinlichkeit nach in der Zone der Anomalie wenig bis gar nichts nützen.
    „Dazu brauchte es ESCHER ... Und falls wir warten, bis die Strangeness weitgehend abgeklungen ist, schnappen uns die Traitanks das Ding vor der Nase weg", sagte Tekener.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke, sich länger damit aufzuhalten wäre verlorene Liebesmüh. Dies ist nicht das richtige Ziel für die SOL.
    Wir suchen nach einer Möglichkeit, ins Innere des Kernwalls zu gelangen.
    Die Gelegenheit, eine hilflose oder schadhafte Einheit der Terminalen Kolonne zu untersuchen, hatten wir schon oft genug."
    „Also Weiterflug?"
    Tek nickte. Fee drehte sich in Richtung des Piloten und wollte den Startbefehl erteilen.
    Ehe sie jedoch dazu kam, gellte durch die Zentrale ein Schrei, der ihr die Haare zu Berge stehen ließ.
     
    4.
     
    Exitus
     
    Verrat!
    Arglist, Heimtücke, Hinterhältigkeit!
    Das Weltfragment brennt. Auch vielen anderen Quartieren droht die Vernichtung.
    Haben die Chaotarchen auf einmal, nach all den Jahrmillionen, ihre schützende Hand zurückgezogen und uns der Gegenseite ausgeliefert? Es hat ganz den Anschein.
    Aber warum?
    WirHier sind zu verstümmelt, um auf Anhieb den Grund dafür erkennen zu können. Nur noch ein Torso früherer Größe, Komplexität und Verstandesmacht, taumeln WirHier am Rande des Schwachsinns.
    Zerstört ist bereits die überwiegende Mehrheit der Gruiphen. Die Kaltrechner-Phalanx wurde ebenfalls auf einen kläglichen Rest reduziert, der kaum noch stringente Analysen liefert.
    Verfall, Untergang, Ruin!
    Dabei lief vorerst alles klaglos ab wie immer, erinnern WirHier
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