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2455 - Sieg der Moral

Titel: 2455 - Sieg der Moral
Autoren: Unbekannt
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versuchte sie es immer wieder. „In Hangay entsteht zurzeit eine Negasphäre. Es liegt im Interesse der Kosmokraten, uns so schnell wie möglich dorthin zurückkehren zu lassen, damit wir ihre Entstehung verhindern können."
    „Das kannst du nicht wissen", beschied ihr der Yakonto arrogant. „Das kann nicht einmal ich wissen. Die Kosmokraten denken in völlig anderen Maßstäben als wir. Wir können auch nicht ansatzweise erahnen, ob in ihren langfristigen Plänen die Entstehung einer Negasphäre in Hangay nicht sogar vorgesehen ist. Wie willst du das also entscheiden?"
    „Und was ist mit all den Wesen, die deswegen sterben werden? Wesen, die im Sinn der Kosmokraten tätig waren und sind? Nicht nur in Hangay allein, auch in allen angrenzenden Galaxien – Galaxien, die den Kosmokraten bisher stets eine wertvolle Stütze waren."
    „Warum wolltet ihr die PENDULUM stehlen?", überging Vanta Aquinto den Ansatz, indem er eine Frage stellte, deren Antwort er längst kannte – und die Mondra schon ein Dutzend Mal beantwortet hatte.
    Aquinto war so ungefähr das widerlichste Individuum, das sich Mondra Diamond vorstellen konnte. Er hatte ihre Gruppe und seine Gefährten verraten und war daraufhin von Dyramesch in den Sequenz-Rat von Evolux befördert worden. Dieser Rat bestand aus neun Yakonto, und nach der Demission von Wan Ahriman und den anderen althergebrachten Ratsmitgliedern bekleideten in der Regel linientreue Yakonto die Positionen.
    Mondra schwieg. Sie war des Spiels überdrüssig und entsetzlich müde. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie dem Yakonto die Antworten geben würde, die er hören wollte, auch wenn sie gar nicht wusste, wie sie lauteten. Aber diese ewigen Verhöre zermürbten.
    Was bezweckte Aquinto überhaupt?
    Der Fall war klar. Sie waren des versuchten Diebstahls überführt worden.
    Weshalb also diese unendlichen Befragungen?
    „Was ist eigentlich aus Do Taptargo, Siso Dirio und den anderen Yakonto geworden, die uns unterstützt haben? Warum sind sie nicht ebenfalls in diesem Gefängnis? Was habt ihr mit ihnen gemacht?"
    Vanta Aquinto zog mit gespielter Überraschung eine Braue hoch und musterte sie, wie sie ein putziges, ihr bis dato unbekanntes Tierchen betrachtet hätte. „Habe ich dir das noch nicht gesagt?", erwiderte er mit aller Selbstverständlichkeit des Universums. „Dyramesch hat es mir als neuem Ratsmitglied überlassen, das Strafmaß für die Verräter festzulegen. Und selbstverständlich habe ich die Werftbuße verhängt."
    „Selbstverständlich ... die Werftbuße ..." Mondra schloss kurz die Augen.
    Sie hatte nicht erfahren, wer für die Vollstreckung verantwortlich sein würde; das war offen geblieben. Aber die Werftbuße ...
    Yakonto, die sich schwere Verfehlungen gegen ihre Treuepflichten zuschulden kommen ließen, wurden zuweilen mit dieser Strafe belegt – einer von drakonischer Schärfe. Die Werftbuße ließ Yakonto unverzüglich in ihre Obelisk-Zustandsform übergehen. Das taten zwar alle Yakonto, aber normalerweise erst im Tod; die Bestraften mussten diese irreversible Form hingegen lebendig und bei vollem Bewusstsein annehmen!
    Mondra brauchte einen Augenblick, um die unerhörte, widerliche Grausamkeit dieser Strafe zu verinnerlichen.
    Niemand wusste, wie lange Cyno-Obelisken erhalten blieben, auch wenn sie wohl kaum auf alle Ewigkeit Bestand hatten. Aber, selbst wenn es nur ein paar Jahrtausende waren, bedeutete das, dass die von der Werftbuße betroffene Yakonto quasi für alle Zeiten bei lebendigem Leib versteinert waren.
    Die Beiläufigkeit, mit der Vanta Aquinto seine grausame Entscheidung verkündete, und das arrogante Grinsen, das ganz schwach auf seinen Lippen lag, ließen in Mondra eine Sicherung durchbrennen. Tu’s nicht!, sagte sie sich. Er wartet nur darauf! Was wäre seinen Zwecken dienlicher als eine überführte Diebin, die vor laufenden Kameras die Beherrschung verliert und ihren höflichen, korrekten Kerkermeister angreift?
    Sie wusste, dass sie Aquinto in die Falle gegangen war, doch es war ihr gleichgültig. In diesem Moment wünschte Mondra dem Verräter nichts anderes als den Tod.
    Sie wollte aufspringen, um sich über den Tisch zu katapultieren, den arroganten Yakonto zu ergreifen, ihm das böse Lächeln mit direkter Krafteinwirkung wegzuglätten. Sie vermutete, dass Fesselfelder sie ergreifen und zurückhalten würden, bevor sie ihr Gegenüber erreichen konnte, aber das war ihr in diesem Augenblick völlig egal.
    Sie wollte aufspringen –
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