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2451 - Die MetalÀufer

Titel: 2451 - Die MetalÀufer
Autoren: Unbekannt
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einmal verloren – beziehungsweise wurden als Eigenerfindungen glorifiziert. Dann verschwanden die Spuren, und die Rückverfolgung des Entwicklungsstranges war nur unter größten Mühen möglich.
    Doch irgendwann, so wusste Nox, würden die Metaläufer die Ursprünge aller technischen Entwicklung finden.
    Den Grund, warum sich Wesen die Arbeit antaten, in der kurzen Zeitspanne zwischen Geburt und Tod etwas schaffen zu wollen. Irgendwo dort draußen gab es diese drei oder vier Welten, auf denen alles begonnen hatte.
    Die Technik der Terraner, so viel musste Nox Hauthorn zugeben, war zwar Beutetechnik, zeigte aber auch eine relativ hohe Eigenständigkeit in ihrem „individuellen Ausdruck". In der künstlerischen Note sozusagen. Er konnte fühlen, dass sie unorthodox dachten und arbeiteten. Dass sie sich in manchen Teilbereichen vernünftig konservativ verhielten und auf bodenständige Techniken vertrauten. Dass sie aber in Bereichen, deren Möglichkeiten noch längst nicht ausgereizt waren, durchaus bereit waren, Risiko zu suchen und neue Wege zu gehen.
    Nox blies verärgert Luft aus. Denn trotz halbwegs guter Ansätze waren die Terraner Stümper. Sie verstanden nichts von Feinheiten, von Präzision, von der Liebe zum Detail.
    Vier Terraner stampften unkoordiniert an ihm vorbei, ohne seine Anwesenheit zu bemerken. Sie plauderten und lachten, hatten kein Auge für ihre Umgebung.
    Nun – selbst wenn diese viel zu hageren Riesen aufmerksamer gewesen wären, hätten sie Nox niemals entdeckt.
    Die Metaläufer besaßen ein Talent im Täuschen und Tarnen, das jenem der Technik-Affinität um nichts nachstand.
    „Alles klar!", wisperte er Dux und Kara zu. „Wir können weitermachen."
    Seine beiden Kollegen bestätigten geistesabwesend. Längst beschäftigten sie sich wieder mit ihrer Aufgabe. Es gab so viel zu reparieren. Auch der Kasten, mit dem sich Nox verbunden hatte, zeigte Materialermüdungen, die behoben gehörten.
    Eigentlich hätten sie die JULES VERNE längst verlassen müssen. Der von Dyramesch befohlene Inventar-Scan war erledigt, andernorts warteten neue Aufträge auf sie. Rüffel wegen ihrer Disziplinlosigkeit erwarteten sie.
    Doch was waren ein paar harsche Worte im Vergleich zu der Chance, sich neue Dotierungen in die Unterarme ritzen zu dürfen?
    „Wir sollten jetzt aber wirklich, wirklich gehen", sagte Dux Axiotis lahm.
    „Ja, das sollten wir." Nox Hauthorn drang tiefer in den Kasten mit den Schaltungselementen vor und begann, ihn verstehen zu lernen.
     
    *
     
    Einer der übergeordneten Aggregatkomplexe zeigte in seiner Gesamtheit die Struktur eines Temporalfeld-Generators. Er war von zweifelhafter Baudichte; die aufs Übelste miteinander vernetzten Bestandteile erstreckten sich über mehrere Ebenen des Raumschiffs.
    „Pfuscher! Dilettanten! Schweißfüßler! Fleischhacker!", schimpfte Nox Hauthorn vor sich hin.
    Das Hinundher-Wechseln zwischen den einzelnen Deckebenen ermüdete, und es erinnerte ihn daran, warum sie keine Fremden mochten. Ja, gut: Die Terraner wirkten nett in einem an sich ebenso netten Schiffchen. Aber diese komplizierten Detaillösungen! Und die ins Riesenhafte vergrößerten Aggregate! Diese Fremden hatten wohl noch niemals etwas von optimierter Packungsdichte und Ökonomie gehört.
    Neuerlich musste Nox seinen Standort wechseln und sich in ein „oberhalb" gelegenes Schiffsdeck begeben. Er schaltete das Antriebspack zu und ließ sich in die Höhe treiben. Der Schritt durch feste Substanz erschien ihm als einfache Übung, über die er nicht weiter nachdachte. Auch wusste er ganz genau, wie er sich vor den Terranern zu verstecken hatte, die die Gänge entlangeilten.
    Kara Tautopper hatte das Schiffsgehirn namens NEMO einer geringfügigen Operation unterzogen. Seine Wahrnehmung würde sich ein wenig verschieben. Überall, wo sich ein Metaläufer entlangbewegte, besaß die Positronik von nun an eine Art blinden Fleck.
    Nox setzte in einem Servicegang auf, sah sich um und ging dann auf den kleinen Nebenraum zu, in dem die Peripheranschlüsse des Temporalfeld-Generators zweitverwaltet wurden. Er stöhnte und ächzte, als er das Ziel endlich erreicht hatte. Die Terraner hatten gut lachen mit ihren langen, dürren Beinen! Er und die anderen Metaläufer schleppten gut gefüllte Wänste als Zeichen mühsam erworbenen Wohlstands vor sich her, und sie hassten große Distanzen.
    Nox durchdrang die Tür, ignorierte zwei Wartungsroboter mit einer interessanten positronischbiologischen
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