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2445 - Geschöpf des Chaos

Titel: 2445 - Geschöpf des Chaos
Autoren: Unbekannt
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waren in ihm, und irgendwie waren sie er. Das, was er hätte hassen und hassen und hassen müssen – es war faszinierend, einfach nur unglaublich schön und erhaben.
    Ekatus Atimoss fühlte sich klein und niedrig angesichts dieses wunderbaren Geistes. Sein Verstand sagte ihm, dass er stoppen und sofort umkehren sollte. An Rhodan und seine Terraner war kein Gedanke mehr. Aber er sollte jetzt kehrtmachen und fliehen, solange es noch möglich war ... solange er sich nicht völlig an den Erzfeind von gestern verlor.
    Aber er setzte den Flug fort. Er war hier, um um Heilung zu bitten. Wenn überhaupt, besaß nur ARCHETIM die Macht, ihm die schreckliche und nicht mehr zu ertragende Leere zu nehmen. Er flog weiter, tiefer in die „mentale Sonne", und er hörte sich sprechen. Seine Lippen sprachen Gedanken aus, die er nicht mehr kontrollierte.
    Seine Bitten – er bat um Heilung und eine Chance, mit einem neuen Leben all dem zu entrinnen, was ihn bisher ausgemacht hatte, auch dem Vibra-Psi ...
    Vergebung – ja, er bat um Gnade für seine Taten der Vergangenheit. Flehte um Aufnahme in die Reihen der Krieger der Ordnung. Atimoss, der einmal den umgekehrten Weg gegangen war, war bereit heimzukehren. Er konnte es nicht stoppen, es wollte mit Macht aus ihm heraus.
    Und ... Absolution – mehr als nur Gnade. Der Dual erbat sich Vergebung von seinem schlimmsten Feind. Und wusste, dass er sich damit für immer an ARCHETIM und alles das auslieferte, wofür die Superintelligenz stand.
    Ekatus Atimoss schrie, brüllte es mental und akustisch hinaus: Hilf mir, ARCHETIM! Befrei mich von der Sucht nach dem Vibra-Psi! Zeig mir, wie ich ohne es leben kann!
    Die Superintelligenz schenkte ihm keine Beachtung.
    Trotzdem flog er weiter in die „mentale Sonne" hinein. Dabei war es so, als würde er sich wieder von ihr entfernen.
    Es war nicht nur, dass ihm ARCHETIM keine Antwort gab. Dass er nicht das Gefühl hatte, auch nur bemerkt zu werden.
    Die Sonnenglut der Superintelligenz begann um ihn herum in unzählige einzelne Lichter zu zerfallen, wie Flammen mit unsichtbaren kleinen Dochten, die flackerten und verwischten und sich mit dem Blick eines gewöhnlichen Sterblichen nicht fassen ließen.
    Sie stoben auseinander – vor ihm, neben ihm, über und unter ihm, hinter ihm.
    Es war, als würden sie vor ihm fliehen. Es war, als ob ...
    Nein!
    Ekatus Atimoss spürte es in seinem Zustand, der näher an einem Traum war als an jeder je erlebbaren Realität, plötzlich ganz deutlich: ARCHETIM, die Gesamtheit all jener kleinen Flämmchen und Facetten, war mit all seinen Kräften auf etwas völlig anderes als ihn fixiert.
    Die Superintelligenz schenkte ihm keinerlei Beachtung, sondern war, wie in ihrer eigenen Trance, vollständig auf ein anderes Ziel „gepolt" – die Retroversion der Proto-Negasphäre Tare-Scharm!
    Hör mich an!, schrie es aus dem Dual.
    ARCHETIM war da! Er war mitten in ihm. Um ihn herum zerstoben in seinem rasenden Flug die Funken und Lichter, rasten die wispernden Stimmen auseinander und an ihm vorbei. Ich bin auf deiner Seite! Gib mir eine Chance, eine einzige!
    Der Schrei hallte von allen Seiten in gespenstischem Echo wider, so als antworte ihm die Superintelligenz auf höhnische Art. Aber sie tat es nicht. Sie ignorierte ihn – und zog sich vor ihm zurück.
    Ekatus Atimoss war nicht einmal mehr in der Lage, sich darüber zu wundern, wie etwas vor und um ihn verschwinden konnte, in das er gerade hineinflog. Aber es war so. Das Lichtermeer spie ihn aus, und er fand sich in seinem Trageroboter am Rand der „Sonnenscheibe", die ARCHETIM war, im freien All wieder.
    ARCHETIM, das wurde ihm klar, als er wieder einen Gedanken fassen konnte, hatte ihn nicht nur ausgespien – er hatte ihn nicht einmal zur Kenntnis genommen!
    Und noch etwas nahm er mit erwachendem Bewusstsein wahr, das nicht in der Lage war, auch nur einen Muskel seines gemarterten Körpers zu betätigen.
    Es gab keine Hoffnung mehr, nicht für ihn. Er war allein, nur er gegen ein Universum, das nie das seine sein würde. Er allein, Ekatus und Atimoss und ...
    Nein, da war noch etwas anderes ...
    Ein Boot. Eine Korvette der JULES VERNE, die zu ihm längsseits ging und ihn samt seinem Trageroboter aus dem Weltraum fischte.
     
    *
     
    Keine Kälte dieses den starren Regeln seiner Ordnung unterworfenen Universums konnte eisiger sein als die, die Ekatus Atimoss empfing, als er diesmal die Zentrale der JULES VERNE betrat.
    Die Terraner hatten ihn aus dem Weltall
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