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2436 - Die Teletrans-Weiche

Titel: 2436 - Die Teletrans-Weiche
Autoren: Unbekannt
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Kristallschirm geschalteten kleinen Strukturlücke war ein nahezu beliebiger Ausflug und bei genauer Abstimmung von Koordinaten und Zeitpunkt auch Einflug hinter dem Rücken der rings um das Solsystem versammelten Chaos-Geschwader möglich. Und alles andere spielte sich auf dem zwar begrenzten, aber immer noch gewaltigen Territorium des Solsystems ab. Insbesondere der Mars bot Wachstumspotenzial: Der rote Planet wurde von Adams gezielt als Wirtschaftslokomotive für das gesamte Solsystem aufgebaut. Hightech made on terra, die aufgrund der Blockade nicht mehr zu den Welten der LFT ausgeführt werden konnte, fand auf dem Mars Nachfrage.
    Dennoch, dachte Bull. Dennoch ...
    Die psychologische Situation der 15 Milliarden Bewohner des Solsystems blieb schwierig. Unregelmäßig, aber immer wieder eröffneten die Belagerer das Feuer aus allen Rohren, Projektoren und sonstigen Antennen auf den Kristallschirm. Die ständigen Attacken betrafen nicht nur pure Waffenwirkung, vielmehr kamen immer wieder auch andere Prinzipien zum Einsatz. Immer wieder gellte der Vollalarm durch Terrania und die anderen Städte des Systems. Immer wieder suchten in diesen Phasen parareale Phänomene unterschiedlichster Natur das Solsystem heim.
    Zwar hatte sich die waffentechnologische Ausstattung der Terraner stark gebessert, die Traitanks der Kolonne konnten mit den VRITRA-Kanonen mittlerweile durchaus angegriffen und besiegt werden. Sollte der Kristallschirm jedoch unter dem Trommelfeuer brechen, brächte ihnen die eigene Feuerkraft wenig Nutzen, denn die entstehenden Energien würden wohl das System verschlingen und im Hyperraum oder in einer Pararealität verschwinden lassen.
    Und wenn es vielleicht doch erhalten bliebe, würde es TRAITOR in die Hand fallen.
    Sicher konnte sich also niemand wähnen, und das wurde den Terranern mehrmals die Woche wirksam vor Augen geführt.
    Endlich kam die Solare Residenz in Sicht, die Stahlorchidee. In einem Kilometer Höhe schwebte sie über dem Residenzpark, exakt 1010 Meter hoch und in der Form der Blume nachempfunden, der sie ihren Spitznamen verdankte. Der Hauptteil des Gebäudes befand sich in den fünf „Blütenblättern" am oberen Ende.
    Unten am „Stängel" war lediglich eine Landeplattform für die Besuchergleiter angebracht worden; schließlich war das Betreten der Residenz über 1000 Meter Antigravlift nicht jedermanns Sache.
    Bull atmete erleichtert auf, als Fran schließlich tief Luft holte und ihr Blick sich klärte. Er hatte die Belastung schneller abgeschüttelt als sie; kein Wunder, verfügte er doch über einen Zellaktivator. Nicht, dass sie handlungsunfähig gewesen wäre, aber ihr haftete noch eine seltsame Lethargie an, wie vielen Menschen, die während eines Angriffs in einer TANKSTELLE Dienst getan hatten.
    Wen konnte das verwundern?
    „Ich bin wieder da", murmelte sie.
    „Einigermaßen zumindest. Ich könnte eine Mütze Schlaf vertragen ..."
    „Kein Problem, mein Schatz." Der Gleiter landete auf einer Terrasse in einem Kilometer Höhe. „Wir sind zu Hause. Für ein halbes Stündchen werde ich auf deine Dienste verzichten können."
    Die Luke öffnete sich, und Bull musste unwillkürlich lächeln, als Fran seine Hand abschüttelte.
    „Danke, es geht schon wieder."
    Mit einem leicht spöttischen Lächeln streckte er eine Hand aus, um ihr zu bedeuten, dass sie selbstverständlich den Vortritt hatte. Er folgte ihr auf die Terrasse und atmete tief ein. Die Luft roch frisch und würzig, ländlich, heimelig, ein krasser Gegensatz zu der spannungsvollen, geradezu knisternden Atmosphäre im Magellan-Station.
    Reine Einbildung, vermutete Bull, blieb aber trotzdem stehen und genoss den Augenblick, die wenigen Sekunden, in denen er einmal allein war und durchatmen konnte, ohne dass ein halbes Dutzend Adjutanten ihn umschwirrten.
    Fran sah ihn zuerst fragend und dann lächelnd an.
    „Manchmal", sagte Bull, „möchte ich einfach alles hinschmeißen."
    Sie schüttelte den Kopf. „Mach mir nichts vor, Reginald, und dir selbst bitte auch nicht. Das möchtest du bestimmt nicht."
    Er zuckte die Achseln und ging weiter, zum eigentlichen Eingang der Residenz. Frans Ziel mochte ihr Privatquartier sein, er würde sein Büro aufsuchen, die Analyse des Angriffs der Terminalen Kolonne studieren, dann Termine machen, sich von eben jenen Adjutanten instruieren lassen, Konferenzen einberufen ...
    Es hörte nicht auf. Es würde niemals aufhören.
    Unwillkürlich blieb er stehen, als er erneut eine
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