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2436 - Die Teletrans-Weiche

Titel: 2436 - Die Teletrans-Weiche
Autoren: Unbekannt
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Kolonnen-Flotte vor Terras Toren – 536 komplette Chaos-Geschwader mit insgesamt 259.424 Traitanks und zwei Kolonnen-Forts – hatte synchron mit ihrem gesamten Arsenal das Feuer auf den Schirm eröffnet.
    Wie so oft in den zurückliegenden Monaten, dachte Bull. Und jedes Mal hatten sie den Versuch abgebrochen, ohne auch nur den geringsten Erfolg erzielt zu haben. Dennoch spürte der Verteidigungsminister, dass ihm Schweißtropfen auf der Stirn perlten.
    Er hütete sich davor, einfach davon auszugehen, dass es auch weiterhin so kommen würde. Ihm war vielleicht klarer als jedem anderen Menschen im Sonnensystem, dass der Kristallschirm ihren einzigen Schutz darstellte. Würde er zusammenbrechen, war alles verloren. Selbst wenn sie den Zusammenbruch des Schirms überstehen sollten – gegen rund 260.000 Traitanks gab es keine Gegenwehr. Auch PRAETORIA würde ihren Vormarsch nur um Sekunden aufhalten können. Und wer konnte schon sagen, welche neuen Waffensysteme TRAITOR vielleicht angefordert und erhalten hatte? Sie mussten bei jedem neuen Angriff das Unerwartete erwarten.
    Jetzt gilt es! Bull verfolgte gebannt, wie der Kristallschirm heftig flackerte und sein sonst blauweißes Glitzern schlagartig dunkler wurde. Erscheinungen, die äußerlich an viele Millionen Kilometer lange gezackte und verästelte Blitzentladungen erinnerten, zuckten pechschwarz über die Schirmfläche.
    Im nächsten Moment klaffte ein düsterroter Trichter auf, der wie ein Tunnel ins Nichts wirkte; Bull wusste, dass er einen Durchmesser von mehreren hunderttausend Kilometern hatte. An anderen Orten verwandelten sich großflächig Bereiche von vielen Millionen Kilometern Durchmesser in milchig wabernde Nebelschwaden, während an wieder anderen Stellen des Schirms punktförmige Lichter sonnenhell aufglühten und sofort wieder erloschen.
    Bull konzentrierte sich. Jetzt war er nicht mehr in erster Linie Verteidigungsminister, sondern einer von 50.000 Globisten, und sie alle mussten sich gleichermaßen bemühen, das Schlimmste zu verhindern – auch und gerade ein Reginald Bull. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Frans Gesicht ebenfalls angespannt, ja fast entrückt wirkte. Die Sorge um seine persönliche Sicherheit war der um die des Solsystems gewichen.
    Die Reaktion des Nukleus und der Globisten in sämtlichen TANKSTELLEN des Systems ließ nicht lange auf sich warten: Erleichtert sah Bull, wie aus allen Richtungen plötzlich matt sprühende Funkenbällchen in den Innenraum das Stadions fielen, sich über dem dunklen Spielfeld sammelten und sich zu einem nur wenige Zentimeter durchmessenden Ball aus gelblich weißem, milchigem Licht zusammenfügten, der kaum heller als eine Laterne leuchtete.
    Das Kollektor-Korn des Nukleus der Monochrom-Mutanten!
    Es sank herab und ließ sich auf dem Salkrit-Resonator im Mittelpunkt des Stadions nieder, einem schlanken, kräftig rubinrot gefärbten Ynkelonium-Zylinder von zwei Metern Höhe und 30 Zentimetern Durchmesser, der neben einem Mikroreaktor, Antigrav und Schutzfeld-Generator vor allem ein erschütterungsfrei in einem Prallfeld gelagertes Salkrit-Körnchen von eben mal 0,27 Gramm enthielt.
    Sobald sich ein Kollektor-Korn auf einem Salkrit-Resonator niederließ und die Verbindung zu den Globisten herstellte, begann, bildlich gesprochen, eine Stimmgabel zur Resonanz mit dem Salkrit zu schwingen, dessen psimaterielle Kräfte auf diese Weise ebenfalls angezapft wurden. Damit entstand eine Verstärkung der Kräfte, die das Kollektor-Korn aufnahm und an den Nukleus weiterleitete.
    Eine tastende mentale Macht ging von dem matten Licht aus. Bull nahm Impressionen des lodernden, bedrohten TERRANOVA-Schirms wahr, glaubte sich eingeschnürt, von unzähligen Stacheln malträtiert. Der Vorgang dauerte scheinbar eine Ewigkeit, jedes Glied seines Körpers fühlte sich an wie ausgesaugt, während sein Geist permanent wie ein mentaler Dynamo Energien lieferte, Energien, die vom Nukleus eingesammelt und in den Kristallschirm weitergeleitet wurden.
    Plötzlich raste Bulls Herz, und einen Moment lang glaubte er, keine Luft mehr zu bekommen. Er redete sich ein, dass der Schirm mithilfe des Resonators nach dem Individualauflader-Prinzip durch die Mithilfe der Menschen stabilisiert wurde, doch dieses theoretische Wissen half nicht gegen die Todesangst, die er plötzlich verspürte. Auch das Wissen, dass er nicht sterben würde, dass Medoroboter ihn sofort versorgen und bei einem Herzversagen wiederbeleben würden, bot keine
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