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2436 - Die Teletrans-Weiche

Titel: 2436 - Die Teletrans-Weiche
Autoren: Unbekannt
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die Sättigung der Atmosphäre mit Sauerstoff lag ein wenig niedriger als auf der Erde, doch die Luft war über alle Maßen atembar.
    Statt eines Mondes hatte Aveda deren zwei, mit Durchmessern von 3860 und 2480 Kilometern, in Distanzen von rund 338.000 und 534.000 Kilometern. Was scheinbare Größen von 0,65 beziehungsweise 0,27 Grad ergab, während der Vollmond von der Erde aus gesehen etwa 0,5 Grad aufwies.
    Zwei Monde, dachte Bull. Zwei Monde.
    Asis und Akwar, so wurden sie auf Lotho Keraetes Karte bezeichnet.
    Der Verteidigungsminister fragte sich, woher die Eigennamen stammte, die der Bote von ES ihnen genannt hatte, und ob sie eine besondere Bedeutung hatten. Leider hatte er es vor seinem Aufbruch versäumt, darüber Erkundigungen anstellen zu lassen. Doch er bezweifelte sowieso, dass sie in irgendeiner Datenbank verzeichnet waren.
    Er ließ den Gedanken fallen und widmete sich wieder den Daten, die sie bislang gesammelt hatten. Jahreszeiten waren bei der geringen Achsneigung zwar vorhanden, aber nicht sehr ausgeprägt. Insgesamt wies Aveda ein mildes Klima auf, nur die Polkappen waren vereist.
    Ein ausgedehnter Ozean, der jede Menge Leben in sich trug, bedeckte etwa drei Viertel der Oberfläche.
    Unglaublich, dachte Bull. Diese Welt war fast eine planetare Kopie der Erde, auch wenn ihre zehn Kontinente natürlich völlig anders angeordnet waren.
    Plötzlich merkte Bull auf, sog scharf die Luft ein.
    Zwei Monde.
    Mit der positronischen Zoom-Funktion vergrößerte er die Bildaufzeichnung des Landstrichs, den sie gerade überquert hatten, nahm sie nochmals unter die Lupe.
    Er spürte, wie er bleich wurde.
    Tief unter ihnen schlängelte sich durch fruchtbares Land ein gewaltiger Fluss.
    Er hatte diese Landschaft schon einmal gesehen.
    Zwei Monde.
    In der ersten Vision, die ES ihm hatte zukommen lassen!
    „Umkreisung abbrechen!", befahl Bull. „Kursumkehr! Zurück zu diesem Fluss, den wir gerade überquert haben."
    Verwundert sah Captain John ihn an, befolgte dann die Anweisung mit minimaler Verzögerung. Die SKPRAE-011 drang in die Atmosphäre ein und erreichte den Fluss wenige Minuten später.
    „Wir folgen seinem Verlauf nach Westen", sagte Bull.
    Fran räusperte sich. „Was ist los?
    Fast könnte man glauben, du hättest etwas wiedererkannt ..."
    „Warte ab."
    Das Delta kam in Sicht. Es mündete in den Ozean, und Bull sah eine gewaltige, anthrazitfarbene Felsnadel von über 900 Metern Höhe, die in Form einer Skulptur aus dem Boden oberhalb der etwa 400 Meter hohen Abbruchkante ragte.
    Eine Skulptur, geformt wie eine Rakete, fast wie die gute alte STARDUST, vor dem Start vom Raumhafen Nevada Fields.
    Bull hatte genau diesen Ort in seiner vermeintlichen Vision gesehen.
    Allerdings mit einer paradiesischen Stadt voller Terraner – wie sie in Zukunft vielleicht entstehen könnte, falls es tatsächlich zu dem Exodus kommen sollte, wie ES ihn angeregt hatte.
     
    10.
     
    8.20 Uhr
     
    Residenz-Koordinator Homer G. Adams warf einen Blick auf das Holo. „Wie lange wird es noch dauern?", fragte er ungehaltener, als er beabsichtigt hatte. Oberstleutnant Pasteur trug keine Schuld an seinem Zorn. Der traf in erster Linie seinen alten Freund Reginald Bull.
    Natürlich hatte er von vornherein gewusst, dass der Verteidigungsminister der Versuchung nicht widerstehen konnte und sich in dieses Abenteuer stürzen würde. Wahrscheinlich hatte der Aktivatorträger die Erde verlassen, ohne sich auch nur einen einzigen Gedanken darüber zu machen, dass er, Adams, nun in der Folge gezwungen war, gleichzeitig ein Auge auf Bulls Verbleib und die Wirtschaft des Solsystems zu richten! Um das irgendwie bewältigen zu können, hatte er fürs Erste sein Quartier in der PRAETORIA-Kernzelle aufgeschlagen.
    Aber auch das war nicht der wahre Grund für seine Gereiztheit, musste Adams sich eingestehen. In Wirklichkeit machte er sich Sorgen um seinen alten Freund. Die SKARABÄEN waren mittlerweile etliche Stunden fort, und es war bisher keinerlei Nachricht von ihnen eingetroffen.
    „Noch mindestens zwölf Stunden."
    Der Stellvertretende Kommandant von PRAETORIA vergrößerte das Holo. Es zeigte die leer geräumte Kreuzerzelle, die für eine eventuelle Rettungsmission vorbereitet wurde.
    „Zwölf Stunden!", murmelte Adams. Das war eine Ewigkeit, sollten Bull und die anderen in Lebensgefahr schweben.
    Adams spielte einen Moment lang halbwegs ernsthaft mit dem Gedanken, Lotho Keraete gewaltsam in die Kreuzerzelle bringen zu lassen, wenn
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