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2429 - Das Terminale Beben

Titel: 2429 - Das Terminale Beben
Autoren: Unbekannt
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schnell es ging, schleusten sie aus. Draußen ragte ein Erdwall auf, unüberwindlich hoch und aus lockerem Erdreich. Einer der Thalongroner wollte darüberklettern, aber er sank sofort ein.
    Ish Conart deutete nach links. Dort existierte zwischen dem Erdwall und der Scheibe ein winziger Durchschlupf, gerade groß genug, um die Genprox-Analysten durchzulassen. Im Schutz des Wracks blieben sie stehen, einen Augenblick lang nur, bis der gewaltige Schatten auf die Scheibe fiel. Dann rannten sie los, als seien alle Kosmokraten dieses Universums hinter ihnen her.
    Eine Insel aus hohem Gras nahm sie auf, ein Büschel nur, in den Maßstäben der Morgoth’Daer oder Guschkaren gerechnet. Zwischen den dreimal übermannshohen Halmen spähten sie vorsichtig ins Freie. Ein Greske hatte die Scheibe erblickt und packte sie jetzt voller Gier mit dem Maul. Er schien das Ding am Himmel beobachtet zu haben.
    Ish vermutete, dass es damit für ihn automatisch ein leckerer Vogel war. Ein paar Mal wendete er die Scheibe im Maul, dann knirschte und knackte es, als er mit seinem starken Gebiss die Haube zerbrach.
    Dampfschwaden drängten heraus.
    Der Greske spuckte die Scheibe aus und eine Ladung Speichel hinterher. Er fing an zu husten und zu keuchen, suchte in langen Sprüngen das Weite.
    Die fünf Genprox-Analysten sahen sich durch die Helmscheiben an. „Diese Giftgasatmer sind nichts gewohnt", sagte Ish Conart. „Ein bisschen Wasserstoff, Methan und Ammoniak treiben sie in die Flucht."
    Er arbeitete sich aus dem Grasbüschel ins Freie. In der Nähe, nach seinen Schätzungen keine tausend Schritte entfernt, ragte ein Berg auf, ein winziger Hügel nur für die Gresken und Roganer.
    „Noch ist die Luft rein", fuhr Ish fort.
    „Wir sollten uns beeilen."
    Sie rannten los. Die Druckanzüge waren schwer, aber sie ermöglichten ihnen immerhin das Überleben in einer absolut lebensfeindlichen Welt. Atemlos erreichte sie den Berg und erklommen ihn.
    Dies war nicht ihre Welt. Wenigstens hatten sie von hier aus einen guten Blick auf das Wrack, das beschädigt im Gras lag.
    „Und was tun wir jetzt?", erkundigte sich einer der Thalongroner.
    „Wir warten und hoffen", antwortete Ish Conart. „Hoffen, dass einer der anderen Jets unsere Probleme registriert hat und uns sucht. Die Funkanlage des Jets ist defekt, möglicherweise durch hyperphysikalische Einflüsse verursacht. Dasselbe gilt für die Steuerung."
    „Und wenn es niemand gemerkt hat?"
    Ish dachte nach. „Der Jet hat einen Positionssender, der manuell bedient werden kann. Ich halte hier Wache. Ihr versucht, den Sender zu aktivieren."
     
    *
     
    Der Boden zitterte leicht. Ish Conart fuhr auf. Das Zittern nahm zu, dann rollte eine erste Bebenwelle durch den Untergrund. Büsche und Bäume schwankten und schüttelten sich. Augenblicke später erfolgte ein seitlicher Druck gegen seinen Anzug. Ishs Zacken erwärmten sich. „Es ist so weit!", stieß er hervor. „Es beginnt!"
    Die Anzeichen waren überdeutlich.
    Es handelte sich um ein Terminales Beben. Die letzte Phase der Vereinigung zweier Chaotischer Zellen brach an. Es entstand ein neues Chaotisches Geflecht in Tare-Scharm.
    Ish Conart hatte die Geflechte nicht gezählt, deren Entstehung er schon erlebt hatte. Für einen Genprox-Analysten gehörte es nicht zu den Dingen, die er sich merken musste. Für ihn zählte nur die eigentliche Aufgabe, danach kam das Leben im Stock und dann lange nichts mehr. Ish wusste nicht einmal den Namen des Progress-Wahrers in der Dienstburg. Wenn er ihn brauchte, dann konnte er den Namen in seiner Datenbank abrufen.
    „Thalongroner, könnt ihr mich hören? Das Terminale Beben beginnt!"
    Aus dem Helmempfänger drang ein Rauschen, ab und zu unterbrochen von einem harten Knacken. Die losbrechenden Hyperphänomene störten die Funkverbindung.
    Der Boden bewegte sich unter den Stiefeln des Kommandanten, ein harter Ruck warf ihn um. Einen Augenblick lang meinte Ish, sein Körper würde in der Mitte auseinandergerissen. Während er stürzte und sich dabei um die eigene Achse drehte, sah er einen der Kameraden am Wrack auftauchen und winken.
    Ish Conart entdeckte Flammen, die zwischen den Halmen emporzüngelten.
    Das Grasland fing überall an zu lodern.
    So schnell der Druckanzug es zuließ, kam Ish auf die Beine. Er stolperte den Hügel hinab, versuchte mit den Armen das Gleichgewicht auszubalancieren.
    Der Boden bebte immer stärker, der Genprox-Analyst stellte plötzlich fest, dass er rannte, aber nicht vom
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