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2425 - Zwei gegen INTAZO

Titel: 2425 - Zwei gegen INTAZO
Autoren: Unbekannt
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und wollte sich nicht aus seiner Erbärmlichkeit hochrappeln, kämpfte nach wie vor mit Selbstmitleid und tatsächlich gefühlten Schmerzen.
    Das Verhältnis, das zwischen ihm und Atimoss ohnehin nie ein Gleichgewicht gefunden hatte, geriet in eine noch extremere Schieflage. Die Projektionsfläche, die er bislang in Form eines Tagebuchs zum Spiegel seiner Seele gemacht hatte, war vernichtet. Nichts und niemand konnte den Graph Avalthani zurückbringen. Die Vergangenheit des Odonen schien verloren und vergessen. All seine Taten belasteten ihn nun völlig unreflektiert, die Sehnsucht nach der negasphärischen Heimat trieb ihn in immer größer werdenden Wahnsinn.
    „Du musst vergessen!", mahnte Atimoss so eindringlich wie möglich. „Wir können die Dinge nicht ungeschehen machen. Wir müssen nach vorne blicken ..."
    Schluchzen antwortete ihm. Die Medo-Einheit, an die der Dual-Körper seit Stunden angeschlossen war, gab ein Alarmsignal von sich. Sie war überfordert und wusste sich nicht anders zu helfen, als ihm eine neue Mischung aus Psychopharmaka und Gefühlsblockern durch die Venen zu jagen.
    Ekatus Atimoss musste klaren Kopf behalten! Zumindest so lange, bis er eine Übersicht über die Situation an Bord gewonnen hatte und er über eine weitere Vorgehensweise entscheiden konnte.
    Zozo betrat den sorgfältig abgedunkelten Raum. Unruhig zupfte er weitere Substanz aus seinem Körper und verstreute sie auf dem Boden. Die Fussel glitten wie suchend durch den Raum, bis sie den Kontakt mit dem Hauptkörper wiedergefunden hatten.
    „Dero Exzellenz haben neue Anweisungen für mich?", fragte er in der altmodisch klingenden Sprache dieses sterbenden Volkes.
    Atimoss ließ seine Stimme mechanisch verstärken. Der Kalbaron brauchte nicht zu wissen, wie miserabel er und sein Dual-Partner sich fühlten. „Die Befehle deines Flottenkommandanten sind allesamt aufgehoben", sagte er. „Das Schiff untersteht ab nun mir. Du schickst eine Meldung über meine Anwesenheit an deinen Vorgesetzten. Anschließend brichst du mit Höchstbeschleunigung in Richtung Tare-Scharm auf."
    „Man wird mich nach dem Warum fragen", hauchte Zozo. Unruhig trat er von einem Bein aufs andere. Zähe Substanz floss an ihm herab und verband sich zu einer immer breiter werdenden Lache.
    Laichteile blubberten hoch. Sie strahlten den männlichen Geruch ihrer Art aus und sandten den Wunsch nach Paarungsverschmelzung aus.
    „Du gibst einen bestimmten Kode durch, den ich dir von meinem Trageroboter übermitteln lasse. Mehr wird nicht erforderlich sein."
    „Wir sollen also TRAITOR ansteuern?
    Welchen Truppenkörper des Heerwurms, welche Einheit?"
    „Diese Dinge erfährst du, wenn wir uns vor Ort befinden. Und jetzt entferne dich!"
    Zozo glitt buckelnd rückwärts. Er raffte Teile seines zerfließenden Leibs zusammen und stopfte sie in sein weit aufgerissenes Maul. Mit der Körperbeherrschung des Protynen war es nicht weit her. Er mochte Erfahrung angesammelt haben und ein leidlich guter Kommandant sein; doch wahrscheinlich war er bereits weit über tausend Standardjahre alt. Mit zunehmendem Alter wurden die Protynen etwas eigentümlich.
    „Was jetzt?", zischelte Ekatus weinerlich. „Was soll aus uns werden?"
    „Wir stellen uns der Verantwortung."
    Atimoss verjagte mit einer Konzentrationsübung die Hirngespinste, die vor seinen Augen standen. „Wir müssen unser Versagen eingestehen und die Konsequenzen in Kauf nehmen."
    „Wir sollten unserem Elend gleich hier ein Ende setzen. Es wäre so leicht; ein einfacher Befehl an den Trageroboter ..."
    „Niemals!" Zorn erwachte in Atimoss.
    „Wir flüchten nicht! Wir stehen für unsere Fehler gerade. Andere, höhere Mächte mögen unser Scheitern beurteilen."
    „Wie lange werden wir reisen, inmitten dieses strahlenverseuchten Wirrwarrs? Es schmerzt so sehr. All die ungeschönten Erinnerungen, all die Bilder in mir, und nichts ist mit uns, an dem ich mich festhalten könnte ..."
    Der Kopf des Odonen sank schwer nach hinten. Er röchelte, lallte weiterhin planund sinnlos vor sich hin.
    „Wir sind an Bord einer der schnellsten Traitank-Einheiten", flüsterte Atimoss, mehr zu sich selbst als zu seinem nahezu bewusstlosen Dual-Partner. „Bei einem maximalen Überlichtfaktor von 235 Millionen müssen wir mit einer Reisezeit von 70 bis 75 Tagen rechnen."
    „Zuviel, zuviel ..."
    Ja. Sie würden ihr Ziel schwerlich bei gesundem Verstand erreichen.
    Doch was spielte es letztlich für eine Rolle? Der Tod war ihnen
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