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2424 - Die Thermodyn-Zentrale

Titel: 2424 - Die Thermodyn-Zentrale
Autoren: Unbekannt
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legte dem Kommandanten seine Hand auf die Schulter. Er schüttelte stumm den Kopf, als der Oberst zu ihm aufschaute.
    Viele Männer und Frauen der Zentrale-Crew sprachen von einer aufwühlenden und vollkommen positiven Erfahrung, die jede Unsicherheit überdeckt hatte. Andere, und das war ebenfalls keine geringe Anzahl, äußerten sich verärgert über diese vermeintliche Manipulation. „Gehirnwäsche" nannten sie das, was mit ihnen geschehen war. „Wärme und Geborgenheit" bezeichneten sie als völlig falsche Empfindungen.
    Das INTAZO war kein Paradies. Der Hyperkokon mit zweieinhalb Lichtjahren Länge war und blieb ein Truppenlager und der Übergang nach Tare-Scharm. Innere Wärme machte schläfrig, und Schläfrigkeit war der größte Feind der Wachsamkeit.
    „Möglich, dass diese Empfindungen nicht für uns gedacht waren, sehr wahrscheinlich sogar", vermutete Rhodan. „Es mag andere geben, die auf solche Unterstützung angewiesen sind."
     
    2.
     
    STERN kam nicht zurück. Davon abgesehen, blieb die irrlichternde Energiewolke die einzige Abwechslung an diesem Tag. Sonst schien niemand auf die JULES VERNE zu achten. Das Hantelraumschiff war in den Treck des GESETZES integriert worden, und obwohl seine Herkunft sogar für Generalin Kamuko mehr als mysteriös war, wurde die abwartende Beobachterrolle im Kampf gegen die entstehende Negasphäre akzeptiert.
    Rhodan versuchte, Kamuko zu kontaktieren – es blieben ebenso vergebliche Versuche wie schon am Vortag.
    Schließlich spazierte er durch das Schiff und versuchte, „den Menschen aufs Maul zu schauen". Er war jedenfalls sicher, dass sein Freund Reginald Bull exakt diesen Begriff für die vielfältigen Gespräche gewählt hätte, die er an diesem 16. November mit Dutzenden Besatzungsmitgliedern führte.
    Eine Zeit lang dachte der Resident an Bully, an die Menschen im Solsystem und in der Milchstraße des Jahres 1346 NGZ. Vor allem fragte er sich, was in den Monaten seiner Abwesenheit geschehen sein mochte. Da der Kontext-Wandler nicht wie eine „gewöhnliche" Zeitmaschine funktionierte, wie der Nullzeit-Deformator beispielsweise: Wenn Zeit während ihrer Vergangenheit verstrich, floss nach Aussagen der Algorrian auch in ihrer Real-Gegenwart die Zeit dahin.
    Rhodan hatte sich vorgenommen, sich nicht mit seiner Realzeit zu befassen, schon gar nicht mit den vielen Wenn und Aber, die zu immer absurderen Mutmaßungen führten. Er schaffte es nicht. Diese Überlegungen drängten sich auf und drohten übermächtig zu werden, wenn er sich nicht mit ihnen befasste.
    Er müsste mit den Algorrian sprechen, um weitere Hintergründe zu erfragen. Doch diese hatten sich in ihren Labors verkrochen, um dort nach den Geheimnissen des INTAZO zu forschen. Rhodan schüttelte den Gedanken an die Algorrian ab.
    Vielleicht, sagte er sich, hatte die Terminale Kolonne den TERRANOVA-Schirm rings um Sol und ihre Welten längst durchbrochen. Womöglich existierte die Erde in ferner Zukunft – seiner eigenen Zeit – schon nicht mehr.
    Ein entsetzlicher Gedanke, den Perry weit von sich wies, dann aber doch wieder misstrauisch beäugte.
    Oder hatte die Kolonne Dunkle Obelisken auf Terra zum Einsatz gebracht, allen Carapol-Strukturbrennern zum Trotz, und war im Begriff, aus der Erde Kabinette herauszuschneiden? Das galt dann zweifellos auch für andere Regionen im Sonnensystem.
    Wie würde es sein, das Forschungszentrum auf dem Saturnmond Titan oder Bereiche des Planeten Merkur in dem neu entstehenden Chaotender wiederzufinden? Noch schlimmer allerdings die Vorstellung, Terrania oder die anderen großen Städte der Erde, von den industriellen Zentren ganz zu schweigen, existierten plötzlich nur noch als Kabinette, als durchnummerierte Bestandteile eines Chaotenders.
    Absurde Gedanken waren das. Beinahe schon eine Psychose. Rhodan lachte auf, als er sich unbeobachtet wähnte, und er kämpfte damit gegen die Furcht an, die sich tief in ihm einnisten wollte. Ausgerechnet er wurde die Geister nicht wieder los, die er gerufen hatte.
    Du bist und bleibst ein Barbar!, glaubte er Atlan sagen zu hören. Ob der Freund den Schritt nach Hangay geschafft hatte? Rhodan hatte keine Ahnung, aber er hoffte für Atlan und seine Mitstreiter.
    Ein anderer Gedanke quälte ihn weit mehr. Michael – Roi Danton!
    Was mochte aus seinem Sohn geworden sein? Roi als Dual in der Hand des Terminalen Kolonne TRAITOR zu wissen, war eine entsetzliche Vorstellung.
    Und nicht nur das. Vielleicht war Roi inzwischen zum
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