Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2419 - Der neue Herr der SOL

Titel: 2419 - Der neue Herr der SOL
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ronald Tekener erkannte die schwer bewaffneten Mor’Daer-Soldaten, die Ganschkaren-Techniker mit ihren Datenbrillen ...
    ... sowie jene sphärischen, nebelhaft veränderlichen, düster rötlich wabernden Gebilde, die man „Kolonnen-Motivatoren" nannte. Waren sie es, von denen die Zentrale-Crew kontrolliert wurde?
    Nach Teks Wissensstand konnten sie keine präzisen suggestiven Befehle erteilen, bloß die allgemeine Gesinnung beeinflussen – und auch das nur aus der Nähe, keineswegs über Millionen Kilometer hinweg, wie dies der Fall gewesen sein musste.
    Aber wer zog dann die Fäden?
    Die Frage stellte sich ab dem Moment nicht mehr, in dem ein zweieinhalb Meter großer, sehr muskulöser, blauhäutiger Humanoider die Zentrale betrat. In extrem aufrechter Hohlkreuz-Haltung stellte er sich vor Tekener hin, verschränkte die Arme vor der breiten Brust und sagte: „Mein Name ist Kirmizz. Ich bin der designierte Pilot des Chaotenders VULTAPHER, aber einstweilen erwähle ich dieses Schiffchen zu meinem Verbleib."
    „Zu gütig", sagte Tek. „Sollte ich jetzt in Jubel ausbrechen?"
    Er spürte, wie etwas in seinen Geist einzudringen versuchte, jedoch an der Mentalstabilisierung abprallte. Die fremde, parapsychische Instanz, begriff Tek, unter deren Kontrolle ein Gutteil der Führungsmannschaft stand, war mit diesem Kirmizz identisch.
    Ein Paar stechend kalte, hellorange gefärbte Augen musterte den Smiler von oben herab. „Ein Widerborst. Sehr schön.
    Ich mag das, in bestimmtem Ausmaß. – Hör mir gut zu, Ronald Tekener, den sie ob seiner Mimik verehren."
    Das hatte er natürlich den Gedanken der von ihm Beherrschten entnommen. „Ich bin nicht auf Opfer aus, denn das trägt mir keinen Gewinn ein. Mir liegt nichts daran, dich und deine Besatzung zu beseitigen und dann in einem möglicherweise lang dauernden Prozess die Eigenheiten dieses Schiffes analysieren zu lassen."
    Tek begann zu ahnen, was der Hüne bezweckte. „Du willst die SOL sofort, in funktionstüchtigem Zustand. Nicht für die Kolonne, sondern für dich."
    „Klug geschlussfolgert. Aber bilde dir nichts ein. Dein Schiff birgt keinerlei gewichtige technologische Geheimnisse.
    Für TRAITOR wäre es nur eine Frage von Kosten und Aufwand, ähnliche Flugkörper in großem Maßstab herzustellen. Aber kurzfristig ist es für mich brauchbar."
    „Weil die SOL auch in Hangay ›geradeaus‹ fliegen kann."
    „Falls du und deine Leute kooperieren, schone ich eure Leben. Fallt ihr mir jedoch zur Last, so ist es um euch geschehen."
    Der Smiler glaubte dem Überwesen, der gerade durch seine souveräne Gelassenheit so Furcht einflößend wirkte. Welche Gründe hätte Kirmizz auch gehabt, ihn zu belügen?
    „Ich gehe auf dein Angebot ein", sagte Tekener. Er musste mitspielen, um sich, der Mannschaft und dem Schiff eine Chance zu bewahren; und in erster Linie, um den Gesprächskontakt zum neuen Herrn der SOL nicht zu verlieren. Solange sie lebten, solange die SOL nicht vernichtet war, bestand eine gewisse Hoffnung.
    „Wir haben einen Kontrakt", sagte Kirmizz. Dass dieser einseitig kündbar war, und von welcher Seite, brauchte er nicht hinzuzufügen.
    Die Mor’Daer-Fußtruppen, angeführt von einer Kalbaron namens Silathe, machten es sich im Mittelteil komfortabel. Vier Mobile Rechenhirne aus dem Fundus der Kolonne, annähernd würfelförmige, dunkelgraue Konglomerate, wurden zur Beaufsichtigung SENECAS in Stellung gebracht und von Ganschkaren überwacht.
    Die Kolonnen-Motivatoren verteilten sich übers gesamte Schiff. Der Pilot Kirmizz mochte darauf vertrauen, dass die Besatzung der SOL sich ähnlich rational verhielt und unterwarf wie ihr Expeditionsleiter – aber lückenlose Kontrolle hielt er für besser.
     
    *
     
    „Das endet böse", jammerte Dshäim.
    „Du solltest froh sein, dass Kirmizz ein erstes echtes Erfolgserlebnis hat. Ein zufriedener Gast ist ein guter Gast", beruhigte Grejnscha seinen Emotio-Partner.
    Er hatte die Verbindung getrennt und die Zwieheit aufgespalten, um endlich wieder einmal mit klarem Kopf ihre Situation überdenken zu können.
    „Aber der Auslöser für seine Befriedigung hat nichts mit uns zu tun", winselte der Kih weiter.
    „Das spielt keine Rolle", wiegelte Grejnscha ab. „Hauptsache, er freut sich über den gelungenen Streich und sein neues Gefährt."
    „Findest du wirklich?"
    „Klar doch. Wir werden reiches Trinkgeld ernten."
    Diese Aussicht genügte Dshäim. Seine Aufregung legte sich, und er fiel in einen leichten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher