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2418 - Der Entropische Zyklon

Titel: 2418 - Der Entropische Zyklon
Autoren: Unbekannt
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Beschleunigungsblocks. Der Scout schnellte vorwärts, die Beschleunigungsanzeige stieg auf sechzig, dann siebzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit an.
    Der Oahm’Cara unterdrückte seinen Geometer-Sinn, um sich besser auf die Gegebenheiten des dreidimensionalen Raumes konzentrieren zu können. Der Weltraum Hangays zeigte sich wie immer. Die Sternenkonstellationen veränderten sich nicht. Es lag an der Distanz, die das Licht zurücklegen musste. Dafür bildeten sich an manchen Stellen des Raum-Zeit-Kontinuums messbare Beulen, deutliche Anzeichen von deformierter Gravitation. Sie platzten nicht, das hätte unter Umständen zu einem sofortigen Kollaps des umliegenden Raumsektors geführt.
    Unglaubliche Kräfte aus dem Hyperraum klammerten sich an sie und hielten sie zusammen.
    Farick holte sich von Falmos Konsole die ersten Daten der Fernortung. Sie zeigten nicht viel. In vier Lichtjahren Entfernung, dort, wo der Zyklon seinen Anfang genommen hatte, waberten Sterne in wilden Fotosphären-Eruptionen, eine unmittelbare Folge des Phänomens. Weiter in Flugrichtung reihten sich die Sonnen und Planeten Hangays in einem mittleren Abstand von sechs bis zwölf Lichtjahren.
    Die Hyperortung gab Alarm. „Der Zyklon kommt näher", zirpte Crespo schrill. „Unternimm etwas!"
    Mit fliegenden Klauen bereitete Farick Gilitt eine Minietappe durch den Hyperraum vor, zweieinhalb Lichtsekunden weit. Die Supratronik zeigte den Vollzug an, optisch bekamen die Oahm’Cara es nicht einmal mit.
    „Das war knapp!", sagte Crespo.
    Farick stimmte ihm zu und ergänzte: „Es ist gut, wenn wir solche Erfahrungen gleich zu Anfang machen."
    In der Theorie hatten sie gelernt, wie sie sich in solchen und ähnlichen Fällen verhalten mussten. Im Simulator hatten sie es geübt. Der Ernstfall ließ sich dennoch nicht damit vergleichen. Der Zyklon bewegte sich zudem mit einer Geschwindigkeit, mit der sie nicht hatten rechnen können. Alles in dieser Proto-Phase lief irgendwie schneller ab, als sie es in den Echtzeit-Simulationen geübt hatten.
    Im Hyperraum spielte es keine Rolle.
    Ihr Geometer-Sinn schützte sie vor schwerwiegenden Folgen. Im Normalraum allerdings waren sie dem Zyklon hilflos ausgeliefert, wenn seine Schockwellenfront aus dem übergeordneten Kontinuum hereinbrach.
    Farick Gilitt synchronisierte alle bisher gewonnenen Daten und verglich sie mit dem, was ihr der Flugplan vorsah.
    Der Sicherheitsabstand war hergestellt, und der Entropische Zyklon rückte nach. In Kürze mussten sie die erste Markierungsboje platzieren.
    Das erste wichtige Manöver stand unmittelbar bevor.
    Der Kolonnen-Geometer musterte den gesamten Datenbestand. Entropische Zyklone trugen Namen. Er suchte nach der Bezeichnung für den, mit dem sie es zu tun hatten. In der zweiten Hälfte der Liste fand er ihn schließlich.
    „Kuma-Saka-Sektor", sagte er laut.
    „Es ist der Entropische Zyklon YOMHALVU."
    Die Supratronik gab ihm einen Hinweis, dass der Manöver-Countdown in seine entscheidende Phase trat. Farick Gilitt führte den Scout wieder in den Hyperraum. Mit hoher Wucht brachen die Hyperemissionen des Zyklons über ihn und seine Brüder herein. Er war jetzt sehr nahe, auf die Hyperkoordinaten des kleinen Fahrzeugs bezogen. Für die Kolonnen-Geometer begann die eigentliche Bewährungsprobe.
    „Mutter aller Eier, hilf uns. Gib uns Kraft, damit wir in diesem Kräftemessen Sieger bleiben."
    Der Geometer-Sinn loderte wild. Farick stemmte sich mit allen Sechsen gegen die Baken und den Boden. Eine unsichtbare Hand schien nach ihm zu greifen, die ihn aus dem Scout in die Unendlichkeit reißen wollte.
    Der Oahm’Cara wollte sich an den Fäden festhalten, die den Hyperraum durchzogen. Immer wieder glitt er ab, oder die Fäden lösten sich auf. Ein psionischer Blitz durchzuckte sein Bewusstsein. Hinter dem grellen Licht entdeckte er Gilitt-Höhe, die sich unter der Einwirkung des Zyklons nach und nach in ihre Bestandteile auflöste. Sie zerfiel Stück für Stück wie ein Puzzle, von dem eine unsichtbare Hand immer wieder einzelne Teile wegnahm.
    Farick schrie in Gedanken. Er schleuderte dem Bau sein gesamtes Potenzial entgegen, klammerte sich daran, hielt fest, was er zwischen die Klauen bekam.
    Nach und nach kehrten die Teilchen von Gilitt-Höhe zurück, und er bildete sich ein, aus dem Innern die leise Stimme der Mutter aller Eier zu hören.
    „Danke, Farick Gilitt, du hast uns gerettet."
    Noch immer gelang es ihm nicht, seinen Geometer-Sinn vollständig unter
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