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2410 - Der Kontaktwald

Titel: 2410 - Der Kontaktwald
Autoren: Unbekannt
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allein der Hauri und vieler Splittervölker wegen.
    Dabei besteht der Widerstand der NK Hangay in der Praxis bislang nahezu ausschließlich aus regionalen Zellen, die wir Segmente nennen."
    Sie schien die Bedenken ihres Gegenübers zu erraten, denn schnell fügte sie hinzu: „Ihr müsst versuchen, das zu verstehen. Eine wirkliche, die ganze Galaxis umspannende Widerstandsform ist mit den reduzierten Triebwerksleistungen und den Funkreichweiten der Gegenwart definitiv nicht zu leisten. Die NK Hangay sammelt Informationen, so wie die KITONI und die ASHUKE es tun, und beginnt erst ganz allmählich, in vereinzelten Kommandounternehmen die Struktur des Gegners zu erkunden. Es ist ein langer und mühsamer Weg bis zur Freiheit, und oft waren meine Leute und ich der Resignation nahe. Aber jetzt", sie sah ihm fest in die Augen, „seid ihr aufgetaucht, so vollkommen unverhofft, und habt uns gezeigt, dass es Hoffnung gibt. Ich sehe dir deine Skepsis an, Imago Zwei, aber verurteilt uns nicht – sondern helft uns, wenn und wo ihr es könnt. Unsere Mittel sind immer noch sehr begrenzt, aber ..."
    „Auch David hatte nur eine Schleuder und einen Stein ...", sagte der Arkonide.
    Rea-Chi-D’un sah ihn verständnislos an. „Wie ...?"
    Er lachte trocken und winkte ab.
     
    *
     
    Atlan sah sich im Zwiespalt.
    Einerseits rührte ihn die Offenheit der Kartanin. Rea-Chi-D’un machte keinen Hehl daraus, dass sie sich am Ende gesehen hatte, bevor die Galaktiker auf der Bildfläche erschienen und durch ihr forsches Auftreten wieder Hoffnung machten. Sie wusste um ihre Schwächen und gestand sie offen ein – die einzige Möglichkeit, sie jemals zu überwinden und dadurch stärker zu werden.
    Das imponierte ihm, denn es verwies auf eine Größe, die der Widerstand brauchte. Zudem konnte nur durch beiderseitige Offenheit eine Zusammenarbeit gegen den Feind funktionieren.
    Auf der anderen Seite konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie ihm etwas verschwieg.
    Etwas passte nicht. Was sie berichtete, ergab für ihn keinen rechten Sinn.
    Es widersprach sich.
    Das Konzept eines dezentralen Widerstands, wie sie es soeben geschildert hatte, mochte zwar mit einer Dachorganisation wie der NK Hangay durchaus vereinbar sein, wenn sich Strukturen über lange Jahre hinweg einspielen konnten. Aber im Sinn einer erfolgreichen Gegenwehr, zumal gegen einen so überlegenen und kompromisslosen Gegner wie die Terminale Kolonne TRAITOR, war eine derart gestaltete NK Hangay ganz sicher nicht brauchbar.
    Trotzdem schien Rea-Chi-D’un überzeugt, dass ihr rein militärischer Widerstand durchaus Sinn ergab. Sie war bereit, Fehler der Vergangenheit zuzugeben, zeigte sich selbstkritisch und kämpferisch – aber sie glaubte offenbar, dass sie und ihre Mitstreiter durch Hinzulernen und Geduld zum Erfolg kommen würden. Dabei musste ihr klar sein, wie kaum messbar die Chance sein musste, allein dadurch die Verwandlung Hangays in eine Negasphäre aufzuhalten.
    Sie kam ihm ganz und gar nicht verblendet vor, eine Option, die er anfangs durchaus in Erwägung gezogen hatte.
    Rea-Chi-D’un nährte keine absurden, irrealen Hoffnungen in ihren Gedanken oder sperrte sich vor der Realität.
    Was gab ihr tief im Innern die Hoffnung, eines Tages die Kolonne besiegen zu können? Glaubte sie wirklich daran?
    Erinnere dich beizeiten daran, mahnte der Logiksektor, dass es bei Berücksichtigung von allem bisher Gehörten mindestens einen weiteren, nicht genannten Faktor geben muss.
    Und zwar etwas, das ihre Zuversicht begründete. Dass die Kommandantin zeitweilig wohl die Hoffnung fahren ließ, durfte ihn nicht irritieren. Das war nicht einmal so unnormal. Atlan hatte Menschen schon angesichts weit weniger grausamer Gegner als der Terminalen Kolonne verzweifeln sehen.
    Atlan überlegte kurz, ob er sie direkt auf diese Diskrepanz ansprechen sollte. Indica warf ihm von der Seite her Blicke zu, die ihm nicht entgingen. Sie zeigte ihre Skepsis nicht offen, aber er spürte sie. Domo Sokrat saß auf seiner anderen Seite wie ein mächtiger Klotz aus Fels. Was hinter seiner breiten Stirn vorging, konnte er nur vermuten.
    Es war nicht immer der direkte Weg, der ans Ziel führte. Manchmal kam man auf einem Umweg sogar eher an ...
    „Du hast von einem Segmentplaneten gesprochen, Kommandantin", wandte er sich nach einer kurzen Pause wieder an die Kartanin. „Nach deinen Worten muss es sich um eine Zelle eures Widerstands handeln. Wir würden ihn gern kennenlernen. Wir sind unter
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