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2410 - Der Kontaktwald

Titel: 2410 - Der Kontaktwald
Autoren: Unbekannt
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enttäuschen.
    Vielleicht sollten wir uns keine übertriebenen Hoffnungen machen. Aber wir wissen, dass ihr aus der Nachbargalaxis stammt. Die Form eurer Schiffe ist charakteristisch. Und ihr seid hier – damit habt ihr etwas vollbracht, was, unseres Wissens nach, noch niemand vor euch geschafft hat, seitdem es den Grenzwall um Hangay gibt.
    Und ihr konntet fünf Traitanks vernichten!"
    Atlan spürte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief. Er hatte das Gefühl, dass die Kartanin ihn direkt ansah, so als stünde sie leibhaftig vor ihm.
    Und er sah das Flehen in ihren Augen. Sie verstellte sich nicht, und das machte ihm Angst. Er kannte keine Kartanin, die derart offensichtlich ihrer Furcht nachgaben. Was bedeutete, dass die Lage in Hangay schlimm sein musste.
    „Bitte enttäuscht uns nicht", sagte sie. „Wir sind einen zu langen Weg gegangen, um jetzt erneut vor dem Nichts zu stehen. Bitte zerstört nicht unsere letzte Hoffnung, die Fesseln zu sprengen, die die Terminale Kolonne TRAITOR unseren Völkern angelegt hat.
    Bitte antwortet mir ..."
     
    *
     
    Atlan nickte langsam.
    Es sah also so aus, als wäre ihr Glück ihnen treu geblieben. Zuerst hatten sie das scheinbar Unmögliche geschafft und einen Weg durch den Grenzwall in die Galaxis Hangay hinein gefunden, und nun schien sich auch ihre zweite große Hoffnung zu erfüllen.
    Wenn der Arkonide in der Brutstätte des Chaos etwas erreichen wollte, brauchte er nichts dringender als verlässliche Verbündete, Mitstreiter und, vielleicht, sogar Freunde.
    Und den Kartanin in den beiden Schiffen ging es ganz offensichtlich ganz genauso.
    Er räusperte sich, als er alle Augen auf sich gerichtet sah. Domo Sokrat schwieg ebenso wie die Nexialistin Dr. Indica. Sie hätten mit Sicherheit viel zu sagen gehabt, überließen es ihm aber, der Kartanin zu antworten. Er war der Anführer, das kannte er. Eigentlich war es nie anders gewesen.
    Ihm gebührte die Ehre, und er trug die gesamte Verantwortung, wenn es danebenging oder er den Kontakt vermasselte.
    Die Kartanin, wusste er, legten viel Wert auf Manieren und Höflichkeit.
    Sie waren Meister des richtig gewählten Wortes und erwarteten das Gleiche von anderen. Er wusste nicht, ob er diesen Ansprüchen gerecht werden konnte, denn er hatte in seinem langen Leben bisher immer genau das gesagt, was er dachte.
    „Ich freue mich", begann er ruhig.
    „Ich freue mich ehrlich, Rea-Chi-D’un.
    Wir hatten gehofft, jemanden zu finden, der uns zu einem guten Start in Hangay verhilft."
    Sie neigte leicht den Kopf, die Augen zogen sich beinahe unmerklich zusammen. „Ich verstehe nicht ganz, was ..."
    Atlan schmunzelte. „Mein Name ist Atlan. Meine Begleiter und ich kommen aus der Milchstraße, deren Welten und Völker von der Terminalen Kolonne bedroht sind. Dort ist ein Punkt erreicht, bei dem keine konventionellen Mittel gegen die Okkupatoren mehr helfen. Wir haben keine andere Wahl, als in die Offensive zu gehen und nach einem verwundbaren Punkt des Feindes zu suchen – hier, wo wir die Wurzel des Übels vermuten, in der im Entstehen begriffenen Negasphäre."
    „Ich verstehe", erwiderte die Kommandantin.
    „Unter anderem hofften wir, auf Widerstandsnester gegen die Kolonne zu stoßen", fuhr er fort, „mit denen wir uns verbünden können ..."
    „Unsere Ziele ähneln einander möglicherweise", gab die Kartanin nach kurzem Zögern zu. „Auch wir stehen allein am Ende unserer Hoffnungen und heißen jeden Verbündeten willkommen – besonders, wenn er gut ausgerüstet und schlagkräftig daherkommt."
    Der Arkonide fühlte eine seltsame Rührung. Die Kartanin sprach nicht wie eine Diplomatin, sondern wie eine Kämpferin. Sie war ehrlich, geradeheraus, aber nicht unhöflich, ließ ihm eine Möglichkeit, sich der Freundschaftsverpflichtung zu entziehen. Er beschloss, diesen Punkt noch eine kleine Weile offenzulassen.
    „Ich finde es ein wenig merkwürdig, dass wir euch genau hier treffen", sagte er. „Ihr konntet wohl kaum wissen, dass wir an diesem Punkt aus dem Grenzwall herauskommen würden – oder ...?"
    Sie schwieg einen lastend langen Moment. Ihre Ohren zuckten, ihre Mundwinkel kräuselten sich, als ob sie mit sich ränge, wie viel sie verraten durfte.
    Dann erklärte sie: „Wir sind hier, weil im Raumsektor Rosaki seit längerer Zeit regelmäßiger Verkehr der Terminalen Kolonne nach Hangay stattfindet. Wir wissen lediglich, dass es sich dabei um Lieferungen für die Traitanks und Stützpunkte von TRAITOR
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