Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2401 - Vorstoss in die LAOMARK

Titel: 2401 - Vorstoss in die LAOMARK
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sagte Perry leise. Er schüttelte unwillig den Kopf. „Ich dachte, Geduld sei die wichtigste Tugend eines Unsterblichen." Mondra Diamond grinste ihn müde an. „Bully ist der lebende Beweis dafür, dass dem nicht so ist. Er reagiert noch genauso leidenschaftlich und überschwänglich wie anno vierundzwanzignullfünf. Als hätte er bloß mal fünfhundert Jahre auf dem Buckel, und nicht dreitausend."
    „Du lenkst ab, mein Bester." Mondra deutete mit dem Zeigefinger auf ihn. „Schon gut." Perry Rhodan seufzte. „Aber wie soll ich die Contenance bewahren, wenn wir, bildlich gesprochen, durch eine trübe Brühe an Ungewissheiten, Eventualitäten und Unsicherheiten treiben?"
    „Deine Vergleiche waren auch schon mal treffender." Mondra nahm ihn am Arm, führte ihn in die nächste Halle und fügte hinzu: „Wenn du Selbstzweifel hegst, sprich gefälligst leiser. Manchmal scheinst du zu vergessen, dass stets aller Augen auf dich gerichtet sind. Deine Vorbildwirkung ..."
    „... jaja, diese Dinge sind mir hinreichend bekannt." Er seufzte. „Aber ab und zu hab ich's einfach satt; dann wünschte ich, Gemüsebauer in Connecticut geworden zu sein. Ich hätte mir eine tüchtige Frau genommen, die mir einen Haufen Kinder gebar, hätte am Abend das Lokalblatt in meinem Schaukelstuhl gelesen und über die Politik geschimpft. Aber nein! - Irgendeine Superintelligenz mit einem ganz eigenen Zugang zu Humor und Sarkasmus erleuchtete mich mit ihrem Strahl der Weisheit und versetzte mich in eine Rolle, die ich möglicherweise gar nicht ausfüllen kann."
    „Selbstzweifel sind ja etwas ganz Neues bei dir!" Mondra stieß den Unsterblichen in die Seite. „Das lässt du bitte schön ganz schnell wieder bleiben."
    „Es ist nichts, nur diese Raumschiffluft."
    Perry Rhodan betrachtete sie. Einesteils amüsiert, andererseits frustriert.
    Es war an der Zeit, sich auszusprechen.
    Dinge wie Liebe, Partnerschaft, Beisammensein, Verantwortung und den ganzen daran hängenden Rattenschwanz in Worte zu fassen. Doch es schien nie den richtigen Zeitpunkt und auch nie den richtigen Ort dafür zu geben.
    Es überrascht mich immer wieder, welche Wendungen das Leben selbst für einen Unsterblichen bereithält, dachte er verwundert. Seit Jahrzehnten kennen wir uns nun schon, Mondra und ich, aber wir finden einfach nicht zueinander, trennen uns aber auch nie. Und der Sohn, der uns eigentlich hätte verbinden sollen, brachte uns damals auseinander.
    In stillem Einverständnis schwiegen sie.
    Die Tagträumereien hatten im Hier und Jetzt keinen Platz. Vielleicht würde sich in den. nächsten Tagen eine Gelegenheit ergeben, auf den Kern ihrer Beziehung zurückzukommen. Vielleicht.
     
    *
     
    Malcolm S. Daellian lenkte sein Sarggefährt unermüdlich auf und ab. Er feuerte seine Mitarbeiter an und beleidigte sie im nächsten Atemzug. Seine langen Lamellenhände, künstlich wie fast alles an ihm, fuhrwerkten an Reglern, Schiebern, Sensorscheiben und Holovid-Steuerprojektionen. Seine allgegenwärtige Stimme, metallischkühl und nüchtern, peitschte die Techniker voran und holte das letzte Quäntchen Leistungsvermögen aus ihnen heraus.
    Er war ein Leuteschinder. Und ein Genie, sowohl auf dem Gebiet der Grundlagenforschung als auch als Praktiken Ein Zerrissener in jeder Hinsicht, der von sich selbst behauptete, den Tod überwunden zu haben. „Mir wird allein vom Zusehen übel", sagte Mondra Diamond. „Wie halten das seine Leute bloß aus?"
    „Mit der Aussicht auf Ruhm, Anerkennung und eine glorreiche Karriere." Rhodan hob die Schultern. „Wer Daellian überlebt, wird sich in seinem ganzen Leben vor nichts mehr fürchten. So hat es mir einer seiner engeren Mitarbeiter geschildert."
    „Verschwindet gefälligst von hier!", schnarrte der Sarkophag, der Daellian war. „Ihr stört die Arbeiten."
    Mit keinem Wort ging er auf die leise geführte Diskussion ein, die er dank seiner Stimmverstärker gehört haben musste. „Wir möchten uns vor Ort ein Bild machen", sagte Perry Rhodan unbeeindruckt. „Wie sieht es mit dem Kontextwandler aus?"
    „Im Gegensatz zu mir habt ihr noch eure Augen!", blaffte Daellian. „Also werdet ihr erkennen können, dass diese paratemporalen Elmsfeuer hier nach wie vor heftig toben. Solange ich ihren Einfluss nicht bestimmen kann, darfst du von mir keine Antwort erwarten."
    „Hast du wenigstens eine Vermutung parat? Eine gänzlich unwissenschaftliche Meinung?"
    „Wozu soll das gut sein?" Der Sarkophag, bislang mehr als fünf Meter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher