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24 Stunden

24 Stunden

Titel: 24 Stunden
Autoren: Greg Iles
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Flugzeug auf Herz und Nieren überprüft und außerdem seine Golfschläger ins Flugzeug gepackt. Als er nun noch einmal in den Wagen griff, um sein Notebook herauszuholen, nahm Karen den Koffer und den Kleidersack und trug beides zum Flugzeug. In der Baron befanden sich hinter dem Cockpit vier Passagiersitze, sodass ausreichend Platz zur Verfügung stand. Als sie das Gepäck ins Flugzeug legten, sagte Karen:
    »Du hattest heute Schmerzen, stimmt's?«
    »Nein«, log er und schloss die Tür der Passagierkabine, als existierte der stechende Schmerz in seinen Händen nicht. Unter normalen Umständen hätte er den Flug abgesagt und den Wagen genommen, doch er konnte die Golfküste jetzt nur noch mit dem Flugzeug rechtzeitig erreichen.
    Karen schaute ihm in die Augen. Sie wollte etwas sagen, schwieg dann aber. Stattdessen ging sie um die Tragflächen herum und half Abby dabei, die Maschine loszubinden, während Will noch einen letzten Check vornahm. Er sah zwischendurch kurz zu Abby hinüber. Sie war ihrer Mutter zwar wie aus dem Gesicht geschnitten, hatte jedoch seine schlanke Statur geerbt. Sie half gerne mit, um auf diese Weise dazuzugehören.
    »Wie lange brauchst du bis zur Küste?«, fragte Karen, als sie sich zu ihm neben die Tragfläche stellte. »Fünfzig Minuten?«
    »Bis zum Flughafen fünfunddreißig, wenn ich den Flieger richtig scheuche.« Will sollte seinen Vortrag im Beau Rivage Casino Hotel in Biloxi heute Abend um sieben Uhr halten und damit gleichzeitig das jährliche Treffen der Ärztevereinigung Mississippi einleiten. »Das ist ein wenig knapp«, gab er zu. »Durch die OP ist mir die Zeit davongelaufen. Ich rufe dich nach dem Vortrag an.« Er zeigte auf den Pieper an seinem Gürtel. »Wenn du mich während des Fluges sprechen möchtest, benutze SkyTel. Das ist neu. Digital. Es gibt kaum Funklöcher.«
    »Mr. Hightech«, sagte Karen, um klarzustellen, dass sie diese Jungenspielzeuge nicht beeindruckten. »Brauche ich die Nachricht zu Hause nur einzutippen und wie eine E-Mail abzuschicken?«
    »Richtig! Es gibt eine spezielle Website dafür. Wenn du Angst hast, etwas falsch zu machen, ruf einfach den Anrufservice an. Die Nachricht wird dann an mich weitergeleitet.«
    Abby zog an Wills Hand. »Wackelst du nach dem Start mit den Flügeln?«
    »Natürlich. Nur für dich. Und jetzt... wer bekommt den ersten Kuss?«
    »Ich! Ich!«, schrie Abby.
    Als Will sich zu ihr hinunterbeugte, drehte sie ihren Kopf zur Seite und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er nickte, richtete sich wieder auf und ging zu Karen. »Sie hat gesagt, Mama bekommt heute den ersten Kuss.«
    »Ich würde mir wünschen, Dad wäre auch so scharfsinnig.«
    Er umfasste zärtlich ihre Taille. »Danke, dass du mir gestern Abend noch Zeit gelassen hast, den Film fertig zu machen. Sonst würden mich die Teilnehmer heute auslachen.«
    »Du bist in deinem ganzen Leben noch nicht ausgelacht worden.« Karens Stimme klang jetzt etwas freundlicher. »Was machen deine Hände? Heraus mit der Sprache, Will.«
    »Steif«, gab er zu. »Aber es ist nicht so schlimm.«
    »Hast du etwas genommen?«
    »Nur das Methotrexat.« Methotrexat, ein chemotherapeutisches Medikament, das gegen Krebs entwickelt worden war, wurde in kleiner Dosis auch gegen Wills Form der Arthritis eingesetzt. Selbst kleine Dosen konnten allerdings die Leber schädigen.
    »Will«, drängte sie ihn.
    »Okay, vier Aspirin. Aber das ist alles. Es geht mir gut. So gut, dass ich fliegen kann.« Er legte einen Arm um Karens Schultern. »Vergiss nicht, den Alarm einzuschalten, wenn du nach Hause kommst.«
    Sie schüttelte kurz den Kopf und schaute ihn mit einem Blick an, in dem sich Sorge, Ärger, doch auch Liebe spiegelten. »Das vergesse ich nie. Sag Dad tschüss, Abby. Er ist spät dran.«
    Abby umklammerte seine Hüfte, bis er sich zu ihr hinunter beugte und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. »Du passt auf Mama auf. Und sei brav, wenn sie dir die Spritzen gibt.«
    »Wenn du mir die Spritzen gibst, tut es nicht so weh.«
    »Du schwindelst. Deine Mama hat in ihrem Leben schon viel öfter Spritzen gegeben als ich.«
    Er stöhnte leise, als er sie auf den Boden stellte und sanft zu ihrer Mutter schob. Abby ging rückwärts und schaute Will an, bis Karen sie auf den Arm nahm.
    »Ach!«, rief Karen. »Ich hab ganz vergessen, es dir zu sagen.
    Microsoft fällt wieder. Als ich das Haus verlassen habe, standen sie bei zwölf Punkten.«
    Will lächelte. »Vergiss Microsoft. Ab heute Abend geht's mit
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