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2399 - Finale fÃŒr einen Dual

Titel: 2399 - Finale fÃŒr einen Dual
Autoren: Unbekannt
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schwerfällig um und kroch zu Perrys Sohn. Ein gutturales Stöhnen verriet mir, dass er noch lebte.
    Irgendwie gelang es mir, mich auf die Knie aufzurichten. Ich starrte ihn an, sah die beiden Köpfe, das Schlangengesicht und Michaels.
    Hat er es verdient?, fragte ich mich.
    Hatte er verdient, dass ich beim Sterben bei ihm war?
    Dantyren nicht. Aber vielleicht Michael.
    Doch die alte Persönlichkeit erwachte nicht mehr, keine einzige Sekunde lang.
    Ich starrte abwechselnd auf Michaels Gesicht und das des Mor'Daer, und beide starben auf ihre Weise. Die Blicke des Schlangenwesens schienen zu brechen, als das Ende kam. Ich glaubte, in ihnen Verzweiflung zu sehen und Furcht.
    Doch Michael?
    Keine Reue, kein Bedauern, keine Trauer. Nichts.
    Nur ein Blick, den ich niemals vergessen würde, selbst ohne fotografisches Gedächtnis nicht. Schon beim ersten Schlaf würde ich davon träumen.
    Und ich sah Hass. In beiden Augenpaaren.
    Am stärksten erschütterte mich jedoch, dass Roi Danton, mein Michael Rhodan, die Hand ballte, als seine Augen glasig wurden.
    Es war keine kraftlos geballte Terranerfaust, die ich dort sah.
    Es war die eines Dualen Kapitäns. Einer schrecklichen Schimäre.
    Ich wartete, länger, als ich es eigentlich verantworten konnte, während mir die Tränen in den Augen standen.
    Doch es stieg keine Spiralgalaxis auf, als der Aktivatorträger starb.
    Ich wartete eine Minute, zwei Minuten, dann versuchte ich aufzustehen, kam taumelnd und schwankend auf die Beine, drohte sofort wieder zusammenzubrechen.
    Und noch immer löste sich keine Spiralgalaxis aus der Leiche.
    Kein Wunder, dachte ich. Diese Schimäre war nicht mehr Perrys Sohn, sondern ein Monster. Bislang hatte ich mich davor verschlossen, hatte ich versucht, etwas zu retten, was nicht zu retten war.
    Doch nun musste auch ich es einsehen. Es war entsetzlich, aber es war zu Ende.
    Roi Danton war nicht mehr.
    Und für ihn war es wahrscheinlich eine Erlösung
     
    10.
     
    Atlan
    23.40 Uhr
     
    Meine Hände zitterten so stark, dass ich kaum das Werkzeug halten konnte, das ich Dantyrens Leiche abgenommen hatte, und mein Verstand schien einfach nicht begreifen zu wollen, welche Manipulationen der Dual an dem Transmitter vorgenommen hatte. Ich wusste, es waren nur ein paar Minuten, aber es schien Stunden zu dauern, bis ich sie endlich rückgängig gemacht hatte und der Torbogen aufleuchtete.
    Im nächsten Moment taumelte ich aus dem Empfangsgerät in der Justierungsstation.
    Man erwartete mich schon. Längst hatte Domo Sokrat befohlen, an dem Transmitter Position zu beziehen, und einen Funkspruch später teleportierte Startac Schroeder zu mir.
    Er und Trim Marath hallen mir, die Leichen. von Dantyren und Laurai Broder zu bergen. Das war vielleicht nicht ganz richtig ausgedrückt; ich überließ den beiden Mutanten die Arbeit, bekam kaum etwas davon mit. Ich hätte ihnen nur im Weg gestanden und die Aktion nur verzögert.
    Die RB-KR-01 nahm uns auf und startete zum wartenden Mutterschiff durch, bevor sich die Schleuse hinter uns geschlossen hatte.
    Damit hatten sämtliche Galaktiker Trixal verlassen. Wir lagen voll im Plan; seit meiner Ankunft bei Jiapho waren nur wenige Stunden verstrichen.
    Allmählich klärten sich meine Gedanken; Müdigkeit und Erschöpfung breiteten sich in mir aus, gegen die auch der Zellaktivator vergeblich ankämpfte. Die Nachwirkungen der Endogenen Qual.
    Dennoch machte ich mich in meiner Kabine nur kurz frisch und zog mir eine neue Montur an. Als der 16. März 1346 NGZ anbrach, betrat ich wieder die Zentrale der RICHARD BURTON.
     
    *
     
    58 Minuten später begann ZEUT-80 zu arbeiten. Sämtliche Sonnenzapfer fuhren zur Maximalleistung hoch, und ein Feuerring von 900.000 Kilometern Durchmesser entstand.
    Ich dachte nicht an Michael, bewusst nicht, hatte aber auch keinen Blick für die Schönheit des Rings, kein Staunen mehr übrig für das Wunderwerk der alten lemurischen Technik, das sich da vor mir auftat. Wie in Trance vernahm ich die in Nullzeit eingehende Rückmeldung.
    Sie besagte, dass sich der extern induzierte Halbraumtunnel über eine Länge von 785.000 Lichtjahren erstreckte.
    Ein sagenhafter Wert, der meine kühnsten Erwartungen übertraf. Der Tunnel endete an einem Koordinatenpunkt rund 36.000 Lichtjahre oberhalb der Hangay-Hauptebene, 48.603 Lichtjahre von Cala Impex und 55.481 Lichtjahre vom Hangay-Zentrum entfernt.
    Michael, dachte ich dann doch.
    Und verdrängte den Gedanken sofort wieder. Ich würde Trauerarbeit
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