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2399 - Finale fÃŒr einen Dual

Titel: 2399 - Finale fÃŒr einen Dual
Autoren: Unbekannt
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leisten müssen, aber nicht jetzt, sondern später, wenn die Zeit dafür gekommen und ich dafür bereit war. Michael war nicht der erste Freund gewesen, den ich verloren hatte, und würde sicher auch nicht der letzte sein. Wieso ging mir sein Tod dermaßen nahe?
    Vielleicht, weil das Schicksal ihm so grausam mitgespielt hat?, schlug der Extrasinn vor. Die schreckliche Verwandlung, sein Ende durch deine Hand ... „Der Halbraumtunnel", unterbrach ich den Logiksektor heiser. Ihm musste jetzt meine gesamte Aufmerksamkeit gelten.
    Domo Sokrat drehte ein Stielauge in meine Richtung. „Wir werden zwar nicht die kompletten 833.603 Lichtjahre bis zum anvisierten Ziel überbrücken können, aber immerhin", sagte er Er hatte mein Zwiegespräch mit dem Extrasinn nicht mitbekommen und meine Äußerung daraufhin zwangsläufig missverstanden. „Welchen Überlichtfaktor die zu transportierenden Schiffe erreichen werden, muss die Praxis zeigen. Ich halte die Hoffnung, dass wir mithilfe des Tunnels die gesamte Strecke nach Hangay zurücklegen können, allerdings für heillos optimistisch."
    „Warten wir ab", murmelte ich. Eigentlich interessierte mich gar nicht, wie weit der Tunnel uns bringen würde. „Die Traitanks werden bald kommen und ZEUT-80 stilllegen. Erst dann werden wir wissen, welche Restdistanz wir dann noch überwinden müssen."
    Ich nickte geistesabwesend.
    Wenige Sekunden später; um genau ein Uhr morgens, tauchten die RICHARD BURTON, die ATHOS, die PORTHOS und die ARAMIS sowie ihre PONTON-Tender in den Feuerring ein.
     
    *
     
    Wie ich befürchtet hatte, wollte der Schlaf sich trotz meiner Erschöpfung nicht einstellen.
    Es verwunderte mich nicht. Wie sollte ich auch Schlaf finden, wenn ich vor nicht einmal zwei Stunden Dantyren getötet hatte? Und damit Michael Rhodan, den Sohn meines ältesten Freundes?
    Wenn ich die Augen schloss, sah ich sein Gesicht vor mir, und es veränderte sich immer wieder. Ich sah den hasserfüllten Ausdruck in seinem Blick und die schreckliche Resignation in dem des Mor'Daer, mit dem er zu Dantyren verschmolzen worden war, als er in seinem klobigen Kampfanzug zu mir herauf schaute, beide Münder geöffnet, eine Hand geballt. Ich sah den ungläubigen Ausdruck, als Michaels Blick schließlich brach und er zweifelsfrei wusste, dass er jetzt sterben würde.
    Michael, dachte ich wieder.
    Während der Expeditionsraumer durch den Linearraum raste und ich keine Ruhe fand, waren andere keineswegs untätig. Die Mediker der RICHARD BURTON untersuchten Dantyrens Leichnam.
    Ich war froh, der Obduktion nicht beiwohnen zu müssen. Da wir zum ersten Mal einen der rätselhaften Duale in Händen hatten, hatte ich den Befehl gegeben, den Korpus aus Forschungszwecken einer extrem gründlichen Prüfung zu unterziehen.
    Perry würde es verstehen, dachte ich.
    Perry hätte genauso gehandelt.
    Vielleicht gab es doch so etwas wie Schicksal. Vielleicht hatte die Vorsehung eingegriffen, als Perry aus mir nach wie vor unbekannten Gründen den Entschluss gefasst hatte, den Flug nach Hangay nicht mitzumachen.
    Alles hätte viel schlimmer kommen können. Was, wenn Perry mit an Bord gewesen wäre? Ich bezweifelte nicht, dass Michaels Vater Dantyrens eigentliches Ziel gewesen war. Der Duale Kapitän hätte auf jeden Fall versucht, den Terranischen Residenten zu töten.
    Vielleicht wäre es ihm gelungen, vielleicht auch nicht. Aber hätte Perry seinen eigenen Sohn töten können, sogar, um sein Leben zu retten? Oder zumindest das Wesen, das einmal sein Sohn gewesen war? Ich bezweifelte es. Arkoniden dachten in mancher Hinsicht anders als Terraner, handelten entschlossener - ein ehemaliger arkonidischer Admiral sowieso.
    Ich dankte den She'Huhan, dass uns dieses Szenario erspart geblieben war.
    Dennoch fand ich keine Ruhe. Natürlich nicht. Michael war nicht irgendwer. Kein Raumsoldat, den ich hatte in den Tod schicken müssen. Keine Laurai Broder. Ich hatte früh gelernt, in solch einem Fall nur wenig Gefühle zu zeigen.
    Michael hatte ich nicht in den Tod geschickt. Ich hatte ihn töten müssen, um zu überleben. Davor hatte ich versucht, ihn zu retten.
    Meine Gedanken kreisten immer um dieselben Fragen: Hätte es irgendeine Möglichkeit gegeben, Danton vor dem Ende zu bewahren? Traf mich eine Schuld?
    Und ... was sollte ich Perry sagen, falls wir einander wieder begegneten?
    Die Wahrheit? Dass sein Sohn wirklich ein Monstrum geworden war, dessen Tod niemand auch nur eine Sekunde lang bedauern sollte?
    Oder sollte
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