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2398 - Aufbruch nach Hangay

Titel: 2398 - Aufbruch nach Hangay
Autoren: Unbekannt
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wirklich nicht gut auf ihn zu sprechen.
    Nachdem das geklärt ist, kannst du dich vielleicht wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Der Groll gegen Rhodan hilft dir nicht weiter Du hast alle Vorbereitungen für die große Schlacht getroffen, mehr kannst du nicht tun. Du sollst dich nicht beruhigt zurücklehnen, aber...
    Ich konzentrierte mich wieder auf das, was mich seit geraumer Zeit am meisten beschäftigte. Auf die unbekannte Variable. „Du vergisst das hier", flüsterte ich so leise, dass keiner in der Zentrale der HALLEY auf den Gedanken kommen konnte, ich sei mittlerweile so angespannt oder senil, dass ich Selbstgespräche führte.
    Nachdenklich betrachtete ich das Holo des in seiner Natur nicht definierten UHF-Energiepotenzials, das die RTV-Traitanks vor ihrer Vernichtung zurückgelassen hatten, direkt am Randbereich der Dodekaeder-Zone.
    Die Darstellung war keineswegs originalgetreu. Sie zeigte etwas, das ein menschlicher - oder arkonidischer - Verstand erfassen und begreifen konnte.
    Das Potenzial präsentierte sich in ihr als dunkelroter Ball, dessen Oberfläche Protuberanzen auszustoßen schien, genau wie eine Sonne.
    Mir war klar, dass es sich nur um eine beliebige Darstellung handelte, doch sie vermochte mich zu beeindrucken. Der Designer - wahrscheinlich Oberstleutnant Rifkanka, der auf Olymp geborene Unither und Leiter der Abteilung Positroniken - oder die Positronik selbst hatte gute Arbeit geleistet.
    Die Frage lautete: Weshalb hatten die RTV-Traitanks dieses Potenzial etabliert?
    Was steckte dahinter? Irgendeine Teufelei der Terminalen Kolonne, davon mussten wir ausgehen. Aber welche? Mir fielen zwar genug Gemeinheiten ein, doch wir waren in dieser Hinsicht auf Spekulationen angewiesen.
    Dank meines fotografischen Gedächtnisses musste ich keine Datenholos aufrufen, um mich darüber zu informieren, was die Wissenschaftler bislang an Erkenntnissen über das Potenzial zusammengetragen hatten. Vom Augenblick seines Erscheinens an war das unbegreifliche Feld gewachsen, und wir hatten dieses Wachstum nicht stoppen können. Es gab nicht einmal den Ansatz einer Theorie, wie uns das gelingen sollte.
    Schon kurze Zeit nach seinem Auftauchen am 9. März hatte die kugelförmige, lediglich per Kantorsches Ultra-Messwerk nachweisbare Erscheinung einen halben Kilometer Durchmesser erreicht, und seitdem hatte die stete Zunahme sich nicht verringert, ganz im Gegenteil. Mittlerweile wies sie einen Durchmesser von 50 Kilometern auf.
    Einige Spezialisten vermuteten, dass sich dieses Wachstum aus den chaotischen Energieströmen von Omega Centauri speiste. Allerdings hatten sie noch keine Vorschläge verlauten lassen, wie wir diesen Umstand nutzen konnten, um eine weitere Ausbreitung des Potenzials zu verhindern. Und ich ging nicht davon aus, dass es ihnen rechtzeitig gelingen würde.
    Rechtzeitig wofür? Wir hatten im Prinzip nicht die geringste Ahnung, worum es sich bei diesem Feld handelte und was es bewirken sollte. Natürlich kursierten einige begründete Vermutungen; man hätte sie auch als Spekulationen bezeichnen können.
    Was, wenn es sich um eine Art Leuchtfeuer handelte, das weitere Flotten der Kolonne zum Sonnendodekaeder führen sollte? Oder wenn das Feld imstande war, die Transmitteraktivitäten von Kharag zu stören?
    Vielleicht handelte es sich um eine uns noch völlig unbekannte Waffe - deren Natur wir dann beizeiten zu spüren bekommen würden.
    Nur eins war sicher: Für die Etablierung dieses UHF-Feldes hatte die Gegenseite etwa 9200 speziell ausgerüstete Raumschiffe und deren Besatzungen geopfert; abgesehen von denen, die beim Durchqueren des Hyperschwall-Chaos verloren gegangen sein mochten.
    Die Terminale Kolonne musste sich davon also etwas versprechen. Und klar war damit ebenfalls: Für uns konnte das nichts Gutes bedeuten.
    Ich rief eine andere Holodarstellung auf.
    Auch sie zeigte das Potenzialfeld in der aufrüttelnden Falschfarbendarstellung, aber darum noch eine Vielzahl weiterer rot blinkender Punkte.
    Ich hatte den Umkreis des UHF-Potenzialfelds vorsorglich verminen lassen für den Fall, dass sich etwas um das Feld tun sollte. Die Minen reagierten automatisch auf das Wachstum und wichen entsprechend zurück.
    Damit war uns zumindest eine ferngezündete Sprengung möglich. Ob wir damit irgendetwas erreichen würden, war eine ganz andere Frage. Ich bezweifelte es zumindest. „Nur eins ist sicher", murmelte ich. „Das UHF-Feld wird uns noch gewaltige Probleme bereiten."
    Oberst
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