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2398 - Aufbruch nach Hangay

Titel: 2398 - Aufbruch nach Hangay
Autoren: Unbekannt
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die Stahlwelt war Vergangenheit.
    Vor uns lag die Zukunft. Unser Ziel war das Jiapho-Duo. Dort würde ich in die RICHARD BURTON umsteigen, zur Expedition nach Hangay.
    Das ist nicht das Ende, dachte ich. Das ist erst der Anfang. Der Aufbruch nach Hangay hat endgültig begonnen.
    Ich sah auf einen Zeitmesser. Es war genau zehn Uhr vier Standardzeit am 15. März 1346 NGZ, als die HALLEY in der Transmitterzone verschwand und entmaterialisiert wurde.
     
    *
     
    Der Duale Kapitän Zerberoff fragte sich in seinem Kommando-Traitank, was das für ein Gefühl war, das er in diesem Augenblick empfand.
    Hilflose Ohnmacht? Zorn? Oder gar Entsetzen?
    Vielleicht sogar Furcht? Angst davor, welche Entscheidung die Kolonnen-Führung über seine Zukunft, über sein Schicksal treffen würde?
    Seine Pläne drohten Makulatur zu werden.
    Die Schiffe des Feindes flohen. Die meisten durch den Transmitter, der Rest in Richtung Systemgrenze. Sie gingen in den Linearraum und waren damit seinem Zugriff für immer entschwunden.
    Und jeden Augenblick würde es geschehen. Es hatte lange gedauert, bevor er darauf gekommen war - diese Denkweise war ihm fremd, so unendlich fremd doch irgendwann war er darauf gekommen, dass die Galaktiker die Steuerzentrale des Sonnentransmitters eher sprengen würden, bevor sie sie in die Hände der Kolonne fallen ließen.
    Er wartete ab.
    Erneut quälendes, elendes Warten, wie an Bord der Überlebenskapsel.
    Die Kommandeure des Feindes waren ihm nicht ins Netz gegangen, obwohl er sie gern persönlich ergriffen hätte. Das war zwar bedauerlich, doch TRAITOR würde es ihm verzeihen. Aber wenn er eine Ressource von so potenzieller Wichtigkeit wie die Stahlwelt Kharag verlor ...
    Er machte sich keine Illusionen über seine Zukunft.
    Aber nichts geschah.
    Kharag-Stahlwelt explodierte nicht.
    Zerberoff schöpfte neue Hoffnung.
    Vielleicht hatte er irgendetwas übersehen, doch seiner Einschätzung zufolge hatte er zwar die Transmitterstrecke nicht einnehmen können, aber dem Feind eine Ressource genommen und der Kolonne zugeführt.
    Und außerdem war da noch der andere Dual, dessen Mission nunmehr Vorrang hatte. Der die Ikonen des Widerstands der Milchstraße ausschalten sollte. Sein Auftrag war wichtig, und Zerberoff half ihm, wenngleich, er selbst gern ... Alles, was er hier in Omega Centauri getan hatte, jede noch so unverständliche Entscheidung, diente einzig und allein dem Zweck, Dantyrens Mission möglich zu machen.
    Atlan würde noch eine brutale Überraschung erleben.
    Und damit ließ sich leben.
    Nein, damit ließ sich sogar glänzen, wenn er nach CRULT zurückkehrte.
    Er schöpfte neue Hoffnung. Nun stand die Übernahme der Transmitter-Schaltstation an.
    In den Kammern der Traitanks standen zweieinhalb Millionen Mor'Daer und Ganschkaren zum Ausschleusen bereit.
    Zerberoff fragte sich, was sie in Kharag-Stahlwelt erwarten würde.
     
    EPILOG
     
    15. März 1346 NGZ
     
    In der Stahlwelt Cornor Lerz ließ den Blick seiner drei Stielaugen über das allumfassende Hologramm gleiten, das die Milchstraße und Andromeda zeigte. Und den Leerraum dazwischen.
    Die Leere zwischen den Sterneninseln kam ihm plötzlich vertraut vor, behaglich und anheimelnd. Verlockend.
    Seine Schritte hallten in dem großen Saal.
    Er war allein, hielt als Letzter die Stellung in der Stahlwelt, der Leitzentrale aller Aktivitäten rings um den Sonnentransmitter. Die Verteidiger hatten das Sonnendodekaeder geräumt.
    Zufrieden hatte er festgestellt, dass viele Einheiten - vor allem Haluterraumer - in den Hyperschwallfronten verschwunden waren, jede auf eigenem Kurs, hoffentlich in Sicherheit. Der Rest dürfte sich via Nagigal und Gulver auf dem Weg zum Jiapho-Duo befinden. Das galt auch für jene Stoßimpuls-Generator-Plattform, die so überraschend unter Rhodans Kommando zu Hilfe gekommen war.
    Es war vorbei. Der große Höhepunkt war überstanden. Nun oblag es ihm, den letzten Akt einzuläuten.
    Er fragte sich, wie dieses seltsame terranische Sprichwort über diese Hunde wohl zustande gekommen war. Er hatte sich informiert, und so, wie er es verstanden hatte, waren sie eigentlich immer die besten Freunde der Menschen gewesen.
    Wieso sollten sie den Letzten beißen?
    Lerz beobachtete auf den Holos, wie die Traitanks allmählich wieder Fahrt aufnahmen. Einige näherten sich der Transmitterzone, und er desaktivierte sie, ehe eine der feindlichen Einheiten sie erreichen konnte.
    Er verspürte eine gewisse Wehmut.
    Vermutlich für lange Zeit
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