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2398 - Aufbruch nach Hangay

Titel: 2398 - Aufbruch nach Hangay
Autoren: Unbekannt
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wieder zurück, wenn wir Entlastungsangriffe flogen. Und dabei erwischten sie genug unserer Einheiten, die längst explodiert waren, bevor die Verstärkung kam. Ich rief Holos auf, die in eindeutiger, schrecklicher Vergrößerung glühende Trümmer zeigten, die durchs All trieben. Ich schloss die Augen, wenn ich beobachten musste, wie zerborstene Kugelzellen scheinbar zwischen den Fraktalen Aufriss-Glocken zerrieben wurden.
    Ich zählte unsere Verluste nicht. Solange die Traitanks nicht endgültig Ernst machten, würde ich versuchen, Kharag zu halten. Und noch war die Schmerzgrenze buchstäblich nicht erreicht.
    Vielleicht wollen sie uns nur zermürben, warf der Extrasinn ein, uns zu einem schnelleren Rückzug drängen.
    Dem konnte ich nicht widersprechen, aber darin sah ich im Augenblick auch die größte Gefahr für uns. Zum einen ... Wann würde Zerberoffs Geduld erschöpft sein?
    Wann würde er dem Spiel ein Ende bereiten, weil er seiner überdrüssig war?
    Und zum anderen ... Wann würde er erkennen, dass wir versuchten, die Schaltungen der Stahlwelt zu sabotieren?
    Oder vermuten, dass wir Kharag sprengen wollten, damit die Schaltzentrale nicht in die Hände der Terminalen Kolonne fiel?
    Spätestens dann würde der Duale Kapitän mit aller Härte vorgehen und keine Rücksicht auf kleinere Beschädigungen nehmen.
    Dumm war Zerberoff nicht. Warum hatte er das nicht von Anfang an vermutet? Gab es irgendeinen weiteren Grund für seine Zurückhaltung, den ich nicht erahnen konnte, weil mir wichtige Fakten zur Einschätzung der Lage fehlten?
    Irgendetwas stimmte hier nicht, aber ich konnte den Finger nicht darauf legen. Ich befürchtete jedoch, dass mir früher oder später eine sehr unliebsame Überraschung bevorstand.
    Es ist möglich, dass Zerberoff ein Spiel treibt, das wir noch nicht durchschauen, bestätigte der Extrasinn. Anders lässt sich sein Vorgehen kaum erklären.
    Ich konnte es drehen und wenden, wie ich es wollte, die Lage für die KombiTrans-Flotte wurde immer kritischer. Wir tanzten auf einem Vulkan, der jede Sekunde explodieren konnte.
    Und noch fünfzehn Minuten bis zum Abschluss der Evakuierung ... Noch befand sich ein letztes Kontingent Techniker in der Kernzone der Stahlwelt, hundert Terraner und fünfzig Haluter.
    Sie würde ich auf keinen Fall zurücklassen.
    Eine Entscheidung hatte ich allerdings getroffen. Ich würde nicht die Besatzungen meiner Raumschiffe in den Tod schicken, um auf Perry Rhodan zu warten. Das Unternehmen Hangay war in diesem Augenblick nur ein abstraktes Ziel, das Leben meiner Leute war konkret gefährdet.
    Deine Denkweise ist sehr widersprüchlich, stellte der Logiksektor fest. Du bist bereit, das Leben von Millionen Besatzungsangehörigen deiner Flotte zu riskieren, weil du einhundertundfünfzig Techniker nicht zurücklassen willst. Das wäre Wahnsinn! Und Hangay ist unendlich wichtig, nicht nur ein abstraktes Ziel. Du würdest eher die ganze Flotte opfern als zulassen, dass das Unternehmen Hangay scheitert. Denn dann wird es die Negasphäre geben, und das wäre dann das Ende!
    Der Extrasinn hatte den Finger genau auf die Wunde gelegt, auf meine innere Zerrissenheit. Ich ignorierte den Einwand, konzentrierte mich wieder auf das Geschehen.
    Die Darstellung des Weltraums auf dem Hauptholo schien so schnell zur Seite zu kippen, dass mir fast schwindlig geworden wäre.
    Ich wusste, was geschehen war. Jopro hatte den Kurs der HALLEY in scharfem Winkel geändert und das Schiff gleichzeitig mit Höchstwerten beschleunigt. Zwei Traitanks hatten uns in die Zange nehmen wollen, und wir waren nur durch die blitzschnelle Reaktion des Emotionauten um Haaresbreite der Vernichtung entgangen.
    Wie so viele andere Einheiten der Haluter und der LFT in den letzten paar Minuten...
    Fast rechnete ich damit, vom Andruckabsorber in den Sessel gepresst zu werden, das Aufheulen der Triebwerke und das Dröhnen der gequälten, bis ans Maximum belasteten Schiffszelle zu hören, doch nichts davon trat ein. Diese Zeiten waren längst vorbei - falls es sie je gegeben hatte.
    Ich war nicht einmal außer Atem.
    Aber die knappe Rettung hatte mich in meinem Entschluss bestärkt. Ich durfte das Glück und Zerberoffs Unentschlossenheit nicht übermäßig strapazieren. „Positronik", sagte ich, „Befehl an sämtliche Einheiten. Beginn mit dem sukzessiven Absetzen durch den Sonnentransmitter laut Plan FO-Drei."
    „Bestätigt", sagte die samtweiche Stimme. „Befehl erteilt."
    Oberst Jarett Varasin drehte
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