Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2393 - Androiden-Sinfonie

Titel: 2393 - Androiden-Sinfonie
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
denn nicht, wie sie sich quälten? Wie er sie folterte?
    Nicht erinnern...
    Ja, sie kannte das. Nicht erinnern ... und doch tief in ihr selbst wissen. Nur wenn sie „anders" war, kam es heraus -sagte man ihr.
    Und „anders", das waren die Drogen.
    Es war einmal sträflich gewesen, sie zu besitzen, jedenfalls im Übermaß. Sie hatte davon gelesen und gesehen, in Viddokus.
    Drogen machten das Leben einfach und schön. Sie nahmen die Sorgen. Sie machten lustig und frei...
    Dann kam eine Zeit, in der es zur Selbstverständlichkeit geworden war, sie zu konsumieren. Menschen nahmen sie, wie sie Luft atmeten. Wer Sorgen hatte, bekam Drogen dagegen wie sein tägliches Brot. Es war die Zeit gewesen, in der alle ohne Probleme waren - wie sie glaubten.
    Dabei waren die Benzos und wie sie alle hießen, ihr einziges wirkliches, aber riesengroßes Problem gewesen. In einer Gesellschaft der Glücklichen gab es kein Unglück mehr, aber auch kein Glück.
    Es wurde nie darüber gesprochen, weil es als selbstverständlich angesehen wurde.
    Chemisches Gift wurde zum Problemlöser Nummer eins, verabreicht von einer seelenlos gewordenen Gesellschaft, die dabei nur einen schützte: sich selbst. Jeder funktionierte. Es gab keine Unruhe mehr und auch keine Aufmüpfigkeit. Die Menschen glatt gebügelt, ohne es überhaupt mitzukriegen.
    Und niemand sprach darüber.
    Ein Terraner namens Aldous Huxley - diesen Namen hatte sie sich genau gemerkt - hatte einmal ein Buch darüber geschrieben, in steinalter Zeit. In diesem Buch hatte die Droge „Soma" geheißen.
    Das Lebenselixier einer „schönen neuen Welt". Shyla hatte das Buch gelesen. Sie hatte es sich antiquarisch besorgt, weil sie sich ihrem Dämon stellen wollte. Sie kannte das alles, aber dabei blieb es auch.
    Atlan? Nein, Leute wie er hatten wahrscheinlich nie solches Zeug gebraucht. Sie waren stark. Sie brauchten es nicht. Ganz davon abgesehen, dass ihr Zellaktivator das Gift sofort neutralisiert hätte.
    Die Zeit hatte sich wieder geändert. Die Gesellschaft der Menschen war wieder gesundet wie ein Organismus, dessen Selbstheilungskräfte sich von ganz allein aktivierten. Auch das war langsam gegangen und wie selbstverständlich.
    Es hatte immer Zeiten gegeben, in denen die Menschen sich einer Droge unterwarfen, wenn sie auch kaum jemals gleich erschienen war wie die Formen zuvor: Aras hatten Terra mit Drogen unterwerfen wollen, als sich Terra als Emporkömmling seinen Platz in der Galaxis erkämpfen musste, die unsichtbare, substanzlose Droge der reinen Vernunft war mit der Strahlung einer fremden Sonne in die Herzen der Aphiliker geträufelt worden, die Kodexmoleküle der Ewigen Krieger hatten als Gas die Sinne der Menschen umnebelt, das Simusense-System der Dunklen Jahrhunderte und der psionische Effekt der Waren aus Hirdobaan waren neue und wohl die verheerendste Art von Drogen gewesen, mit denen die Menschheit es zu tun bekommen hatte.
    Drogen konnten Zivilisationen den Untergang bringen, selbst so harmlos scheinende Dinge wie Fiktivspiele, wie die Arkoniden einst bewiesen hatten.
    Drogen kamen wie Wellen, die den Strand der Zivilisationen überspülten und alles wegrissen, was nicht fest und schwer genug war. Seit vielen Jahrzehnten waren Drogen nur sehr schwache Wellen gewesen, kaum mehr als ein Kräuseln.
    Und doch ergriffen sie jene wenigen, die sich nicht selbst helfen konnten. Die nach der Droge griffen. Es waren jene, sagten die klugen Leute, die mit der Welt, so, wie sie war, nicht zurechtkamen. Die Übersensiblen, die ganz, ganz früher vielleicht einfach nur sang- und klanglos in irgendeiner Irrenanstalt gelandet wären.
    Aber was hatte sie damit zu tun?
    Shyla war irritiert. Waren das ihre Gedanken gewesen, gerade eben?
    Es war vorbei. Und heute würde sie keine grünen Pillchen schlucken. Sie nahm es sich ganz fest vor. Heute nicht und dann doch wieder ...
    Nein!
    Die Medikerin riss sich zusammen. Ama Zurn, Immentri Luz Die beiden Wächter, von denen jeder als von Androiden sprach, machten sich fertig.
    Sie hatten Angst, hinauszugehen. Aber sie wussten, dass sie es tun mussten. Sie waren bereit, sich zu stellen...
    Eigentlich hatten sie das getan, solange sie sie kannte. War es das, was sie an ihnen so faszinierte?
    Shyla schluckte. Atlan ging wieder zu ihnen und sprach mit ihnen. Sie wusste, worum es ging. Er fragte, und sie nickten, zuerst Luz, dann Zurn. Sie waren so. weit.
    Sie gingen.
    Und sie konnte sie nicht begleiten. Er nahm sie ihnen weg. Vor allem Ama. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher