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2384 - Das Quarantäne-System

Titel: 2384 - Das Quarantäne-System
Autoren: Unbekannt
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Funk aus. „Dort muss eine Art Suggestivstrahlung wirken", sagte er. „Etwas, das das kleine Wäldchen für unsere Leute unzugänglich macht."
    „Sehen wir uns selbst um?" Trim blickte ihn mit seinen dunklen, stets ernst wirkenden Augen an. „Ja", gab Startac zur Antwort. „Wir sind auf eine mögliche Einwirkung auf unsere Psyche vorbereitet. Wir gehen in einem Abstand von mehreren Metern los. Ich voran. Du beobachtest, was ich mache."
    Mit raumgreifenden Schritten marschierte er davon, direkt auf die dunkelgraue Baumreihe - also von kräftigem Grün gekennzeichnet - mit den langen, grazil wirkenden Astarmen zu.
    Er erreichte das Gehölz, streichelte sanft über niedrig hängende Blätter, fühlte sich prächtig, marschierte weiter... „Stopp!"
    Eine kräftige Hand packte Startac an der Schulter. „Was ist los?", fragte er verärgert und schüttelte seinen Freund ab. „Du hast dich vor meinen Augen weggedreht und bist parallel zu den Bäumen weitermarschiert."
    „Lächerlich! Ich habe die Äste gespürt, habe über sie gestreichelt ..."
    „Eine Illusion. Versuch es noch einmal und reiß ein paar Blätter für mich ab."
    „Nichts leichter als das!"
    Startac ging neuerlich auf die Bäume zu, zupfte vier frische Blätter ab und kehrte zurück. Er zerrieb das Blattwerk zwischen seinen Fingern, erfreute sich am frischen Geruch und übergab die Reste schließlich Trim Marath. „Ich warte."
    „Wie bitte?"
    Du hast mir deine leere Hand gegeben, mein Freund."
    „Aber ich habe doch ..." Startac blickte auf seine behandschuhten Finger. Sie waren leer. Sie rochen nach gar nichts.
     
    *
     
    Startac verzichtete vorerst auf eine Teleportation ins Unbekannte. Er fühlte sich unwohl. Dort drüben mochte mehr warten. Abwehrmaßnahmen, die auch einem parapsychisch begabten Wesen gefährlich werden konnten. Im Gegensatz zu Gucky, den oftmals die Neugierde trieb, zog er es vor, einem Geheimnis zuerst mit konventionellen Mitteln zu Leibe zu rücken. „Irgendjemand weiß seine Geheimnisse sehr gut zu schützen", sagte er nachdenklich zu Trim. „Das Suggestivfeld lässt sich mit unseren Gerätschaften nicht anmessen. Die Anzugpositronik gibt keinen Alarm' und scheint zu versagen. Sie hätte meine Sinnestäuschung registrieren müssen. Die Beeinflussung wirkt äußerst subtil, steigert sich wohl von Schritt zu Schritt."
    „Du willst es nochmals versuchen?", fragte Trim Marath. Er blickte zum kleinen Wäldchen. „Ja. Diesmal mit zugeschaltetem Deflektor- und Schutzschirm. Die Anzüge sollen darüber hinaus permanente Erinnerungen ausstrahlen und uns vor der Beeinflussungsgefahr warnen. Bist du mit dabei?"
    Trim überprüfte seine Ausrüstung, gab mit gesenkter Stimme eine Anweisung an die Anzugpositronik weiter und nickte schließlich. „Ich bin bereit", sagte er leise.
    Sie synchronisierten ihre Positroniken und marschierten los. Der gut einen Kopf kleinere Yornamer vorneweg, während Startac im Abstand von zwei Schritten folgte. „Achte auf die Beeinflussung", flüsterte die Stimme seiner Positronik, die wie jene eines altterranischen Mädchens namens Tamra Cantu klang. „Geh geradeaus, stets geradeaus. Lass dich nicht beirren ..."
    Zwanzig Schritte bis zum Rand des Wäldchens hin. Der Energieschirm schien seine Wirkung zu tun.
    Trim Marath zögerte, blieb kurz stehen, schüttelte wie benommen den Kopf und tat schließlich einen Schritt zur Seite. „Geradeaus!", befahl ihm Startac. „Lass dich nicht ablenken; wir sind noch lange nicht im Wald ..."
    Leichtes Sirren ertönte, am Rande zur Wahrnehmung. Es klang wie fernes Vogelgezwitscher. Fröhlich bittend.
    Herzzerreißend klang es plötzlich, ließ eine kaum fassbare und nur schwer erträgliche Beklommenheit in Startac entstehen. „Achte auf die Beeinflussung!", warnte die Positronik einmal mehr.
    Welche Beeinflussung? Da war dieses Wehklagen, diese Bitte, den Ort zu verlassen... „Weiter!", feuerte er sich selbst an, während er Trim Marath am Ärmel zu fassen bekam. „Wir haben's bald geschafft!"
    Hatten sie? Gab es denn tatsächlich eine räumliche Grenzlinie, an der dieses Gefühl des Unbehagens nachließ? Oder würde sich der Schmerz steigern, immer weiter, bis Herz und Kreislauf versagten? „Achte auf die Beeinflussung!"
    Mehrere Baumstämme ragten vor ihm hoch. Es roch nach Harz und nach Blattgrün, mit einer Beimengung von Ingwer und Weinessig. Er tastete nach einem niedrig hängenden Ast, streichelte über ihn, fühlte durch die Handschuhrezeptoren die
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