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2373 - Paros-Attacken

Titel: 2373 - Paros-Attacken
Autoren: Unbekannt
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Mythologie an, auf die griechische Sage. In dieser hatte sich Sisyphos den Zorn der Götter zugezogen und musste danach als Strafe einen Felsen auf den Gipfel des Berges hinaufwälzen. War er kurz vor dem Ziel, entglitt ihm der riesige Brocken und donnerte zu Tal. Darauf musste er es erneut versuchen, eine unendliche Strafe bis ans Ende aller Tage.
    Auch Bull stand auf. Er streckte die Arme weit von sich und schüttelte die Hände aus.
    Zumindest eine kleine Gymnastik, dachte er mit Eigenironie; wenn es schon nicht zu wahrer Entspannung kommt.
    Er nahm Frans rechte Hand. „Wir suchen ja auch die Stecknadel im Heuhaufen.
    Irgendwo wird es doch Kolonnen-Schrott geben, den wir nutzen können."
    „Und irgendwann findest du sicher auch mal die Ruhe, zwei Stunden in der Wohnkabine auszuspannen." Sie lächelte ihn an. „Dann komme ich aber mit."
     
    *
     
    In der halbkreisförmigen Hauptleitzentrale herrschte geschäftige Stille. Die Männer und Frauen der Schicht gingen konzentriert und schweigend ihrer Arbeit nach. Wo akustische Kommunikation mit den Automaten erforderlich war, geschah es flüsternd oder hinter Abschirmfeldern.
    Hayok steckt allen in den Knochen, erkannte Bully. Kein Wunder! Mir ergeht es nicht anders. Manchmal komme ich mir vor, als ginge ich neben mir her.
    Mit Drorah war vermutlich Ähnliches passiert wie mit Hayok. Die Terraner wussten es nicht genau, konnten nur spekulieren. Zudem gab es aus dem Heimatsystem der Akonen, das jenseits des Milchstraßenzentrums lag, bisher noch keine gesicherten Meldungen.
    Im Eilschritt durchquerte Bully das Halbrund und stapfte die Stufen zu COMMAND hinauf. Oberstleutnant Torde Molm war anwesend, der Chefingenieur, aber auch Oberstleutnant Shabor Melli als Chef der Funk- und Ortungsabteilung.
    Oberst Ranjif Pragesh sah aus, als sei er eingeschlafen, aber der Eindruck täuschte.
    Rechts neben seinem leicht erhöhten Kommandantenpodest saß Major Lei Kun-Schmitt, die Erste Pilotin. Die Venusgeborene lenkte den ENTDECKER der .JUPITER-Klasse mit seinen 2500 Metern Durchmesser zurzeit in Handsteuerung.
    Oberstleutnant Tete Kramanlocky saß wie immer in seinem Sessel. Der Leiter der Schiffsverteidigung schien sich keine Pause zu gönnen.
    Bully schaute den Ortungschef an. „Wie sieht es aus? Kannst du schon was sagen?"
    „Die Signale werden schwächer!" Shabor Melli deutete auf eines der vielen Hologramme, die er vor sich aufgebaut hatte.
    In einem Diagramm sah Bully Fragmente eines Frequenzbandes, die immer dünner wurden und schließlich verschwanden. „Jetzt haben wir sie verloren." Melli lehnte sich zurück. Seine buschigen Augenbrauen wirkten noch gewaltiger als sonst.
    Reginald Bull ließ sich schnaufend in den für ihn reservierten Sessel links neben dem Kommandanten fallen. „Es wäre auch zu schön gewesen", sagte er halblaut zu sich selbst.
    Seit Wochen durchkämmten die Terraner nun schon den Sektor rund um den Jamondi-Haufen. Dabei achteten die Besatzungen der Schiffe stets darauf, Hayok und den dort verbliebenen Verbänden der Terminalen Kolonne nicht zu nahe zu kommen. „Tut alles, damit wir sie wieder hereinbekommen", sagte er. „Falls sie noch existieren."
    „Die Auswertung der Signale ergibt bisher nichts Konkretes." Mit der rechten Hand knetete Shabor Melli einen der rotblonden Zöpfe, die ihm übers Ohr hingen. „Es kann sich um alles Mögliche handeln. Der Hypersturm verfälscht die Signale. Daher entsteht der Eindruck, als sei am Ursprungsort etwas Auffälliges geschehen.
    Die Raumzeit könnte erschüttert worden sein. Vielleicht ist das die Spur, die wir suchen." Vielleicht. Bull hasste diese „Vielleichts", aber sie mussten warten. Ich komme mir wirklich wie Sisyphos vor.
    Er wusste, dass auch sein persönlicher Ehrgeiz verletzt war. Vor über zweitausend Jahren hatte er die Explorerflotte in alle Winkel der Milchstraße ausgeschickt, jetzt hätte er gern den Sternenozean von Jamondi erschließen lassen.
    Aber diese Arbeit war inzwischen zum Erliegen gekommen. Die meisten Völker der Milchstraße waren wie gelähmt. Die Terminale Kolonne hatte die Kontrolle übernommen und verhinderte eigenständige Aktionen. So sollte die Verschwendung von Ressourcen verhindert werden.
    Ressourcen!, dachte Bully wütend. Für die Kerle sind wir nichts anderes als Material, das sie irgendwie verwenden wollen.
    Seit dem Untergang des Planeten Caiwan war klar, dass die Terminale Kolonne vor nichts zurückschreckte. Ihre Interessen gingen vor, die Bewohner
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