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2370 - Die Milliardenstadt

Titel: 2370 - Die Milliardenstadt
Autoren: Unbekannt
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ich nach. „So ist es." Icho Tolot wandte seinen mächtigen Körper in meine Richtung und blickte mich an. Wie immer fiel es mir schwer, mich zu entscheiden, auf welche der drei Augen ich mich konzentrieren sollte. „Allerdings bekommen wir Besuch", fuhr er fort. „Drei Flotten bauartgleicher Schiffe nähern sich mit Kampfbeschleunigung."
     
    *
     
    Wir befanden uns 935.921 Lichtjahre von unserem Absprungsort in Omega-Centauri entfernt. Rings um uns war nichts.
    Lediglich jene drei Sonnen des unvorstellbar leistungsfähigen Transmitters, dessen Kraft uns hierher gesaugt hatte.
    Das Nagigal-System war also bewohnt.
    Jetzt galt es, ein weiteres Vorgehen zu überdenken.
    Die typische Kugelform und die ersten Auswertungen der Energie-Kennungen, die mir die Positronik der EDMOND HALLEY lieferte, deuteten darauf hin, dass wir es mit Nachfahren der Lemurer zu tun hatten. Die Historiker und Soziologen an Bord würden mich, sobald sie erwachten, mit ihren Wünschen bestürmen.
    Wahrscheinlich würden sie am liebsten die nächsten zehn Jahre hier verbringen, Studien anstellen, Sprachforschung betreiben und geschichtliche Lücken, die die Milchstraße betrafen, schließen. Sie würden mich hassen, weil ich ihre Wünsche zum Großteil abschlagen musste.
    Denn das Nagigal-System, von dessen Existenz wir erst vor kurzem erfahren hatten, war lediglich eine Zwischenstation auf unserem Weg nach Hangay. Wir mussten uns mit den hiesigen Verhältnissen vertraut machen - und so rasch wie. möglich weiterreisen. Dazu galt es, die Steuerzentrale für den Sonnentransmitter zu finden, zu aktivieren und auf die justierbaren Reiseziele zu überprüfen.
    Die Existenz eines lemurischen Splittervolkes würde wahrscheinlich einige Probleme bei der freien Handhabung des Transmitters aufwerfen. Aber sie waren zu bewältigen.
    Damit waren unsere Ziele abgesteckt.
    Ich seufzte, als ich inmitten der eintreffenden Datenströme bestimmte Angaben ausmachte: Selbst hier, nahe einer einsamen Insel inmitten des gewaltigen Nirgendwo, wurden zuallererst die Geschütze ausgefahren und Wehrbereitschaft gezeigt. „Ich benötige ein exaktes Statusbild", forderte ich von der Schiffspositronik der EDMOND HALLEY. „Die Flotteneinheiten bleiben vorerst zusammen. Schutzschirme aktiv halten, die Waffen bleiben unter Verschluss. Wir wollen unseren unbekannten Freunden keinen Grund geben, das Feuer zu eröffnen."
    Die Positronik reagierte prompt und projizierte die gewünschten Bilder. Die EDMOND HALLEY war ebenso wie der Explorer VERACRUZ nach wie vor auf dem Ponton-Tender POLARIS XX angedockt. Dazu kamen die beiden 350-Meter-Haluterschiffe AHUR und THARI sowie die LFT-BOXEN ADON, BURMAS, DURIN und DERCAN. Deren „Mutterschiff", die MOTRANS-OC3 mit dem Eigennamen KAHALO, hielt sich ein wenig abseits. Mit einer Kantenlänge von neun mal neun mal sechs Kilometern bildete das aus 17 modifizierten LFT-BOXEN bestehende Raumschiffskonvolut einen seltsamen unförmigen Raumkörper.
    Uns gegenüber standen drei keilförmige Raumschiff-Formationen aus je 48 Einheiten zu 250 Metern Durchmesser, samt und sonders dem lemurischen Kugelraum-Bautyp entsprechend. „Neue Befehle", ordnete ich an. „Die vier LFT-BOXEN und die beiden Haluterschiffe lösen sich aus dem Verband und gehen auf Abfangposition. Wir zeigen Abwehrbereitschaft, bleiben aber nach wie vor passiv. Gleichzeitig eine neutral gehaltene Grußbotschaft an die herannahenden Schiffseinheiten in lemurischer Sprache abstrahlen. Keine Bildübertragung. Sebald eine Reaktion erfolgt, an mich weiterleiten. Wenn die Herrschaften auf stur schalten und sich nicht rühren, will ich zehn Minuten vor Erreichen der Kernschussdistanz eine Erinnerung."
    Die Positronik bestätigte.
    Dir ist schon klar, dass die Kombination aus Haluterschiffen und fehlender Bildübertragung keineswegs einem Empfehlungsschreiben gleichkommt, wenn es sich wirklich um Lemurer handelt?, monierte der Extrasinn.
    Die 50.000 Jahre seit dem Ende des Haluterkrieges wiegen zu unseren Gunsten, gab ich zurück. Und BOX-Raumschiffe dürften völlig unbekannt sein.
    Es wäre das erste Mal, dass Murphys Gesetz nicht greift, erhielt ich zur Antwort.
    Die Plasmakommandanten der BOXEN befolgten den Befehl ohne merkliche Verzögerung. Die AHUR und THARI mit jeweils 400 Halutern an Bord lösten sich nach kurzer Verständigung mit Icho Tolot vom Ponton-Tender.
    Unmittelbar neben mir erwachte Ikarius Jopro. Der Erste Pilot war Ertruser und die Zuverlässigkeit in Person.
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