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2370 - Die Milliardenstadt

Titel: 2370 - Die Milliardenstadt
Autoren: Unbekannt
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haben, zur Verfügung. Aber wie ich sehe, bist du den umgekehrten Weg gegangen, Priester."
    „So ... so ist es." Was erwartete die Maschine von ihm? Wie sollte er sich verhalten? „Benötigst du Unterstützung? Soll ich einen Stadtwärter zu deiner Orientierung holen? Willst du zum Ratsgebäude gebracht werden?"
    „N... nein." Aheun überlegte fieberhaft. „Ich möchte in die Stadt."
    „Definiere Stadt", bat ihn der Roboter.
    Wohin konnte er sich wenden? Was durfte er tun, was musste er lassen? Er war zwar ein Raphane und gar ein Kind dieser Stadt, wie er mittlerweile in Erfahrung gebracht hatte. Aber niemals hatte er die Verhaltensmaßregeln erlernt, die hier gelten mochten. „Ich möchte in den Sektor Vierundzwanzigzwölf", sagte Aheun schließlich. „Ich werde dir einen Gleiter rufen, der dich dorthin schafft, und gleichfalls einen Wärtertrupp bestellen ..."
    „Keineswegs!", unterbrach der Ordin-Priester den Roboter. „Ich möchte inkognito bleiben."
    Helferlein-Einsacht verhielt abrupt in der Bewegung. „Ich verstehe deine Beweggründe nicht. Ich bin ... verwirrt."
    „Du hast mir zu dienen - nicht wahr?"
    Aheun fuhr fort, ohne eine Antwort abzuwarten: „Du wirst meine Wünsche nicht in Frage stellen 'und mich unterstützen, soweit es dir möglich ist."
    „Ich akzeptiere", sagte das Kunstgeschöpf seltsam gestelzt. „Mein Einfluss- und Bewegungsbereich endet allerdings mit der Grenze zu den Inneren Sektoren der Stadt."
    „Definiere Innere Sektoren."
    „Das sind all jene Bezirke, die von der Kette der Äußeren Sektoren umschlossen werden. Diese wiederum bilden die Außenfront der Stadt Adur Bravuna zum Umland."
    „Ich verstehe." Aheun blickte sich um. „Du wirst mich also, so weit es geht, begleiten und mir die Stadt erklären."
    Helferlein-Einsacht verneigte sich folgsam und deutete mit einer Hand in Richtung des Treppenaufgangs. „Soll ich dich tragen?"
    „Wie bitte?" Zweifelnd betrachtete Aheun das dünn und filigran gebaute künstliche Geschöpf. „Ich kann Lasten bis zu einer Tonne in mir aufnehmen und transportieren". Noch während er sprach, bildete der Oberkörper von Helferlein-Einsacht eine Hohlschale in der Form eines Sitzes aus.
    Aheun fühlte sich müde, fast erschöpft. Er würde es auf einen Versuch ankommen lassen. Vorsichtig ließ er sich in die Schale gleiten. Kurz wippte Helferlein-Einsacht nach, schien mit Gleichgewichtsproblemen zu kämpfen. Dann zog sich die plötzlich silbrig glänzende Außenhaut ein wenig über die Arme des Priesters und gab ihm so zusätzlichen Halt. Eines der so dünn wirkenden Beinchen glitt nach vorne, in einer fließenden, kaum spürbaren Bewegung über die erste Stufe hinweg. „Vorsichtig!", mahnte Aheun den Robtrix. „Ich bin daran gewöhnt, wertvolle Fracht zu tragen", gab Helferlein-Einsacht zur Antwort. „Meist waren es allerdings Kinder, die bei der Verlosung gewonnen hatten und vor die Tore der Stadt gebracht werden mussten."
    „Seit wann bist du bereits im Dienst?", fragte Aheun, während es zügig die Treppe hinaufging. „Seit nahezu achtundvierzig Jahren."
    Sie erreichten den Treppenabsatz. Weiß marmorierte Säulengänge erstreckten sich nach allen Richtungen. Unmittelbar vor Aheun kam ein prunkvoller gläserner Aufzug. Der Eingang öffnete sich, Helferlein-Einsacht glitt mit ihm hinein, das Gefährt setzte sich in Bewegung.
    Wenige Sekunden später verhielten sie in einer riesigen Halle, die von wenigen Raphanen frequentiert wurde. Erstaunte Blicke folgten ihnen.
    „Was ist das?", fragte Aheun und wies auf aneinander gekettete, kastenförmig ausgebildete Gebäude mit Sitzgelegenheiten. „Das sind die Abteile der Hochgeschwindigkeitsbahn, die dich in den Sektor Vierundzwanzig bringen wird."
    „Wie lange wird es mit diesem Gefährt dauern, Sektor Vierundzwanzig zu erreichen?"
    „Sechs Stunden", gab das Maschinenwesen zur Antwort. „Solltest du in den Abendverkehr geraten und das Leitsystem überfordert werden, mag es auch sieben bis acht in Anspruch nehmen." Hochgeschwindigkeitsbahn. Abendverkehr. Leitsystem.
    Worte und Begriffe, die Aheun zwar verstandesmäßig erfasste, die aber keinerlei Bedeutung besaßen. Um sich in Adur Bravuna zurechtfinden zu können, musste er all diese Dinge so rasch wie möglich verinnerlichen. Und das ging nur, wenn er sie in der Praxis austestete. „Dann los!", befahl er Helferlein-Einsacht.
    Der Robtrix zögerte. „Ich kann Unsicherheit spüren", sagte er. „Deine Gesundheitswerte sind auch
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