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2369 - Quartier Lemurica

Titel: 2369 - Quartier Lemurica
Autoren: Unbekannt
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letzten Jahre immer und immer geübt hatte, führte er seine Handgriffe aus, während er zu übersetzen begann.
    Es ging um „Schaltvorgänge", vermeinte er aus dem fremdartigen Klangbild herauszuhören. Der „Abbruch des Primären Vorgangs" wurde erbeten; durch Eingabe eines Passworts.
    Aus dem letzten Satz konnte er lediglich ein einziges Wort identifizieren. Und es hörte sich nach mächtigem Ärger an. „Aufhören!", rief Aheun. Er humpelte auf Calazi zu, wischte sich den Schweiß von Stirn und Hals. „Wir müssen die Finger von diesen Terminals lassen."
    „Geh sofort an deinen Platz zurück!", schrie ihn die Oberste Ordinalin an. „Ich weiß ganz genau, was zu tun ist!"
    „Die Stimme spricht von einem Passwort, das wir eingeben müssen. Und sie redet von ... von ... Sabotage."
    „Zurück an dein Gerät, du fettes Ungetüm!
    Du hast meinen Anordnungen zu gehorchen!" Calazi war völlig außer sich.
    Sie spuckte ihn an, ihr Gesicht lief rot wie eine überreife Paradiesfrucht an.
    Aheun roch, dass es keinen Sinn hatte, mit der Frau zu diskutieren. Seit einem Jahrzehnt fühlte sie sich unangreifbar und glaubte, dass nichts und niemand sie aufhalten konnte. Ihre Allmachtsansprüche ließen sie in diesen Momenten der Krise keine andere Meinung als die ihre anerkennen. „Zurück!", befahl Calazi neuerlich. Er wischte sich ihren Speichel aus dem Gesicht und marschierte zu seinem Terminal zurück. Verstohlen beobachteten ihn die anderen Ordin-Priester. Sie alle fürchteten sich, wurden jedoch von der Kraft Calazis an ihre Plätze gebannt. Essen und Angst. Dies waren die Triebkräfte seines Lebens. Alles andere ließ sich auf das Wort „Feigheit" reduzieren.
    Er marschierte an seinem Terminal vorbei, umrundete den Antigravschacht, verließ watschelnd, so' rasch er konnte, den Sekundären Schaltsaal.
    Das Gebrüll Calazis kümmerte ihn nicht mehr. Mochte sie ihn später strafen. Doch das Gefühl der Panik, das ihn gepackt hatte, war stärker als alles andere.
    Die unheimliche Maschinenstimme änderte sich erneut, während er in den schmalen Zubringergang einbog und seinen Schwergewichtsroller mit sich zog. Er konnte kein Wort verstehen. Es schien ihm, als zähle die Stimme.
    War dies ein Countdown?
    Am Eingang der Nordpyramide blieb er stehen und wartete. Was auch immer `kommen mochte - es würde schrecklich sein. Nichts würde mehr so sein, wie es einmal gewesen war.
    Die Stimme endete. Zischende Geräusche ertönten kurz nacheinander. Dann herrschte absolute Stille.
     
    *
     
    Lange Zeit verging. Aheuns Herzschlag wollte und wollte sich nicht beruhigen.
    Wo blieb Calazi? Wo Pif Kinz und die anderen?
    Das ist dein Moment!, sagte er sich.
    Beweise, dass du stark bist, dass du ein Held sein kannst. Dass du viel mehr bist, als die. Oberste Ordinalin von dir glaubt. Ja.
    Er würde es ihnen allen zeigen.
    Aheun atmete dreimal tief durch, bevor er neuerlich den Gang entlang marschierte und vorsichtig den Sekundären Schaltsaal betrat.
    Nichts rührte sich.
    Falsch: Niemand rührte sich. 23 enthauptete Priesterinnen und Priester lagen vor den nach wie vor heftig blinkenden Terminals. Ihnen allen waren die Köpfe fein säuberlich von den Schultern getrennt worden. Kleine Geschützköpfe verschwanden soeben gemächlich hinter ihren bislang versteckt gebliebenen Einfassungen.
    Ein zentrales Hologramm entstand hinter dem Ordin-Rechner. Es zeigte die Maschinenstädte von Arkan-Raphan, das Pyramiden-Dreieck und die gewaltigen Ringe der Antennentürme. Schier unglaublich starke Strahlen aus reiner Energie entsprangen aus den Pyramidenspitzen - oder mündeten dort; Aheun vermochte es nicht zu beurteilen.
    Und die Strahlen verbanden sich mit den drei blauen Sonnenriesen.
    Aheun lachte und er weinte und er lachte.
    So lange, bis jeder vernünftige Gedanke aus seinem Kopf gebrannt zu sein schien.
    Er marschierte quer durch das Hologramm, spürte nichts. Ging zum Leichnam Calazi Matmus, zog ihr die ID-Marke der Obersten Ordinalin vom Rumpf, rückte den Körper zurecht, als würde sie ruhig schlafen. Dann schob er den Kopf an die richtige Stelle, schloss ihre Augen, wischte sich das Blut an seinem rosafarbenen Talar ab. Ja. Nun konnte er ein Held sein. Aheun Arcalotz.
    Der einzig überlebende Ordin-Priester auf Arkan-Raphan; hörte sich das nicht fantastisch an?
    Er besaß nun nahezu unbegrenzte Macht über 10.000 Priester. Wenn man von jenen seltsamen Dingen absah, die hier in der Nordpyramide vor sich gingen, war er der Herr
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