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2356 - Schmerzruf

Titel: 2356 - Schmerzruf
Autoren: Unbekannt
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Plauderton fort, während er suggestive Gewalt über Kirmizz nahm. „Einst im Hexameron, und heute herrsche ich über die Wüste."
    Und du wirst mein Sklave sein für immer, für immer!
    In diesem Moment geschah es erneut.
    In einem nicht kontrollierbaren Akt der Selbstverteidigung spalteten sich Teile von Kirmizz' Geist ab, verstreuten sich, ergriffen Besitz zuerst von dem blinden Hauri, dann von den umstehenden Mutanten und von den Hunden ...
    Nein! Nicht von den Hunden. Die Tiere erwiesen sich als unantastbar. Doch ihr Herr brach zusammen und wälzte sich in Agonie auf dem Wüstenboden.
    Der Prion stieß einen krächzenden Schrei aus.
    Naigon sah alles gleichzeitig.
    Sah, wie der Prion einen psionischen Kampf gegen Kirmizz focht, den er verlor - seine schleichenden Gedanken zogen sich aus dem Stolzen Herrn zurück, während Kirmizz seinen Feind weiter attackierte.
    Sah, wie die Mutanten ringsum in zuckende Krämpfe verfielen.
    Sah, wie Ingittz und der Kartanin endlich aufhörten, die rudernden Bewegungen zu vollführen, und stattdessen versuchten, sich wieder ins Freie zu wühlen.
    Und sah, wie der Hauri-Mutant seinen dürren Leib krümmte und die Knie an den Leib zog, wie sich die blinden Augen verdrehten und seine Zähne immer wieder zuschlugen. Der Prion biss sich die eigene Zungenspitze ab und spuckte sie in einem Schwall Blut aus.
    Die Hunde von Udafoor, die mutierte unangreifbare Leibwache des Prions, sprangen sinnlos hin und her, starrten ihren Herrn an und stießen wimmerndes Jaulen aus. Angesichts dessen, was sie sahen, waren sie offenbar nicht in der Lage, in den Kampf einzugreifen.
    Plötzlich stand Ingittz neben dem Stolzen Herrn. „Was tust du?" Seine Stimme spiegelte Fassungslosigkeit. „Ich weiß nicht, wie, aber ich töte unseren Feind."
    Im selben Moment gellte ein mentaler Todesschrei, der wie ein glühend heißes Messer durch Naigons Kopf schnitt.
    Der Körper des Prions bäumte sich auf, die Augen quollen weit aus den Höhlen ... und er erstarrte.
    Die Wüstenmutanten brachen im selben Moment zusammen und blieben zuckend liegen. Die Hunde von Udafoor hingegen winselten und hetzten in weiten Sprüngen davon. „Es ist vorbei", sagte Naigon.
     
    *
     
    Ingittz und Naigon fanden ihren Begleiter, den einsiedlerischen Kartanin, ohnmächtig in der Sandgrube, die er sich selbst gegraben hatte. „Wie ich dich kenne, willst du ihn mitnehmen", vermutete Naigon. „Mitnehmen?", fragte Ingittz verzweifelt. „Wohin? Wie sollen wir die Wüste verlassen? Der Gleiter ist explodiert. Sich ohne Hilfsmittel in das Hochgebirge zu wagen ist völlig hoffnungslos."
    Naigon erinnerte sich genau an den Moment, als er dem Prion den mentalen Todesstoß versetzt hatte. Die Gedanken des Hauri hatten offen vor ihm gelegen.
    Sehr viele Dinge hatte er in kürzester Zeit darin erkannt. Pläne. Gefühle.
    Zerbrechenden Triumph. Angst. Und unter anderem auch das Wissen darum, dass hinter der Hügelkette der Gleiter wartete, mit dem der Prion hierher gekommen war.
    Der Stolze Herr hob den Kartanin-Sklaven auf seine Arme. „Verschwinden wir von hier."
     
    *
     
    Sie suchten das Basislager auf - wohin sollten sie sonst gehen? Tschaek-Sparr hätte ihre Flucht bemerkt und sie jederzeit per Fernzündung töten können.
    Doch als sie ankamen, erkannten sie, dass ihnen dieses Mal, dieses eine und einzige Mal, Glück widerfuhr.
    Ihr Herr war tot. Ebenso alle seine Helfer.
    Der Prion hatte offenbar zuerst dem Lager einen Besuch abgestattet. Die Leichen waren zweifelsfrei an Bisswunden gestorben - die Hunde von Udafoor hatten bei diesem Einsatz nicht versagt. „Ist dir klar, was das bedeutet?" Ingittz' Hände zitterten.
    „Tschaek-Sparr ist tot. Er wird die Sprengstoffkragen nicht mehr auslösen können."
    „Wir sind frei!"
    Der Stolze Herr rannte zu dem Wohngebäude. Die Tür war verschlossen.
    Er warf sich mit der Schulter dagegen.
    Splitternd flog sie ins Innere des Raumes.
    Zum ersten Mal betraten die Sklaven die Behausung ihres ehemaligen Herrn.
    Naigon suchte einen einzigen Gegenstand.
    Und fand ihn: den elektronischen Schlüssel, der die Sklavenkragen öffnete.
    Zuerst befreite er Ingittz davon, dann erwies der andere ihm diesen Dienst. Der Incas löste auch den Kragen des Kartanin, der stumm in der Tür gestanden hatte.
    Naigon steckte die Kragen und den Fernzünder ein und ging nach draußen. „Auf nach Il-Vuccash. Ich will die Sternstadt sehen."
    „Warte." Ingittz Zaul riss Schubladen auf und durchwühlte Schränke,
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