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23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)

23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)

Titel: 23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)
Autoren: Christoph Brandhurst , Michael Zühlke
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Medien sind »erotisiert« und greifen deshalb einen Teil des Pornokuchens ab. Zugleich hat die allgegenwärtige Pornografie deren Akzeptanz in der Gesellschaft erhöht. Mehr Leute denn je konsumieren Pornos – und stehen dazu.
    Dementsprechend konnte sich die Pornoindustrie in den zurückliegenden Jahrzehnten vergrößern. Betraten die Filmemacher in den 70er-Jahren immer wieder Neuland und mussten so manches Tabu brechen, so ist jetzt durch die Masse, die den Markt liberalisiert hat, vieles einfacher geworden. Und natürlich wirkt ein solches Angebot auf die Gesellschaft zurück: Mehr Menschen werden ermutigt, auch mal etwas Neues auszuprobieren.
    Heute bieten die Pornomacher Filme für jede Neigung und für jede noch so kleine Randgruppe an: Gangbangliebhaber, Natursektfetischisten, SMler, MILF-, Mature- oder Omaficker. Das Angebot umfasst ein Vielfaches dessen, was in den 70ern und 80ern im Handel war. Damals gab es Pornos nur im Kino, später dann für den Heimgebrauch auf 8-mm-Film, Videokassette oder DVD. Heute werden HD-Pornos auf Blu-ray-Discs vertrieben. Es gibt sogar schon 3-D-Pornos.
    Dazu kommt natürlich noch das Internet, das Sorgenkind der Branche. Weil Erotikclips im Netz jederzeit und kostenlos verfügbar sind, brachen die Verkaufs- und Ausleihzahlen von DVDs zeitweise um 90 Prozent ein. Nur eine Handvoll Produzenten hat es tatsächlich geschafft, sich dauerhaft im Web zu etablieren. Dort bringen sie ihre Produkte direkt an den Mann, der bereit ist, für Pornocontent zu bezahlen.
    Obendrein verwischen die Grenzen zwischen professionellem und privatem Porno. Auf Seiten wie Privatamateure.com oder MyDirtyHobby.com haben die Konsumenten die Qual der Wahl angesichts Tausender Amateure und Profis, die dort für ein paar Euro ihre Intimclips feilbieten. Allein aus Berlin findet man dort über 10 000 Profile von Frauen, Männern und Paaren.
    Die Schnellen werden die Langsamen fressen, heißt es, und ich kann dem nur beipflichten. Man muss zu den Besten gehören, um sich auf Dauer halten zu können. Auch in der Pornobranche. Dort vielleicht mehr als andernorts.
    Doch wie auch immer sich die Pornoindustrie in den nächsten Jahren entwickeln wird, eines ist sicher: Solange der Mensch existiert, wird es Pornografie geben. Sie ist ein wichtiger Teil unseres Lebens. Und sie ist mein Leben.

Kapitel 51

C-Promi
    Ich gehöre zu den international erfolgreichsten Erotikdarstellern. Ich bin ein Pornostar, aber ich bin kein Star, sondern allenfalls ein C-Promi. Warum? Es liegt am Schamgefühl der Leute. Wer will schon freiwillig zugeben, dass er Pornos und Erotikfilme schaut?
    Viele Leute erkennen mich in der Öffentlichkeit, aber nur wenige sprechen mich an oder wollen ein Autogramm. Einige schmunzeln. Andere werden rot beim bloßen Anblick meiner Person. Das ist umso verblüffender, als unsere Gesellschaft immer mehr sexualisiert. Die ganze Werbeindustrie nutzt die Erotik, um ihre Produkte an den Konsumenten zu bringen. Auch eine normale Fernsehzeitschrift kommt ohne eine sexy Frau auf dem Cover nicht mehr aus. Pin-up-Girls in der Tageszeitung sind gang und gäbe. Aber Werbung mit Pornodarstellern? Das ist verpönt, denn es könnte ja der gute Ruf leiden. Dabei wären wir Erotikstars geradezu prädestiniert für Werbung für Küchenpapier, Gleitcremes, Kondome – oder eine leckere Sahnesoße.
    Aber die Medienwelt ignoriert mich so wie die meisten anderen Pornostars. Selbst weibliche »Superstars« wie Gina Wild oder Dolly Buster können sich nur sehr schwer in der Medienwelt durchsetzen.
    Dabei setzt die Erotikindustrie allein in Deutschland jährlich Milliarden Euro um. Und wenn wir 1000 Erwachsene anonym fragen würden, ob sie schon mal einen Porno gesehen haben, so wäre die ehrliche Antwort bei 95 Prozent aller: ja.
    Deshalb frage ich mich: Warum akzeptiert uns die Gesellschaft nicht? Sie spielt mit uns und macht uns lächerlich.
    Einmal wurde ich als Erotikstar in eine Mittagstalkshow eingeladen. Man bat mich, mich wie ein Pornodarsteller aufzuführen. Auf meine Frage, wie sich denn ein Pornodarsteller benähme, bekam ich zur Antwort, ich solle ein besonders ekelhaftes, machohaftes Benehmen an den Tag legen, fürchterlich auf die Kacke hauen und während der Show meinen Schwanz rausholen.
    Demnach sind Pornodarsteller keine richtigen Menschen, sondern laufende Schwänze , dachte ich amüsiert. Ich tat so, als wäre ich damit einverstanden, und fragte mich zugleich: Warum denken anscheinend alle, ein
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