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2348 - Quarter Phillips Sehnsucht

Titel: 2348 - Quarter Phillips Sehnsucht
Autoren: Unbekannt
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sich schon nicht mehr aufhalten durfte ...
    Grafiken der Energieflüsse, dazwischen ein Realbild der Tenderoberfläche mit dem bestehenden Zapfstrahl ... „Hörst du mich, Lyman? Ich verändere jetzt den Zufluss!"
    Bildete er sich die schwache Antwort nur ein, die er zu vernehmen glaubte? Alles in ihm verkrampfte sich. Sobald er die Schaltungen einleitete, musste Lyman sich abgesichert haben. War das nicht der Fall, würde die vorübergehend frei werdende Strahlung dem Chefingenieur schwerste Gesundheitsschäden zufügen. „Lyman ...!"
    Keine Reaktion. Aber die Kapazitätsanzeige war weiter abgefallen und näherte sich dem Minimalwert von zwanzig Prozent.
    Quarter Phillip wurde in dem Moment zur Maschine; er verdrängte jedes Gefühl, denn sonst hätte er gezögert. Nicht Lyman Ocanos Gesundheit zählte jetzt, nur der Verbleib von LORETTA-22 im Abwehrverbund der TERRANOVA-Flotte war wichtig. Letztlich ging es um Wohl und Wehe von fünfzehn Milliarden Intelligenzen im Solsystem.
    Die Pufferspeicher reagierten mit Warnanzeigen. Quarter registrierte schwache Detonationen im Bereich der Überbrückung. Sein einziger Gedanke galt einer möglichen Reaktion des Salkrits. Wie groß war die Gefahr einer Rückkopplung über den Abnehmerbereich? Und selbst wenn ... Lieber eine Auflösung des Salkrits als die spontane Freisetzung aller Kräfte in einer verheerenden Explosion ... Überschlagsenergien tobten zwischen den Entladungspolen der großen Aggregate.
    Zwei Gleichrichter in unmittelbarer Nähe hielten der Belastung nicht mehr stand, sie glühten auf und zerplatzten mit peitschendem Knall. Erschreckend deutlich sah Quarter die Trümmer nach allen Seiten davonspritzen. Die meisten wurden von den Prallschirmen aufgefangen.
    Ein grässlicher Schmerz fegte ihn von den Beinen.
    Er wurde sich dessen erst bewusst, als er sich schreiend am Boden wälzte. beide Hände um den linken Oberschenkel verkrampft, in dem Höllenfeuer tobten. Ein glühender Splitter hatte das Bein durchschlagen, mit seiner sengenden Hitze die aufgerissenen Adern jedoch sofort verödet.
    Brüllend kämpfte Quarter gegen die Ohnmacht an, die nach ihm griff.
    Irgendwie schaffte er es sogar, sich herumzuwälzen und auf dem unverletzten Bein aufzurichten. Zitternd und schweißüberströmt klammerte er sich an der Konsole fest, während alles ringsum in wilden Zuckungen auseinander zu fließen schien.
    Die rettende Schaltung, hoffentlich nicht zu spät ... Dunkle Schleier wogten vor seinen Augen und ließen ihn kaum mehr erkennen, was er tat. In seinen Schläfen tobte das Blut wie die Brandung an sturmumtosten Klippen.
    Quarter Phillips letzte bewusste Wahrnehmung war, dass LORETTA-22 nicht aus dem Verbund ausscherte.
    Er spürte schon nicht mehr, dass er fiel - und sein Sturz schien ewig zu währen.
    Schließlich war nichts mehr. Nicht einmal die Frage, ob der Kristallschirm standhielt
     
    2.
     
    Sonntag, 10. Februar 1345 NGZ 10.56 Uhr Galapagos-Archipel Es war zu Ende. Nach mehr als drei Stunden Dauerfeuer hatten die Traitanks den Angriff wieder einmal eingestellt.
    Allen Befürchtungen zum Trotz hatte die Kolonne den Schutzschirm um das Solsystem auch diesmal nicht durchbrechen können.
    Marc London ließ seinen Blick schweifen.
    Von der Hügelkuppe zwischen den beiden Buchten aus genoss er das Bild der Ruhe, das sich ihm bot. Wenn er jetzt noch die plumpen Gebäude der Siedlung Schohaakar vor dem Pinnacle Rock und ebenso den Leichten Kreuzer auf der anderen Seite der Insel ignorierte, konnte er davon träumen, mit Fawn allein zu sein.
    Aber Träume dieser Art hielten niemals lange an.
    Mit beiden Händen rieb Marc über sein Kinn. Die Bartstoppeln kratzten, aber das war ihm egal. Er ärgerte sich wieder einmal, dass er nicht als Techniker oder Wissenschaftler mit Hand anlegen konnte.
    Gerade jetzt, da alles darauf ankam, die Technik der Kolonne verstehen zu lernen, und noch mehr, die eigene Entwicklung voranzutreiben.
    Eigentlich, und das wusste Marc nicht nur, weil er in Terrania Kosmopsychologie studiert hatte, waren es stets schwere Zeiten, zumeist Kriege, die ungeahnte Kreativität freisetzten. Leider ebenfalls all die Grausamkeiten, zu denen denkende Wesen eben auch fähig waren.
    Wolkenfetzen trieben in großer Höhe schnell dahin. Das Wasser in der Bucht war unruhig geworden, intensiv hing der Geruch von Tang und Salz in der Luft.
    Düster lastete der Schatten der HOPE auf dem schmalen Strandabschnitt. Die letzten Holoprojektionen, die den Angriff
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