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2348 - Quarter Phillips Sehnsucht

Titel: 2348 - Quarter Phillips Sehnsucht
Autoren: Unbekannt
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transportiert.
    Jagdgeschwader Mikrotom wird sich in Kürze einsatzbereit melden."
    Das war ein neuer winziger Mosaikstein von vielen, dennoch kein Grund, in Jubel auszubrechen. Rhodan wünschte, es hätte keinen Zwang gegeben, sich von einem Hoffnungssplitter zum nächsten zu hangeln.
    Andererseits: Was wäre die Welt noch wert gewesen ohne diese Splitter?
     
    1.
     
    „Gib mir endlich die Daten der Feinabstimmung! Mensch, Quarter, was ist los mit dir?"
    Obwohl der Chefingenieur ungeduldig wurde, reagierte Quarter Phillip nicht. Der Techniker blickte über das Konglomerat geöffneter Schaltelemente hinweg zu den Kollegen, die wie Insekten an der Hülle des benachbarten riesigen Energiewandlers klebten. Seit drei Stunden waren die Aggregate abgeschaltet, in denen die hyperenergetischen Anregungsimpulse für den TERRANOVA-Schirm entstanden - zumindest ein Bruchteil der Resonanzanregung für den nach wie vor einzigen wirkungsvollen Schutz des Solsystems gegen die Terminale Kolonne.
    LORETTA-22 war nur ein Tender von sechsundneunzig. „Wie viel Zeit willst du eigentlich vertrödeln?"
    Quarter Phillip ruckte herum und fuhr sich mit der Rechten über das zentimeterkurz geschnittene Haar. „Behaupte nicht, dass du die Abnehmer schon in der Justierung hast ..."
    Ein Seufzen erklang vom Ende des engen Wartungsgangs, der ohne die Wandverkleidungen wie ein bizarr zerklüftetes Konglomerat von Steckverbindungen, pseudoholografischen Schaltkreisen und teils absonderlich geformten Speichermodulen wirkte. „Genau das versuche ich dir seit einer halben Minute klar zu machen", erwiderte der Chefingenieur. „Aber du reagierst nicht einmal! Was ist los mit dir?"
    Quarter Phillip zuckte mit den Schultern und spreizte die Finger der linken Hand, um die Standby-Schaltung der Arbeitsholos zurückzunehmen. Die kaum mehr wahrnehmbare Gitterstruktur um ihn verdichtete sich erneut zu einem Konglomerat aus Echtzeit-Hologrammen, Skalen und Hochrechnungen. „Ich brauche die Enddaten für Abnehmer drei, fünf und dreizehn!", erklang es ungeduldig. „In Berechnung!" Indem er die betreffenden Skalen antippte, aktivierte Quarter alle Vergrößerungs- und Arbeitsmodi. Nacheinander gab die positronische Analyse Freigabewerte - bis auf einen Abnehmerkreis. „Dreizehn Gamma ist ungenau justiert", stellte der Techniker fest, ohne den Blick zu heben.
    Eine Verwünschung antwortete. Für wenige Sekunden wurde ein Lichtstrahl von den Verteilerelementen in wirrem Flackern gebrochen. Chefingenieur Ocano hantierte an den hauchdünnen Membranen, die, jeweils zu Dutzenden in einem evakuierten Element gepackt, ausschließlich der Reduzierung potenzieller Überlastspitzen dienten. „Es wird dir nicht erspart, den Abnehmer neu einzuregeln, Lyman!", sagte Quarter. „Andernfalls verliert Dreizehn den Salkritanteil durch Deflagration."
    „Das weiß ich selbst!", kam es gereizt zurück. „Ich habe eine Missweisung von einem achtel Mikrometer, und das liegt außerhalb der Toleranzgrenze."
    „Materialfehler?"
    „Sieht so aus, als hätte die Produktion auf dem Mars geschlafen. Da spuckt uns ein Feinmechaniker mit seiner Schlamperei in die Suppe und kommt gar nicht auf die Idee, dass sein Pfusch ihn selbst den Kopf kosten könnte. Spätestens wenn der Schirm zusammen..."
    „So viel zur Qualitätsabnahme aller Lieferungen."
    „Bürohengste und Endkontrolle, das war schon immer wie Feuer und Wasser. Wenn du die Zeit dafür findest, beschwer dich doch auf dem Mars."
    Zeit?, dachte Quarter Phillip betroffen.
    Mitunter erschien es ihm, als hätten die fünfzehn Milliarden Menschen im Solsystem plötzlich alle Zeit der Welt. Sie waren abgeschlossen, eingesperrt, erledigt – wie immer man das sehen wollte.
    Im Schutz des TERRANOVA-Schirms lebten sie wie in einer Art Stasis.
    Zumindest er fühlte sich so. Seit die ersten Traitanks das System belagerten, kostete er jede Minute aus und hoffte immer inbrünstiger, die Zeit möge endlich stehen bleiben. Was war sie schon anderes als eine Illusion?
    Früher hatte er nicht so intensiv gelebt wie heute. Da waren ihm Tage, Wochen und sogar Monate egal gewesen. Heute zelebrierte er schon jede spärliche Brotzeit während der häufiger werdenden Zweischichtentage wie ein kleines Festmahl.
    Oder wie eine Henkersmahlzeit?
    Unsinn!, sagte er sich selbst. Wir schaffen es. Wir müssen ganz einfach der Kolonne trotzen!
    Weiterhin Rotwert.
    Quarter Phillip prüfte die Justierungen in seinem Abschnitt zum zweiten Mal.
    Lymans
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