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2346 - Chyndors Weg

Titel: 2346 - Chyndors Weg
Autoren: Unbekannt
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wurde noch stärker, und ich verlor sofort die Orientierung. Ich irrte umher und wäre mit Sicherheit gestorben, wenn ich nicht zufällig zurückgefunden hätte."
    Kantiran versuchte Funkkontakt zu Alaska und damit auch zu Cosmuel aufzunehmen - zumindest falls die beiden nicht schon getrennt worden waren. „Nichts", teilte er dem Heesorter mit. „Keine Antwort. Ich empfange nur Störsignale, obwohl sie erst wenige Meter entfernt sein können."
    „Wir können nur hoffen, dass ..." Wieder ein unterdrückter Schmerzenslaut. „... dass dieser Helm Alaska helfen wird."
    „Und dass Cosmuel sich tatsächlich aus eigener Kraft orientieren kann." Kantiran hing düsteren Gedanken nach und erinnerte sich an den Moment auf der Isla Bartolomé, als er Cosmuel Kain zum ersten Mal begegnet war. Daran, wie er ihr Anliegen schroff abgewiesen hatte, weil er nicht erkannt hatte, dass sie etwas Besonderes war. Erst Alaska Saedelaere hatte das bemerkt ..: und nun war sie aufgrund dieser Besonderheit mit dem Unsterblichen in dieser lebensfeindlichen Schwärze unterwegs.
    Er beobachtete, wie Chyndor sich wand.
    Hin und wieder fuhr die gespaltene Zunge des Heesorters aus dem Mund. Und stieß er nicht eben eine Art Zischeln aus?
    Kantiran hatte den Friedensfahrer noch nie solche Geräusche von sich geben hören. Er assoziierte es mit dem Laut einer angreifenden Schlange...
    Sein Blick suchte Chyndors großes Auge, doch darin irgendwelche Emotionen ablesen zu wollen war vergeblich.
    Der Heesorter schloss es hastig mit von der Seite her zuschnappenden Nickhäuten. Der kleine dunkelgrüne Streifen, der am oberen Augenende ansetzte und sich über den haarlosen Schädel bis zum Nacken zog, schien sich farblich noch zu intensivieren.
    Oder täuschte er sich? Jedenfalls verfärbte sich das Punktmuster auf den Handrücken rötlich. „Ich - ich sehe keinen Sinn darin, weiter abzuwarten", stieß Chyndor hervor. „Wir verschwinden von hier und beobachten von der FORSCHER aus, was geschieht. Die Technik der OREON-Kapsel ermöglicht es uns, auf dem Laufenden zu bleiben. Falls Alaska und Cosmuel Kain zurückkehren ..."
    „Sobald sie wieder aus der Finsternis kommen", unterbrach Kantiran scharf, „und ich werde nicht von hier fliehen."
    „Unsinn!" Chyndor wandte sich ächzend von der Dunkelheit ab und ging - nein, er torkelte - zu dem Bodengleiter. „Von der FORSCHER aus werden wir genauer beobachten können als von hier. Was, wenn sie das Dunkelfeld auf der gegenüberliegenden Seite verlassen? Wenn sie Hilfe von außen brauchen, werden wir ..."
    „Du kannst gehen, wenn du den Druck nicht mehr erträgst." Kantiran starrte den klein gewachsenen Friedensfahrer an. „Ich harre aus." Er dachte nach und ergänzte versöhnlich: „Dank deiner Hilfe ist es mir möglich." Chyndor trat kommentarlos in den Gleiter „Ich beobachte dieses Areal und werde euch helfen, wenn es nötig ist."
    Kantiran nickte und wandte sich wieder der Anomalie zu. Die bohrenden Kopfschmerzen ignorierte er.
    Er hörte, wie sich der Gleiter entfernte.
    Mochte Chyndor nur weichen - er selbst würde bleiben. Um Alaska helfen zu können.
    Und um Cosmuels willen.
     
    *
     
    Verbrannt. Kahl. Tot.
    Alaska Saedelaere stapfte voran. Um ihn herum herrschten Dunkelheit und Kälte.
    Die Landschaft wirkte surreal und unwirklich, als sei ein Lavastrom mitten in der Bewegung erstarrt. Oder als seien das Gestein und die Erde an dieser Stelle tatsächlich weiträumig geschmolzen und danach zu neuen, bizarren Formen verfestigt.
    Der Unsterbliche hielt Cosmuel Kain nach wie vor an der Hand. Er sah sie, ebenso wie er seine Umgebung sah, obwohl seine Blicke die Finsternis in Wirklichkeit nicht durchdrangen.
    Es war, als blicke er durch ein Nachtsichtgerät. Der Vektor-Helm ermöglichte diese Art der Wahrnehmung.
    Und so dankbar Alaska einerseits für das Artefakt war, so sehr beunruhigte es ihn andererseits.
    Denn der Helm blieb nach wie vor geheimnisvoll. Er benützte ihn, ohne ihn wirklich zu verstehen. Womöglich zog es Folgen nach sich, die er heute noch nicht erahnte. Außerdem konnte der Helm jederzeit versagen oder aus für ihn nicht nachvollziehbaren Gründen seine Funktion einstellen.
    Alaska verließ sich nur äußerst ungern auf Technik, die er nicht verstand. Was die Potenzial-Architekten vor 20 Millionen Jahren erschaffen hatten und in geheimnisvoller Umgebung eine halbe Ewigkeit überdauert hatte, war nicht wirklich für einen einfachen Menschen bestimmt, mochte sein Schicksal noch
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