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2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang

Titel: 2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang
Autoren: Unbekannt
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Not an einer Lehne festhalten können. Zum Glück war der Shuttle - wie immer - nicht voll besetzt gewesen. und er war auf den Sitz gerutscht und hatte gehofft, ach was, gebetet, dass sie nichts von seinem Missgeschick bemerkt hatte.
    Dass sie ihn nicht bemerkt hatte.
    Dummerweise war er bei dem missglückten Annäherungsversuch an die Kontrollen seines Mikro-Neutralisators gekommen und hatte die Justierung verstellt. Statt die erhöhte Schwerkraft von 1,2 Gravos auf den gewohnten Normalwert zu verringern, hatten nun fast drei Gravos auf ihm gelastet. Zappelnd wie ein Fisch auf dem Trockenen hatte er im Polster des Sitzes geklebt und gewartet, bis die Gondel landete und seine Lilie sie verließ. bevor er unter Aufbietung sämtlicher Kräfte den rechten Arm heben und die Justierung wieder korrigieren konnte.
    Delmar zwang sich, den Blick von ihr zu lösen. Aber wohin sollte er dann sehen?
    Links von der Gondel erhob sich der Gipfel des Karom, ein schroffer. unwirtlicher Riese von Berg. Schiefergraue. steile Felswände; die stellenweise fast senkrecht abfielen, trieben ihm den Schweiß auf die Stirn, wenn er sie nur anschaute. Er spürte, dass seine Hände zu zittern anfingen.
    Tu was! Sie sieht zu dir herüber!
    Er wäre am liebsten durch den Boden der Gondel gesunken. Verdammt, was war denn so schwer daran. ihren Blick zu erwidern und einfach zu lächeln? Diese ganze Situation war seiner unwürdig. So benahm sich doch kein erwachsener Mann! Nein. Wahrscheinlich nicht.
    Wahrscheinlich gab es in Photon-City oder sogar auf ganz Jonathon nur ein einziges Intelligenzwesen, das solche Probleme hatte und sich so benahm. Ihn. Delmar Shettle.
    Aber er war nicht dumm. Nein, man konnte ihm alles nachsagen, und das meiste davon würde er eingestehen. Nur nicht, dass er dumm war.
    Er fand eine Lösung für sein Problem.
    Wenn auch nur eine vorübergehende.
    Mit derselben Inbrunst, mit der er sonst Datenholos oder Schwertlilien studierte, betrachtete er nun die Spitzen der Stiefel seiner Wetterkleidung
     
    1.
     
    Delmar Shettle „Traitank enttarnt sich!", meldete Delmar Shettle. Mit einem Mal fiel sämtliche Anspannung von ihm ab. Seine Nervosität legte sich schlagartig, und eiskalte Ruhe überkam ihn.
    Endlich hatte das Warten ein Ende. Der Tag, auf den sie alle hingearbeitet hatten, war gekommen. „Entfernung?", fragte er. „Zwanzig Millionen Kilometer!", meldete Aloy Defait, Leiter der Abteilung Funk und Ortung des ENTDECKERS. „Abstand verringert sich schnell. Achtzehn Millionen ... sechzehn ..." `„Auf ein Holo!", befahl Shettle. In der Mitte des Zentralerunds bildete sich eine große dreidimensionale Darstellung des feindlichen Schiffes.
    Shettle hielt unwillkürlich den Atem an. So nahe hatte er die gefürchteten Schlachtschiffe der Terminalen Kolonne TRAITOR noch nie vor Augen gehabt.
    Bislang kannte er sie praktisch nur von Holodarstellungen, die er aus sicherer Entfernung hatte studieren können.
    Der scharfkantige, elegante Diskus von ovalem Grundriss war vor der Dunkelheit des Leerraums kaum auszumachen: die nächsten Sonnen waren über ein Lichtjahr entfernt und kaum mehr als winzige funkelnde Diamanten auf einer samtschwarzen Unterlage. Kein Wunder, bestand die Schiffshülle doch aus glattschwarzem, fremdartigem Material.
    Von den Polen zogen sich grellweiß leuchtende, zehn Meter breite und zwei Meter tiefe Furchen bis zur Diskuskante, den Emissionen früherer Ortungen zufolge vermutlich multifunktionelle Projektoren, deren Emissionsmaximum jeweils an den Polen sowie den acht Einbuchtungen entlang der Diskuskante lag. Daten wurden eingeblendet und bestätigten endgültig, dass es sich in der Tat um einen Traitank handelte: Länge des Schiffs 810 Meter, größte Breite 610, größte Dicke
     
    95.
     
    Vernichtungskraft...
    Shettle lachte leise auf. Unbekannt, nahezu unbegrenzt, fügte er in Gedanken hinzu. „Entfernung vierzehn Millionen Kilometer. Der Traitank hat den Kurs geändert, fliegt nun Konfrontationskurs."
    Die Meldung schockierte Shettle nicht, beunruhigte ihn nicht einmal. Genau das hatten sie gewollt. Sie konnten von Glück reden, dass ein Traitank direkt nahe ihrer Position so schnell die Tarnung des Dunkelfelds aufgegeben und sich gefechtsbereit gemacht hatte, sonst hätte das elende Warten noch länger angedauert. „Schutzschirme aufbauen!
    Energieversorgung der VRITRA-Kanone?" Ihre Neuentwicklung war ein wahrer Energiefresser. Kritisch konnte es werden, wenn die ersten Schüsse nicht die
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