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2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang

Titel: 2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang
Autoren: Unbekannt
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Photon-City Erleichtert spürte Delmar, dass die Gondel wieder tiefer ging. Bislang hatte er angestrengt geradeaus gestarrt, ohne einen anderen Passagier direkt zu mustern. Nun wagte er es, nach unten zu sehen, und machte den Landeplatz aus.
    Endlich, dachte er. Von dort aus war es nicht mehr weit bis zu seinem Domizil, und er sehnte sich unglaublich nach der Ruhe und den Wohlgerüchen seines Gewächshauses.
     
    3.
     
    Delmar Shettle Es stank.
    Delmar Shettle rümpfte die Nase und tastete mit beiden Händen den Humusboden ab. Er war locker und ein wenig sandig, so, wie die Pflanzen es mochten, und keineswegs zu nass. Sicher, ihm hatte ursprünglich nur ein etwas zu schwerer Lehmboden zur Verfügung gestanden - Photon-City war nun mal nicht Terrania -, aber er hatte ihn mit Sand aufgelockert und außerdem einen flachen Hang aufgeschüttet, um den Wasserabfluss zu gewährleisten.
    Also Schädlinge?
    Er schüttelte den Kopf. Eher unwahrscheinlich. Schädlinge suchten Schwertlilien eigentlich kaum heim, und einen direkten, auf sie spezialisierten gab es nicht. Auch Blattläuse waren nicht das Problem; sie traten nur selten auf und führten zu keinen großen Schäden, übertrugen aber gefährliche Viruskrankheiten. Er hatte die Pflanzen vor der Einschiffung mit den besten Pflanzenschutzmitteln behandelt, die es auf dem Markt zu kaufen gab, aber wer konnte schon sagen, was von Terra und anderen Welten alles hier eingeschleppt worden war? Es war sogar schon die Rede von Hamstern und Hunden gewesen...
    Vor der Einschiffung ... Er lächelte schwach. Mitte September 1344 NGZ hatte Atlan damit begonnen, auf Jonathon die Grundlagen für einen Stützpunkt zu schaffen. Der unsterbliche Arkonide hatte den Planeten erforschen und kartografieren lassen und im weiteren Verlauf den Aufbau geleitet. Nur wenige Tage später, am 27. September, waren von Rudyn aus, der Hauptwelt der mit der LFT assoziierten Opral-Union, 250 Schiffe der LFT Territorialflotte als erstes Aufbau- und Unterstützungskontigent zur etwa 13.300 Lichtjahre entfernten Charon-Wolke gestartet.
    Die 50 Superschlachtschiffe der NEPTUN-Klasse und 200 Schlachtschiffe der APOLLO-Klasse waren am 1. November 1344 NGZ im Jona-System eingetroffen.
    Weitere 50 LFT Schiffe mit hoher Transportkapazität - 40 LFT BOXEN der QUASAR-Klasse, fünf APOLLO-Schlachtschiffe, fünf Flottentender der GANYMED-Klasse - waren am 7. Oktober 1344 NGZ gestartet und hatten die Charon-Wolke am 16. November erreicht.
    Delmar runzelte die Stirn. Die Blattfleckenkrankheit, ein Pilzbefall, schied ebenfalls aus. Er hatte die Blätter der kranken Pflanze untersucht und nichts gefunden. Nein, der üble Geruch wies eindeutig auf Nassfäule hin.
    Er holte eine Pflanze vorsichtig mit einer Grabegabel aus dem Boden, wobei er darauf achtete, das Rhizom nicht zu verletzen, und untersuchte den Erdspross dann. Er kam ihm ziemlich weich, feucht und klebrig vor.
    Ja, eindeutig, Nassfäule. Außerdem war die Pflanze schon verhältnismäßig alt, vier oder fünf Jahre, schätzte er. Er würde sie bald teilen müssen - falls sie die Krankheit überstand.
    Er richtete sich auf die Knie auf und sah nach oben. Das Rhizom war nicht verletzt, etwa durch eine Unachtsamkeit bei der Bodenbearbeitung, also konnte als Ursache für die Krankheit nur ein zu nasser Standort in Frage kommen. Schwertlilien brauchten viel Sonne; bei zu viel Schatten blühten sie schlecht, und zu nass durfte der Boden auch nicht sein. Er würde die Justierung der Lampen des Gewächshauses überprüfen und gegebenenfalls ihre Leistung erhöhen müssen. Aber eigentlich konnte es daran auch nicht liegen. Er war sicher, die Strahler richtig eingestellt zu haben.
    Vielleicht eine technische Störung?
    Energieschwankungen, die die Leistung der Lampen verminderten? Durchaus möglich; Photon-City war noch im Aufbau begriffen, und es würde noch eine geraume Weile dauern, bis eine Infrastruktur gebildet worden war, die sich mit der Terranias vergleichen ließ. In einem Durchmesser von etwa 200 Kilometern waren hier Siedlungen und ausgedehnte Fertigungskomplexe entstanden, bei deren Anlage die Techniker und Logistiker sich regelrecht ausgetobt hatten.
    Eben jene Infrastruktur, die die Wissenschaftler von Photon-City dringend benötigten - einschließlich der Leute, die Essen zubereiten, eine Krankheit heilen oder die Ideen der Koryphäen in nutzbare Technik umsetzen konnten -, war dabei etwas ins Hintertreffen geraten. Schon die reine Errichtung eines
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