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2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang

Titel: 2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang
Autoren: Unbekannt
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leistungsfähigen Industriestandorts benötigte sehr viel Personal, wenngleich vieles durch Bauund sonstige Roboter erledigt wurde.
    Delmar lehnte sich zurück und betrachtete die edle weiße Blüte der Schwertlilie, die er ausgegraben hatte, genoss ihren blauen Schimmer. Trotz ihrer Krankheit stieg ihm ihr Duft .in die Nase - angenehm blumig, würzig und frisch. Vorsichtig zog er die Kuppe des Zeigefingers über die drei äußeren Blütenkronblätter, die Hängeblätter, die bei dieser Art auffällige Kämme trugen, dann über die drei inneren, aufrecht stehenden Domblätter.
    Die Perfektion der Natur, dachte er.
    Einzigartige Schönheit und Farbenpracht... Wenn ihm nur eine Züchtung gelänge, die sich dem fremdplanetaren Biotop von Jonathon perfekt anpassen würde ...
    Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg, und in letzter Zeit zweifelte er daran, dass er ihn bis zum Ende beschreiten konnte. Photon-City war eine Stadt im Aufbruch, in der Umwälzungen von Tag zu Tag das Stadtbild änderten. Anfangs - er lachte leise auf, als läge diese Phase schon Ewigkeiten zurück - hatten die Städtebauer geglaubt, in den vier Tälern Platz für die Ewigkeit zu haben. Doch die Realität hatte sie schnell eingeholt, und schon bald hatte sich herausgestellt, dass sie in gewisser Hinsicht keine ideale Arbeit geleistet hatten.
    Alle vier Ansiedlungen in den Tälern wuchsen schneller als geplant und vor allem anders. Es schien, als hätten sie ein Eigenleben entwickelt, das sich einen Dreck um die Pläne der Logistiker scherte.
    Neue, wichtige Gebäude erwiesen sich schnell als zu klein, Anbauten waren dringend nötig, sollten sie nicht an der Peripherie der vier Städte neu errichtet werden müssen, und, dagegen sprachen meist gute Gründe.
    Vor solch einer Erweiterung, solch einer Begehrlichkeit der Stadtplanung versuchte Delmar mit steigender Verzweiflung, sein improvisiertes Gewächshaus zu retten.
    Natürlich hatte er es ohne offizielle Baugenehmigung errichtet. Damals hatte sich niemand dafür interessiert, und seine Anträge waren weder positiv noch abschlägig beantwortet worden; wahrscheinlich hatte niemand auch nur einen Blick auf sie geworfen. Und was hätte er dann tun sollen? Seine Schwertlilien brauchten dringend einen sonnigen, trockenen, Wasser abziehenden Standort. wie ihn auf Jonathon derzeit nur ein Gewächshaus bieten konnte.
    Also hatte er Nägel mit Köpfen gemacht und das Gewächshaus einfach gebaut.
    Respektive bauen lassen. Die Vorstellung, selbst Hand anzulegen, war so unrealistisch, dass er sie keine Sekunde lang auch nur in Erwägung gezogen hatte.
    Die Aufmerksamkeit, die man seinem Bauantrag verwehrt hatte, bekam nun seine Klage auf Besitzstandwahrung. Außerdem handelte es sich bei der Ansiedlung der Schwertlilie auf Jonathon um ein offizielles Projekt, das nicht nur die Behörden auf der Erde, sondern auch Stützpunktleiter Atlan genehmigt hatte.
    Eine verfahrene Situation. Bislang war es ihm gelungen, das Gewächshaus vor der Erweiterung einer Lagerhalle für Ersatzteile für die Produktionsanlage für HS-Howalgonium zu retten.
    Aber wie lange -würde ihm das noch gelingen?
    Die Pflanze war noch nicht sehr stark von der Nassfäule befallen, sonst hätte er sie vernichten müssen. Er schnitt die beiden betroffenen Stellen mit einem Skalpell aus und legte die Blume dann in einen großen Topf unter einer Wärmelampe. Sobald sie getrocknet war, würde er sie mit Holzkohlepulver behandeln und dann in einen Topf mit sandiger Erde pflanzen und neu austreiben lassen.
    Manchmal - vor allem, wenn er feststellen musste, dass es einer seiner Blumen nicht gut ging - fragte er sich, ob er richtig gehandelt hatte, als er dem Forschungsauftrag auf Jonathon zugestimmt hatte. Aber welche Wahl hatte er schon gehabt? Er war Hyperphysiker, und er hatte sich der Verantwortung nicht entziehen können. Die Wissenschaftler.
    Ingenieure und Techniker einer halben Galaxis wurden dieser Tage mit Raumschiffen nach Jonathon transportiert.
    Wie hätte er sich da verweigern können?
    Die Wissenschaftler von Photon-City waren angetreten, die Milchstraße zu retten.
    Nicht mehr und nicht weniger.
    Er hatte die Terminale Kolonne TRAITOR nicht in die Milchstraße geholt. Allerdings würde er das Seine dazu tun, die Galaxis vor ihr zu retten. Die Lage war ernster denn je. Die letzte via Hyperfunk-Relaiskette und Strukturdolben aus dem Solsystem eingetroffene Nachricht stammte vom 10. Februar 1 345 NGZ und besagte, dass am Tag des
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