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233 - Enklave der Träumer

233 - Enklave der Träumer

Titel: 233 - Enklave der Träumer
Autoren: Michelle Stern
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dieser Dämon lenkte seine Hand mit dem Opferdolch!
    Ich kann Herak nicht töten. Er ist mein Vater!
    Nao atmete tief ein, dann stieß er den Dolch vor – und zerteilte die Fesseln, die Heraks Hände vor dem Körper zusammenhielten. Mit der nächsten Bewegung rammte er dem feisten Wächter den Dolch in den Oberschenkel und packte dann Herak mit beiden Armen. Bevor ihn jemand aufhalten konnte, stürzte er sich gemeinsam mit seinem Vater ins Meer.
    Zwei Speere flogen ihm nach. Nao tauchte und zog Herak mit sich. Gemeinsam schwammen sie zur Qualle, die bislang unbemerkt noch immer unter dem Steg dümpelte. Nao öffnete sie hektisch. Die Schreie über ihnen waren zornentbrannt. Am lautesten zeterte die Herrin. »Tötet sie! Im Namen Straitars! Tötet die Ungläubigen!« Aber durch den Steg geschützt, konnten die Wächter sie mit ihren Waffen nicht erreichen.
    Nao zerrte Herak in das seltsame Gefährt hinein. Sein Vater zögerte nur kurz.
    Der Adorjunge hechtete zur Konsole, schloss und startete die Qualle und ließ sie sogleich abtauchen. Als sie die Deckung der Plattform verließen, flogen weitere Speere. Zwei davon blieben in der Außenhaut stecken.
    Inzwischen wusste Nao die Qualle recht gut zu bedienen. Er wendete und schoss mit der eingebauten Waffe. Ein Stützpfosten der Plattform wurde getroffen und weggerissen. Vor ihm stürzten Jünger und Wachen haltlos ins Meer. Auch die Herrin, die ganz vorne stand, tauchte mit einem lauten Schrei in die Wellen.
    »Mach das Ding wieder auf!« Heraks Stimme klang rau. »Die Dame kommt mit!«
    Nao steuerte auf die Anführerin der Sekte zu und öffnete die Qualle. Dann eilte er seinem Vater zu Hilfe. Herak beugte sich heraus und fasste den Arm der Frau, die in ihrem weiten weißen Kleid zu ertrinken drohte. Als sie Heraks und Naos Gesichter sah, schlug Airin wild um sich. Herak verpasste ihr einen Schlag in den Nacken, der sie benommen machte. Dann zog er die Herrin an Bord, ehe ihre Jünger ihn aufhalten konnten.
    ***
    An der Südwestküste Australiens
    Aruula trank Wasser aus einer metallenen Flasche. Immer wieder blickte sie zu Matt hinüber, den sie auf ein Shiipfell gelegt hatten. Ihrem Gefährten ging es wieder schlechter, aber wenigstens war er noch ansprechbar. »Wie fühlst du dich?«
    Matt setzte sich auf und hielt sich den Kopf. »Es ist wie eine Doppelbelichtung. Ständig scheint etwas die Realität zu überlagern…«
    »Ich bin mir sicher, es hat mir dieser Stele zu tun…« Sie rief sich das Aussehen des Gegenstands in Erinnerung, den sie in Matts Gedanken gesehen hatte: ein grob behauener, vierkantiger Steinblock, der sich nach oben hin verjüngte. Er war von rötlicher Farbe, wie der Berg, auf dem er lag.
    »Aruula hat sicher recht.« Airin war die letzten Stunden bei ihnen geblieben und hatte Eelton die Steuerung überlassen. »Etwas Böses wohnt in dieser Stele. Es wäre gut, wenn wir sie vernichten könnten…«
    »Dazu brauchten wir die Transportqualle«, meinte Aruula überzeugt. »Dieses Boot hier hat nur eine Kanone außen am Rumpf, die man von innen nicht bedienen kann.«
    »Ich glaube nicht, dass die Waffe von eurem Gefährt ausreichen wird.« Airin schauderte. »Ich bezweifle, ob es überhaupt eine irdische Waffe gibt, die dieser Stele Schaden zufügen kann. Sie ist das Werk eines Dämons!«
    Sie schwiegen..
    »Seht euch das an!«, hallte da Eeltons Stimme herüber.
    Aruula half Matt, der Anstalten machte aufzustehen. Gemeinsam gingen sie durch einen engen Gang zur Brücke. Das U-Boot war aufgetaucht und sie sahen in der Ferne einen Steg, der weit ins Wasser hinaus reichte. An seinem Ende war eine Plattform voller Menschen, die eben einstürzte!
    »Da ist die Qualle!« Aruula wies aufgeregt voraus. »Wir müssen näher ran!«
    »Wartet, bis sie vom Steg weggefahren ist«, meinte Matt angespannt. Jedes Wort schien ihn Kraft zu kosten. »Die Leute am Strand brauchen nicht zu wissen, dass wir da sind…« Er knickte in den Knien ein, und Aruula stützte ihn.
    »Aye, aye, Commander Maddrax«, meinte Airin euphorisch. »Sie kommt in unsere Richtung! Lasst uns nach oben gehen und sehen, wer an Bord ist!« Sie wartete nicht ab, sondern stürmte zum Ausstieg.
    Aruula half Matt. Wenige Minuten später standen sie neben dem Geschützstand an Deck und sahen zu Nao hinüber, der ihnen wild zuwinkte. Qualle und U-Boot stießen fast aneinander, so dicht lenkte er die Qualle heran. Gleichzeitig war das Zetern einer Frau zu hören: »Er wird über euch kommen und
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