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2328 - Mission der Sol

Titel: 2328 - Mission der Sol
Autoren: Unbekannt
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beharrte Dao. Sie sprang auf, fuhr die Krallen aus. „Die Hinweise lassen wenig Raum für Zweifel.
    Wenn wir jetzt auch in Hangay ..."
    „Deshalb nennt ihr euch Forscher?
    Ihr wollt in Hangay Anzeichen für eine kommende Negasphäre suchen?"
    „So ist es."
    Gyon-T'an strich sich langsam über das Nackenfell. „Für wie naiv haltet ihr mich? Die Ressourcen, die eure Expedition verschlingt - verfügte ich nur über einen Bruchteil davon, die elenden Karaponiden wären längst zerschmettert, der Friede für Hangay gesichert." Die Bewegung seines Arms kam zu einem Ende. „Völlig verrückt, das ist euer Vorhaben, und nichts weiter." Er schwieg einen Augenblick. Die Reste seines verstümmelten Ohrs flatterten, als er fassungslos den Kopf schüttelte. „Leider ist euer Unternehmen zu verrückt, um eine Lüge zu sein.
    Ich glaube euch. Es ist euch ernst mit eurer Negasphäre."
    „Dann wirst du uns unterstützen?"
    „Das habe ich nicht gesagt, schließlich bin ich nicht verrückt. Selbst wenn ihr Recht habt und eine Negasphäre heraufzieht - was dann? Welchen Unterschied sollte es für uns machen? Ich muss immer noch damit rechnen, dass uns die Karaponiden beim geringsten Anzeichen von Schwäche an die Kehle gehen. Und wenn sie es nicht tun, werden sich genug andere finden, die es mit Vergnügen erledigen. Mag eure Negasphäre kommen, wenn wir uns auf sie konzentrieren, werden wir ihr Entstehen nicht mehr erleben."
    „Regent, du verstehst nicht!"
    „Ach ja?"
    „Eine Negasphäre ist ... ein Ort des absoluten Chaos. Der Moralische Kode des Universums gilt in ihrem Bereich nicht mehr. Keines der uns bekannten Naturgesetze hat dort Bestand. Eine Negasphäre würde nicht nur das Ende für die Vinau-Koalition, sondern für alle Kartanin ..."
    „Gerede!", rief Gyon-T'an. „Genug davon! Was glaubst du, wen du vor dir hast - ein Kind, das du mit deinen wirren Schauermärchen einschüchtern kannst, bis es dir gehorcht?"
    „Das sind keine Märchen! Denk an den Herrn Heptamer ..."
    „Nein, Heptamer ist nichts, vor dem wir uns hier noch fürchten mussten, er ist eine Gestalt der Vergangenheit. Einer Vergangenheit, die nichts von einer Negasphäre wusste! Und wir haben überlebt!"
    „Regent! Du ..."
    „Genug jetzt! Ich will nichts mehr von eurer Negasphäre hören! Sie betrifft uns nicht!"
    „Also gewährst du uns keine Unterstützung?"
    „Wer behauptet so etwas?"
    „Du hältst uns für Verrückte. Es ..."
    „Diese Bezeichnung hast du benutzt, Dao-Lin-H'ay. Ich habe nur euer Vorhaben so bezeichnet. Mag sein, dass ihr Verrückte seid. Aber im Augenblick seid ihr harmlose Verrückte. Doch wer weiß? Eines Tages kommt ihr vielleicht zur Vernunft - und dann wisst ihr, wo ihr mich findet!
     
    2.
     
    Man nennt mich den Smiler.
    Eine Bezeichnung, die ebenso hartnäckig wie die Narben der Lashat-Pocken an mir hängt. Es ist ein merkwürdiger Name. Niemand ruft mich mit ihm, niemand sagt ihn mir je ins Gesicht. Man sagt ihn hinter meinem Rücken oder wenn man mich woanders glaubt und immer nur auf eine Weise: Man flüstert ihn. Ehrfürchtig oft. Manchmal wie ein schmutziges Wort. Zuweilen wie eine Beschwörung, die nur dann ihren Zauber entfaltet, wenn man sie mit der gebotenen Achtung ausspricht.
    Eine Menge Aufregung um eine Selbstverständlichkeit: Ich lächle - und? Nicht anders als andere Menschen, wenn auch, zugegeben - mit einem kleinen Unterschied. Er liegt im Timing. Ich lächle, wenn andere brüllen, in Todesangst, in unmenschlicher Wut oder in beidem. Ich lächle, wenn man auf mich schießt oder ich auf andere schieße; ich lächle, wenn ich allein im Vakuum treibe und die letzte Minute des Sauerstoffvorrats meines Anzugs anbreche; ich lächle, wenn Schmerz und Tod in der Luft liegen.
    Niemand kann sich erklären, warum. Aus einem Todeswunsch heraus, sagen einige. Weil ich ein Sadist bin, sagen andere, und die Gelegenheit begrüße, anderen Leid zuzufügen, ohne fürchten zu müssen, dass man mich zur Rechenschaft zieht. Um zu verbergen, dass in mir lediglich Leere herrscht, sagen wiederum andere.
    Sie irren sich.
    Sie haben mich durchschaut.
    Verrückte hatte uns der Regent Gyon-T'an zwar nicht genannt, doch er behandelte uns entsprechend: Er stellte uns zwei bullige Aufpasser zur Seite, die dafür sorgen sollten, dass wir keinen Schaden anrichteten, und natürlich dafür, dass der alte Krieger in seinem Palast, der zum Gefängnis geworden war, stets im Bilde blieb.
    Die Aufpasser hießen KAGONI und ACRI und
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