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2328 - Mission der Sol

Titel: 2328 - Mission der Sol
Autoren: Unbekannt
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zurück und ging in die Hocke. „Gut, so ist es recht." Gyon-T'an schöpfte tief Atem. „Und jetzt hört mir gut zu. Danach sehen wir weiter."
     
    *
     
    „Du vergisst, mit wem du sprichst, Dao-Lin-H'ay", sagte der Regent. „Ich bin ein Krieger und der Sohn von Kriegern. Der Krieg liegt mir im Blut. Ein Leben ohne Kampf ist mir unvorstellbar. Der Kampf ist mein Leben, und eines Tages wird er auch mein Tod sein.
    Und es ist gut so, mein Schicksal ist vorbestimmt, und ich hadere nicht mit ihm."
    Große Worte, dachte ich. Wieso versteckst du dich dann hinter mehrfach gestaffelten Schutzschirmen? „Und als Krieger weiß ich besser als die meisten anderen, dass der Versuch, einem Kampf aus dem Weg zu gehen, immer lohnt. Zu einer List zu greifen, zu verhandeln, sich mit weniger zufrieden zu geben, als man anstrebte, um Leben zu schonen und die Toten ruhen und ungerächt zu lassen, ja sogar sich mit seinen Feinden zusammenzufinden, mit ihnen zu trinken, um sie, wenn schon nicht zu Freunden, so wenigstens zu Verbündeten zu machen.
    Und genau diesen Weg habe ich beschritten, vor einem Jahr eurer Zeit.
    Auf Narna trafen sich die Diplomaten Hangays zu einer Friedenskonferenz.
    Einer großen Konferenz, denn kein Herrscher wollte sich nachsagen lassen, es fehle ihm der Mut zum Frieden.
    Also kamen sie alle: die verfluchten Karaponiden, dazu die Vertreter weiterer achtzehn Kartanin-Reiche, 28 Delegationen der Hauri, so heillos zerstritten untereinander, dass die Konferenz immer nur einen Schritt davon entfernt war, zu ihrem Schlachtfeld zu werden. Und die Repräsentanten weiterer 264 Imperien, Koalitionen und wie sie sich alle nennen mögen. Es kamen Coupellaren, Gryolen, Mamositu, Planta, Peergateter, Vennok und viele weitere. Mehr Völker, als ich benennen, geschweige denn aussprechen kann. Jedes Volk Hangays, das die Überlichtschnelle Raumfahrt beherrscht, war vertreten."
    Gyon-T'an sprang von den Kissen, begann, unruhig auf und ab zu gehen. „Wochen zogen sich die Verhandlungen hin. Mehr als einmal stand ich kurz davor, meiner Delegation die Abreise zu befehlen. Dieses endlose Gerede ... die täglichen Bulletins zehrten mehr an meinen Nerven, als es die aussichtsloseste Schlacht je getan hatte.
    Es schien nirgendwohin zu führen.
    Doch ich zwang mich durchzuhalten, wie es einem Krieger würdig ist. Dabei half mir, dass meine Tochter Ga-T'an unsere Delegation anführte. Sie konnte einstecken, ohne augenblicklich zurückzuschlagen. Sie besaß mehr Geduld, als mir gegeben ist. Ga-T'an war nicht mein einziges Kind, oh nein, aber sie war die Einzige, die für mich zählte. Das Kind, das ich bei mir behalten hatte und das meinen langen Weg mitgegangen war. Ga-T'an hatte ich dazu ausersehen, meine Nachfolge an dem Tag anzutreten, an dem ich mich in den Reigen der Ahnen eingliederte."
    Einige Sekunden lang hielt Gyon-T'an inne, den Blick von mir und Dao abgewandt. Ich nahm Blickkontakt mit ihr auf. War, signalisierte ich ihr.
    Wieso sagte der Regent war? Sie machte eine unschlüssige Geste, ihr Äquivalent des Wart ab und hör zu! „Meine Geduld wurde belohnt", fuhr der Regent fort. „Aus dem Gerede erwuchs etwas wie ein erster Anflug von Vertrauen.. Lösungen deuteten sich an. Grenzen von Einflusssphären, die wenigstens die schlimmsten Konflikte entschärft hätten. Uns allen Zeit verschafft hätten, um weiteres Vertrauen zu bilden. Ga-T'ans Bulletins schlugen einen vorsichtig optimistischen Grundton an, sie machte Fortschritte. Vielleicht entpuppte sich diese Konferenz doch nicht als komplette Vergeudung. Ich fasste Mut.
    Doch dann ... dann ..."
    „Die Konferenz scheiterte?", fragte Dao, als der Regent den Satz nicht beendete. „Ja."
    „Hat ... hat eine Partei ... die Geduld ..." Dao stotterte. Nicht aus Unsicherheit, sondern als Folge ihrer empathischen Gabe. Ihr Stottern bildete den Aufruhr ab, den die Erinnerung in Gyon-T'an ausgelöst hatte, war ein Spiegelbild seiner Seele.
    Einer gequälten Seele. „Sie haben Ga-T'an ermordet.
    Meine kleine Ga-T'an."
    Der Regent wandte das Gesicht erneut ab. Einen Moment zu spät. Ich hatte die Tränen in den Augen des alten Kriegers glitzern sehen. „Wer?", fragte Dao. „Keiner weiß es. Ga-T'an war nicht die Einzige, die ihr Leben auf Narna gelassen hat. Oh nein! Die Überlebenden lassen sich an zwei Händen abzählen. Allen gemeinsam ist, dass sie das Massaker durch eine Verkettung von Zufällen überstanden haben, herabstürzende Trümmer sie verschüttet hatten, sie für
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