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2327 - Risikoplan Charlie

Titel: 2327 - Risikoplan Charlie
Autoren: Unbekannt
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bis gar nicht bemerkbar, doch das ist Teil seiner heimtückischen Natur. Ich habe noch maximal vier Wochen zu leben.
    Irgendwann, spätestens Mitte Dezember, werde ich... tot umfallen. Das ist sicher, und kein Mediker kann etwas dagegen ausrichten."
    Obwohl Roi das Holo zum zweiten Mal sah, verspürte er Beklommenheit. Durch die Wiederholung wurde die Geschichte nicht weniger schrecklich. Zumal Hefner nicht die volle Wahrheit sagte und er sie Taura auch nicht verraten wollte. Der Major würde nicht einfach tot umfallen, sondern unter furchtbaren Qualen sterben, die auch die Mediker kaum lindern konnten. „Nur, um mir das mitzuteilen, sind Sie nicht hier", sagte Monkey. „Das Risiko, bei einem Einsatz zu sterben, begleitet jeden USO-Spezialisten auf Schritt und Tritt."
    Der Major nickte. „Ich habe nicht die Absicht, in meinen letzten Wochen in Quinto-Center auf das Ende zu warten." Er atmete tief durch. „Wenn ich schon sterben muss, soll mein Tod wenigstens einen Nutzen und Sinn haben. Und dazu können allein Sie mir verhelfen."
    „Sie bitten mich um eine Todesmission?"
    „Ich will in den Einsatz gehen. So habe ich gelebt, so möchte ich sterben. Ich möchte sicher sein, dass ich nicht zurückkommen werde. Deshalb habe ich auf diesem persönlichen Gespräch bestanden. Es gibt ..." Der Major verstummte.
    Roi konnte sich denken, was er hatte sagen wollen.
    Es gab nicht viele Leute, mit denen man auf solch einer Basis sprechen konnte.
    Hefner hatte gehofft, dass Monkey, der als völlig gefühllos galt, zu ihnen gehörte.
    Das Holo wurde kurz schwarz, dann zeigte es Monkey in der Totalen. „Die USO war Major Hefner diesen letzten Einsatz schuldig", sagte der Oxtorner. „Wir werden sein Andenken in Ehren halten.
    Agentin Frann, ich darf Ihnen mein Beileid aussprechen." Monkey salutierte. „Das wäre alles."
    Roi versuchte, in Monkeys Stimme irgendeine Regung zu vernehmen, doch da war nichts.
    Gar nichts.
    Das Holo erlosch.
    Roi sah zu Taura Frann.
    Die USO-Spezialistin kämpfte vergeblich gegen die Tränen an.
    Roi legte der leise schluchzenden Frau eine Hand auf die Schulter. „Warum hat er mir nichts gesagt?" Er konnte ihre Worte kaum verstehen, so heftig zitterte ihre Stimme. „Ich hatte ihm noch so viel zu geben ... hätte ihm die letzten Tage erträglich machen können. Ich bin wütend und traurig zugleich. Ist das nicht merkwürdig?"
    „Wir alle haben Major Hefner viel zu verdanken. In Quinto-Center werden wir ihm eine Tafel mit Inschrift widmen. Die USO-Spezialisten werden nie vergessen, was er für sie getan hat." Roi suchte nach Worten, um die Frau zu trösten, doch sie kamen ihm leer und nichts sagend vor.
    Taura Frann hatte die ganze Zeit über vermutet, dass ihr Geliebter tot war, doch die Wahrheit hatte sie wie ein Schlag ins Gesicht getroffen. „Er hat mich verletzt ... ist ohne ein Wort des Abschieds gegangen ... Ich verstehe ja, wieso, aber konnte er nicht auch an mich denken?" Allmählich schien ihr die Bedeutung von Hefners letzter Holobotschaft klar zu werden. „Vielleicht kann ich ihm irgendwann verzeihen ...", sagte sie leise. „Ich werde bei deinem Prozess zu deinen Gunsten aussagen", murmelte er. „Mit etwas Glück ..."
    „Das ist mir völlig gleichgültig, Roi. Ich werde meine Bürde tragen. Und um die deine beneide ich dich nicht. Wie viele Major Hefners wirst du noch sterben sehen?"
    Schmerzhaft wurde Danton klar, dass sie Recht hatte. Er würde seine Bürde noch lange tragen müssen, noch sehr lange.
    Bis zum bitteren Ende, wann immer es kommen mag.
     
    ENDE
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