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2327 - Risikoplan Charlie

Titel: 2327 - Risikoplan Charlie
Autoren: Unbekannt
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von Larsaf III kamen.
    So gut das Zusammenleben hier in Vhalaum mittlerweile funktionierte, über Jahrtausende errichtete Verhaltensmuster ließen sich nicht in zwei, drei Jahrzehnten wieder abbauen.
    Früher war das Battory mal eine ganz normale Bar gewesen, eher eine Kneipe, in der man in Ruhe seinen Nettoruna trinken und nette Leute kennen lernen konnte, hauptsächlich junge. Den Legenden zufolge hatte sich Rhodans Bastardsohn Kantiran hier mal bis an die Halskrause abgefüllt und den Großteil der teuer erworbenen Getränke wieder zur Entsorgung zurückgelassen; doch solche Geschichten kursierten über fast jede Kneipe in Etymba.
    Die Zeiten hatten sich geändert. Jetzt lebte der Schuppen von Arkoniden und Terranern, die nacktes Fleisch sehen wollten und teure Kredits blechten, um die Tarnung für den eigentlichen Daseinszwecks des Ladens abzugeben.
    Hier an der Agati Road trafen sich jene Kreise der Gesellschaft, die Dunkelheit und Schatten dem Licht vorzogen. „Hat Icci-Ecc dir psoltanische Hirnmaden eingespuckt? Oder fasziniert dich dieses Weibchen dermaßen, dass du es haben willst? Soll ich es dir kaufen, Tsopan?"
    Mutti-Grod warf ein paar Galax auf den Tisch. „Ich dachte, du wolltest über Geschäfte reden."
    „Vielen Dank, Erzeuger." Hefner spürte, dass das Brennen nachließ. Es hatte sich bis in die Oberarme hochgearbeitet. Hätte es die Schultern erreicht, wäre er vor Schmerz ohnmächtig geworden, davon war er überzeugt.
    Aber man gewöhnte sich daran. Beim nächsten Mal würde er es vielleicht sogar in den Schultern aushalten.
    Sein Blick klärte sich. Noch immer stand kalter Schweiß auf seinem gesamten Körper, noch immer zitterte er haltlos, doch er konnte jetzt die Sekunden herausholen, die er brauchte, um das Gespräch zu überstehen. „Hast du die Schuppenfäule? Du hast mich richtig verstanden. Ich will ..." Er verzog sein Gesicht zu einer grausam entstellten Maske, und es fiel ihm nicht einmal schwer. „... She da Hayok sprechen, die >Sonne< von Hayok. Ich habe ein Angebot für ihn, das er nicht ausschlagen kann."
    „She bekommt jeden Tag solche Angebote. Würde er alle überprüfen, hätte er keine Zeit mehr, Galax zu verdienen."
    Täuschte sich Hefner; oder legte sich ein selbstzufriedener Schimmer in die beiden großen, beweglichen Kugelaugen in Muttis flach gedrücktem Kopf? Verzogen sich die schmalen, verhornten Lippen zu einem selbstzufriedenen Lächeln? „Deshalb hat She mich. Damit ich ... unseriöse Angebote aussortiere und dafür Sorge trage, dass diese lästigen Anbieter sich kein zweites Mal an ihn wenden können."
    Hefner nickte. Er hatte von Anfang an gewusst, dass es so nicht laufen würde.
    Wollte er bei Mutti-Grod ans Ziel kommen, brauchte er zwei schlagende Argumente.
    Die Stripperin zog von der Bühne ab und wurde von einer weiteren ersetzt, wieder von einer Terranerin. „She wird sehr böse auf dich sein, wenn du dieses Angebot nicht weiterleitest."
    „Das sagen alle. Worum geht es? Oder ist das nur für Shes Ohren bestimmt?" Mutti lachte bellend auf. „Quinto-Center", sagte Hefner.
     
    *
     
    Mutti-Grod sah ihn verständnislos an.
    Hefner wunderte sich nicht; natürlich würde es seine Zeit dauern, bis Shes rechte Hand etwas mit diesem Begriff anfangen könnte. „Und?"
    Hefner fühlte sich mittlerweile wieder so fit, dass er davon ausging, es wieder mit seinem Gegenüber aufnehmen zu können.
    Das war das erste Argument. Das zweite würde er danach auf den Tisch legen können.
    Er fixierte Mutti-Grod eingehend, als sähe er ihn zum ersten Mal. Vom reinen Augenschein her hätte er nicht sagen können, wie alt der Schläger war.
    Aufgrund der Färbung seiner Schuppen schätzte er ihn ziemlich alt ein, auf vielleicht 160, 170 Jahre.
    Aber das spielte keine Rolle. Die natürliche Lebenserwartung seines Gegenübers betrug etwa zweihundert Jahre, und eine Vergreisung im menschlichen Sinne trat bei dieser Spezies nicht ein. Mutti würde bis zum Ende seiner Tage aktiv bleiben, im Vollbesitz seiner körperlichen und geistigen Kräfte, sich dann irgendwann schlafen legen und nicht mehr aufwachen, weil sein Körper bis zum Letzten verbraucht war. „Du bist so unfähig", sagte Hefner, „dass das Weibchen, das du einmal im Jahr in dein Nest zwingst, höchstens zwei Eier legt. Und keiner deiner Nachkommen männlich ist."
    Mutti-Grod schnaubte, sprang auf und griff nach Hefner. Er war ein Straßenkämpfer, der Vollstrecker für den Beherrscher des organisierten
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