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2324 - Traitanks ÃŒber Drorah

Titel: 2324 - Traitanks ÃŒber Drorah
Autoren: Unbekannt
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in den Schatten der Säule.
    Das kleine Wesen schwirrte davon und wurde unsichtbar.
     
    7.
     
    4. November 1344; Nachmittag Hafengelände Valroor-Industriekai; Warenkontor Brean Amruu: Die Monokanzel blieb kurz vor dem letzten Element der stillstehenden Hafenbahn stehen. Der Türschirm schaltete sich mit einer Reihe aufdringlicher Töne ab. Dorn Tevomor stieg aus und ging entlang der Reihe wartender Kabinen auf das Ende des Bahnsteigs zu. Es stank nach Brackwasser und Seevogelkot. Links von ihm gähnten die weit geöffneten Ladeklappen der Versorgerfähren, rechts, hinter einer Doppelreihe alter Artoisa-Koniferen, las er die Namen der Warenkontore; es war, als tauche er mit jedem seiner zögerlichen Schritte tiefer in eine frühe Welt des Blauen Systems ein, die es für ihn und die Gleichaltrigen nur noch als Erinnerung gab. Der Galakto-Soziologe trug das Geschenk des Regierenden Rates Forman tan Porgenia in einer einfachen Umhängetasche an der rechten Hüfte. „Händler Brean Amruu also. Vielleicht erklärt er, was diese Aktion des Energiekommandos mit mir zu tun hat."
    Nachmittagshitze und der Geruch des Uferwassers vermischten sich im Schatten mit dem harzigen Duft der Artoisa. Die Gegend, etwa ein Dutzend kantige Lagerhäuser lang, war wie ausgestorben.
    Nur im Inneren der Schiffe lärmten Maschinen, Roboter und Matrosen. Über den altertümlichen Büros im Basisgeschoss der verwitterten Lagerhäuser standen Namen und Bezeichnungen, von denen Dorn zum letzten Mal im Historischen Kolleg der Universität gehört hatte.
    Schmale Treppen führten hinauf zu altersschwach aussehenden Türen.
    Tevomor ging langsam, bis er Brean Amruu, Nah- &Fernhandel entziffern konnte, stieg fünfzehn Stufen hinauf und suchte vergeblich einen Rufknopf.
    Er klopfte einige Male. Keine Antwort.
    Schließlich zuckte er mit den Schultern und stieß die geschnitzte, von einer dicken Schicht unterschiedlicher Farblacke bedeckte Tür auf. Seine Augen brauchten zehn Sekunden, um sich an das Halbdunkel zu gewöhnen. Aber den Dunst der Verwüstung und des Todes roch er beim nächsten Atemzug.
     
    *
     
    Zwischen den Stehpulten, den verglasten Schränken und Vitrinen, umgeworfenen, zerbrochenen Stühlen und zerschmettertem Geschirr lagen drei ... fünf reglose Körper.
    In ihren Oberkörpern klafften kopfgroße Löcher. An jeder Fläche, die Dorns Blicke erfassten, hatten die Getöteten Blut verspritzt, das zusätzlich blasig verbrannt war. Ebenso wie das Blut und Teile des Mobiliars hatten Schüsse aus Thermostrahlern die Toten verbrannt. Jede Schublade war herausgerissen und umgekippt, das Glas der Vitrinen zerbrochen, die Schranktüren aufgebrochen; um die Leichen herum lag knöchelhoch der zerwühlte, zerfetzte Inhalt des Kontors. Die hochmodernen Beleuchtungskörper hingen reglos von der Decke.
    Halb blind und zitternd vor Schrecken erkannte Dorn in den Toten drei Akonen und zwei Báalols. „Das Kontor - zerstört", murmelte er in tiefem Schrecken. „Brean Amruu - getötet. Ermordet. Er und seine Freunde. Nur raus hier ..."
    Er wollte die Leichen nicht ein zweites Mal ansehen müssen. Er wandte sich um und stolperte durch den Dunst aus Gestank und Elend zur Tür.
    Die Helligkeit war der nächste Schock.
    Blinzelnd tastete er sich die Stufen hinunter, halb von Sinnen vor Furcht.
    Seine Gedanken überschlugen sich: Hatte das Energiekommandos diese Männer auf dem Gewissen? Wollte der Regierende Rat die Demonstranten als Zeichen bestrafen, ausschalten, umbringen?
    Es war völlig unvorstellbar, sagte er sich, während er auf die erste Kabine der Hafenbahn zuging. Nur nicht rennen!
    Nicht auffallen! Das schwere Paket in seiner Tasche war für ihn ein Zeichen der Gefahr. Es stellte die Gefahr dar. Der Inhalt war tödlich. Die Kabine ruckte an, fädelte sich in die Energieschiene ein und summte mit zunehmender Geschwindigkeit im Schatten der großen alten Bäume aus der Vergangenheit zurück in die Gegenwart Konars.
     
    *
     
    Eine Stunde später saß Dorn Tevomor, ein Glas voller Alkohol und Eiswürfel in den Fingern, in seinem Apartment. Die Eiswürfel klirrten, und als er trank, klapperten seine Zähne am kalten Glas. Er schmeckte nicht, was er trank.
    Auf dem Tisch lag das längliche Kästchen, scheinbar eine Sammlung Historischer Datenchips. Sinnleere Bilder liefen auf dem großen Trivid-Holoschirm; aufgeregte Sprecher vor einer rauchenden Ruine gaben tonlose Berichte ab.
    Dorn kannte die tödliche Gefahr dieses Paketes nicht.
    Er
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