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2306 - Die Kristallbörse

Titel: 2306 - Die Kristallbörse
Autoren: Unbekannt
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hundert kleine Füße aus, die ihn schneller trugen als jede noch so rutschige Laufsohle.
    Eines allerdings verstand der Matten-Willy nicht: Wenn seine Ortung stimmte, bewegte sich sein Posbi aus dem Inneren der 1500 Meter durchmessenden Kernzelle der Plattform hinaus und hinein ins Niemandsland, wo es nichts gab als leere Hallen und Gänge und Schächte, bis hin zu den Randbereichen mit ihren Hangars und Ladebuchten. Nur in der Kernzelle lagen die verschiedenen Themenparks, spielten sich in großen Holo-Panoramen die großen Schlachten der letzten fünfzigtausend Jahre ab, kämpften lebende Tefroder gegen robotische Maahk-Attrappen.
    Quergel wusste, dass LEprachtvoll in die Kugelzelle und sechs nach Farben gekennzeichnete Sektoren unterteilt war. Die beiden Sektoren Weiß und Gelb waren Sperrzonen. In Gelb wurden, so hieß es, die Eigentumsvorräte der Plattform aufbewahrt, mit dem streng gehüteten Börsen-Schatz, über den die tollsten Spekulationen im Umlauf waren. Über Weiß wusste Quergel nichts. Schwarz galt als Ausbaureserve, und die ehemals hohlen Bereiche Rot, Grün und Blau wurden derzeit noch als Börsenplätze neu gestaltet, teils als vermietete Depots, teils als Hangars für eintreffenden Raumschiffsverkehr.
    Der Posbi befand sich im Sektor Grün. Aber was wollte er da? Warum gab er keine Antwort? Wenn er ihn orten konnte, musste er da sein. Und wenn er da war, musste er ihn auch hören.
    Quergel seufzte blubbernd und lief schneller.
     
    *
     
    „Das ist kein roter Khalumvatt", sagte der Arkonide, ohne eine Miene zu verziehen. „Das ist wertloses Howalgonium, vermischt mit minderwertigen Quarzen. Du bist ein Betrüger, Jorgas Etoto."
    Der Patriarch starrte ihn an, sah ihm fest in die Augen. Dann wanderte sein Blick zurück zu der zweiten „Probe", die Rubahl von der ETOTO XII gebracht hatte.
    Es hätte klappen können. Etoto hatte hoch gepokert. Der Arkonide und die Aussicht auf ein Bombengeschäft hatten ihm gar keine andere Wahl gelassen. Und nun war die einzige Bombe, um die es noch ging, geplatzt.
    Durch die Beimischung von roten Quarzen sah die Probe genauso aus wie Khalumvatt. Brechungsindex und Dichte stimmten ebenfalls. Ein normaler Einkäufer wäre zu neunundneunzig Komma neun Prozent darauf hereingefallen. Aber die Arkoniden waren keine normalen Einkäufer. Das war Etoto inzwischen klar geworden. Er hätte es wissen und sich rechtzeitig zurückziehen müssen, heraus aus der Falle, die er sich selbst gestellt hatte.
    Alles an ihnen roch nach dem „Göttlichen Imperium", das die meisten seit dem Hyperkristallboom wieder als „Kristallimperium" bezeichneten.
    Sie hatten sich nur kurz beraten. Die beiden Arkoniden, die fast die ganze Zeit wie teilnahmslos hinter ihrem Chef gestanden hatten, hatten die Probe untersucht. Als sie sie nahmen, hatte Etoto noch einen Rest Hoffnung.
    Auf die innere Stimme, die ihm sagte, dass der Bluff in die Hose ging, wollte er nicht hören. Und als sie sie zurück auf den Tisch legten und mit dem Bleichgesichtigen flüsterten, wusste er es endgültig.
    Er hörte es hinter sich rascheln. Er wusste, dass seine Söhne und Tugasha bereit waren. Sie besaßen keine schweren Waffen. Die waren in der Kristallbörse nicht erlaubt, und den Versuch, welche einzuschmuggeln, hatte Etoto erst gar nicht unternommen. Das hatte noch nie geklappt. Die Kontrollen waren perfekt.
    Aber zu Etotos Geschäften gehörte es auch, perfekte Kontrollen zu umgehen.
    „Du bist ein Betrüger, Jorgas Etoto!", wiederholte der Arkonide, immer noch ruhig. Das war jedenfalls seine Stimme, und sie blieb es auch noch, als er aufsprang und anklagend auf die Springer zeigte. „Ihr hättet das Geld eingestrichen und wärt auf dem schnellsten Weg mit eurem Schiff verschwunden! Ich schätze, ihr wisst, was in der Börse auf Kristallbetrug steht?"
    Er gab seinen Leuten ein Zeichen.
    Ein kleiner Wink nur, aber schon kamen sie näher. Langsam, mit kleinen Schritten. Aber zielstrebig. Ihre Bewegungen verrieten geballte Kraft.
    „Schade", sagte Jorgas, der ebenfalls aufgesprungen war. Langsam machte er zwei Schritte vom Tisch zurück, aber nicht ohne sich die echte Probe zu schnappen. Er grinste. „Es ist wirklich schade, dass wir zwei nicht ins Geschäft kommen konnten."
    Er drehte sich halb um und befahl seinen Sprösslingen den taktischen Rückzug.
    Im nächsten Moment brach die Hölle auf.
    Rubahls, Donnarzs, Kebals und Tugashas Hände fuhren zum Mund. Sie spien etwas aus und schleuderten es den
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