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23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue
Autoren: Lawrence Sanders
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zerschunden. Du holst mich 'raus.
    Anderson: Ja.
    Mrs. Everleigh: Einen Augenblick lang - da wollte ich schreien.
    Anderson: Warum hast du's nicht getan?
    Mrs. Everleigh: Die alte Schlampe nebenan - die würde wahrscheinlich dem Portier sagen, er soll die Polizei holen.
    Anderson: Welche Schlampe?
    Mrs. Everleigh: Die alte Frau Horowitz. Sie und ihr Mann wohnen auf 3A, über dem Flur.
    Anderson: Und die ist tagsüber zu Hause?
    Mrs. Everleigh: Selbstverständlich. Auch er ist da - an den meisten Tagen, sofern er nicht bei seinem Makler steckt. Er lebt im Ruhestand und spielt zum Spaß an der Börse. Wozu - das weiß kein Mensch. Der hat noch den ersten kleinen Dollar, den er je verdient hat.
    Anderson: Betucht?
    Mrs. Everleigh: Betucht und billig. Ich hab die Alte mal Hundefutterbüchsen in den Müll schmeißen sehen, und dabei haben die gar keinen Hund. Einmal war ich bei ihnen drüben. Ich verkehr' ja nicht mit ihnen, aber er holte mich mal nachts rüber, als sie ohnmächtig geworden war. Er bekam's mit der Angst zu tun und läutete bei mir. Es war nur eine Ohnmacht - weiter nichts Besonderes. Aber während ich in ihrem Schlafzimmer war, sah ich einen Safe, der aus dem Jahre Schnee stammen muß. Ich wette, das Ding ist zum Platzen voll. Er war nämlich Juwelengroßhändler. Tu's noch mal, Baby.
    Anderson: Was soll ich tun?
    Mrs. Everleigh: Du weißt ja… mit deinem Finger… hier…
    Anderson: Ich weiß noch was Besseres. Mach dich ein bißchen auf. Mehr. Ja. Laß deine Knie oben, du blöde Kuh.
    Mrs. Everleigh: Nein. Tu das nicht. Bitte.
    Anderson: Ich fang ja erst an. Es wird besser.
    Mrs. Everleigh: Bitte nicht. Bitte, Duke, du tust mir weh.
    Anderson: So ist das nun mal bei dem Spielchen.
    Mrs. Everleigh: Ich halt's nicht aus… o Jesus, nicht… bitte… o Gott… Duke, ich flehe dich an… oh, oh, oh…
    Anderson: Was für 'n fetter Trampel du bist. Du lieber Himmel, du weinst ja…

8
    Heimas Job Printing, Amsterdam Avenue 8901, New York; 14. Mai 1968; 10.46 Uhr. Elektronische Überwachung durch das Kontrollamt für inländische Steuern und Abgaben. Das verwendete Gerät war ein in die Wand dieser Druckerei eingesetzter Mikrophonsender der Marke »Teletek«, Typ MT-18-48B, der die aufgefangenen Gespräche einem stimmaktuierten Tonbandgerät im Keller des Delikatessenladens nebenan übermittelte. Das Band trägt den Code IRS-HJP-14MAY 68-106.
    Verkäufer: Ja, bitte?
    Haskins: Ist Ihr Arbeitgeber da?
    Verkäufer: Smitty? Er ist hinten. He, Smitty! Da will dich einer sprechen!
    [Pause von sechs Sekunden.]
    Haskins: Hallo, Smitty.
    Smitty: Wo ist mein Zwanziger?
    Haskins: Schon da, Smitty. Tut mir leid, daß ich so lang gebraucht hab', dich zu bezahlen. Ich bitte um Verzeihung. Aber ich kann dir versichern, ich hab's nicht vergessen.
    Smitty: Ja, ja. Danke, Tommy.
    Haskins: Kann ich mit dir einen Augenblick reden, Smitty?
    Smitty: Nun … na ja… na schön. Komm mit nach hinten.
    [Pause von elf Sekunden.]
    Haskins: Ich brauch' paar Drucksorten, Smitty. Ich hab'auch das Geld. Gesehen? Kies in Fülle. Barzahlung bei Lieferung.
    Smitty: Was brauchst du?
    Haskins: Ich hab's für dich auf Snappers Schreibmaschine abgetippt. Einen Dienstausweis auf den Namen Sidney Brevoort. Den Namen Sidney hab ich immer geliebt. Die Organisation, von der das Papierchen stammt, nennen wir »Komitee zur Neugestaltung der städtischen Umwelt«, eine gemeinnützige Einrichtung. Irgendeine saubere Adresse. Aber die Telephonnummer hier, die mußt du verwenden. Und hier ist ein Schnappschuß von mir, der auf die Karte geheftet werden soll. Dann der Text: »Hiermit wird bescheinigt, daß …« und so weiter und so fort. Außerdem hätt ich gern an die zwanzig Geschäftskarten mit Sidney Brevoort drauf. Wenn du schon dabei bist, mach auch gleich zehn Briefköpfe und Umschläge für das »Komitee zur Neugestaltung der städtischen Umwelt«. Man kann nie wissen. Alles mitgekriegt?
    Smitty: Klar. Was noch?
    Haskins: Snapper möchte zwanzig Kärtchen. Sehr damenhaft und elegant. Schreibschrift. Hier hast du Namen und Adresse: Mrs. Doreen Margolies, Dreiundsiebzigste Straße Ost 795. Etwas mit Geschmack, weißt du?
    Smitty: Klar. Ich hab' Geschmack. Hat sich's damit?
    Haskins: Ja, das ist alles.
    Smitty: Heut' nachmittag um drei. Fünfundzwanzig Kröten.
    Haskins: Innigen Dank, Smitty. Du bist ein Süßer. Ich seh' dich um drei.
    Smitty: Mit dem Moos.
    Haskins: Selbstredend. Hast du…
    [Das Band kam durch mechanisches Versagen zum
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