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23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue
Autoren: Lawrence Sanders
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prächtig. Und wie geht's bei Ihnen, Duke?
    Anderson: Kann nicht klagen. Hab' ein Weilchen gebraucht, Sie wieder aufzuspüren. Hübsches Bühnenbild haben Sie hier.
    Mann: Wie ich's mir immer gewünscht hab'. Radios, Fernseher, Hi-Fi-Anlagen, Magnetophone, Klimageräte. Mir geht's gut.
    Anderson: In anderen Worten, Sie machen dickes Geld?
    Mann: Ja, das ist wahr.
    Anderson: In anderen Worten, es wird mich mehr kosten?
    Mann [lachend]: Duke, Duke, Sie waren immer schon ein - wie nennt man das schnell? - immer schon ein sehr spitzfindiger Mensch. Ja, jetzt wird es Sie mehr kosten. Worum geht es?
    Anderson: Da gibt's ein Haus in der East Side. Nicht sonderlich weit von hier. Fünf Stockwerke. Durch den Dienstboteneingang in den Keller. Ich will den Keller durchleuchtet haben - Telephonsystem, Hauptstränge, Fernleitungen, Alarmanlagen … was immer es da unten gibt. Das ganze Dingsbums.
    [Pause von neun Sekunden.]
    Mann: Schwierig. In letzter Zeit gab's doch diese vielen schrecklichen Raubüberfälle in der East Side, und da sind alle mächtig auf der Hut. Portier?
    Anderson: Ja.
    Mann: Hintereingang?
    Anderson: Ja.
    Mann: Dann gibt's dort, schätze ich, über der Tür eine Fernsehkamera, die mit der Portierloge in der Halle verbunden ist. Und erst wenn er auf dem Bildschirm sieht, wer angeläutet hat, drückt der Portier den Knopf, der die Dienstbotentür freigibt. Hab' ich recht?
    Anderson: Hundertprozentig.
    Mann: Na also. Lassen Sie mich nachdenken…
    Anderson: Tun Sie das, Professor.
    Mann: »Professor.« Sie sind der einzige Mensch, den ich kenne, der mich Professor nennt.
    Anderson: Sind Sie denn kein Professor?
    Mann: Ich war mal Professor. Doch bitte … lassen Sie mich nachdenken. Nun … ach ja. Wir sind ein Telegraphenbautrupp. Der einschlägige Lastwagen wird vor dem Haupteingang geparkt, wo der Portier ihn sehen kann. Uniformen, Werkzeuge, Dienstausweise … alles. Wir sind dabei, den Häuserblock mit einem neuen Sammelstrang zu versehen. Wir müssen die Telephonanschlüsse im Keller inspizieren. Duke? Haut das bis jetzt hin?
    Anderson: Ja.
    Mann: Der Portier dringt darauf, daß wir zum Dienstboteneingang rüberfahren…
    Anderson: 's gibt eine Einfahrt, die an die Rückseite des Gebäudes führt.
    Mann: Ausgezeichnet. Wir stoßen rein, nachdem er meinen Ausweis besichtigt hat. Alles ist prächtig. Der Fahrer bleibt beim Lastwagen. Ich geh 'rein. Der Portier sieht mich auf seiner Kontrollscheibe. Er drückt den Summer, der die Tür freigibt. Ja, so denk' ich mir das.
    Anderson: Ich auch.
    Mann: Also? Was wollen Sie haben?
    Anderson: Alles da unten. Wie die Telephonkabel 'reinkommen. Können wir sie kappen? Und wie? Ist es 'ne Leitung mit nur einem Hauptstrang? Kann sie unterbrochen oder überbrückt werden? Wie viele Telephone gibt's im ganzen Haus? Nebenstellen? Alarmanlagen? Und womit verbunden? Mit dem nächsten Distriktswachzimmer oder mit einem zivilen Bewachungsdienst? Ich möchte eine Lichtpause des kompletten Kabelsystems. Und sehen Sie sich da unten um. Wahrscheinlich nichts, aber man kann nie wissen. Können Sie eine Polaroid mit Blitzlicht bedienen?
    Mann: Natürlich. Klare, vollständige Ansichten. Aus allen Blickwinkeln. Einzelheiten. Anweisungen, was überbrückt und was unterbrochen werden soll. Zufriedene Kunden sind unser Ziel.
    Anderson: Deshalb bin ich ja hier.
    Mann: Der Preis beläuft sich auf eintausend Dollar, die Hälfte im voraus.
    Anderson: Der Preis beläuft sich auf siebenhundert Dollar, drei im voraus.
    Mann: Der Preis beläuft sich auf acht, vier im voraus.
    Anderson: In Ordnung.
    Mann: Telegraphenbauamt, Lastwagen und Fahrer sind im Preis nicht eingeschlossen. Ich hab niemanden, dem ich vertrauen kann. Dafür müssen Sie sorgen. Lastwagen, Fahrer, Uniformen und Papiere. Das geht doch auf Ihre Rechnung?
    [Pause von vier Sekunden.]
    Anderson: Na schön. Aber Ihren Kram besorgen Sie sich selber?
    Mann: Ja.
    Anderson: Sie hören von mir, wenn's soweit ist. Vielen Dank, Professor.
    Mann: Keine Ursache.

7
    Aus dem Band POM-14 MAY 68-EVERLEIGH, Abschnitt 1. Vormittag des 14. Mai 1968, ungefähr 9.45 Uhr.
    Mrs. Everleigh: Jesus, du schlägst alles. Ich hab nie wen gekannt wie dich. Wie hast du das alles gelernt?
    Anderson: Übung.
    Mrs. Everleigh: Du drehst und krempelst mich mit Haut und Haaren um. Du kennst alle Druckknöpfe an meinem Körper - genau das, was mich anknipst. Vor einer halben Stunde oder so ging ich noch auf meinem letzten kleinen Nervenendchen, blutig und
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