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2295 - Die Rückkehr

Titel: 2295 - Die Rückkehr
Autoren: Unbekannt
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auf die klugen Entscheidungen von denen ganz oben ankommt und wir hier unten nur das Kanonenfutter sind. Nein, in einem Krieg kommt es auf jeden Einzelnen an. Auf dich beispielsweise, Ross. Oder auf dich, Ulrica. Auf dich, Abe. Auf dich, Derek."
    Auf mich? Auf mich bestimmt nicht, dachte Derek Pander, während der Leutnant weiter die Namen hersagte derer, die vor ihm standen und bloß darauf warteten, endlich runter zum Gleiterbus zu kommen. Mein Krieg ist das nicht. „Ein Glas Barril-Wein zu viel kann heißen, dass ein Soldat einen Sekundenbruchteil zu langsam reagiert und einen Schuß zu spät kommt. Weil ein Schuß zu spät kommt, geht ein Gefecht verloren. Weil ein Gefecht verloren geht, geht eine Schlacht verloren, und weil eine Schlacht verloren geht, geht der Krieg verloren. Ich sag's noch mal: Jeder Einzelne zählt. Und wer mir das nicht glaubt, darf gern den Rest des Tages in die Bordbibliothek gehen. Die galaktische Geschichte ist voll von Beispielen, wie die Heldentaten oder Dummheiten Einzelner mächtige Reiche gerettet oder in den Untergang gerissen haben."
    Derek Pander sah die Männer und Frauen nicken, als sähen sie es ein und bewunderten die Weisheit von Leutnant Bere Bersink. Dabei hätte er jede Wette gehalten, dass sie in Gedanken längst in den kühlen Tavernen der ferronischen Hauptstadt saßen. Und dass in diesen Gedanken keine Wasserkaraffen und auch kein Bilah-Tee vorkamen, hätte er auch gewettet.
    Leutnant Bersink sah noch einmal in die Runde. Sein Gesicht hatte seine normale Farbe zurückgewonnen. „Kurz und gut, was immer ihr heute noch tut, tut es so, dass ihr morgen früh in der Form eures Lebens seid. Ab mit euch!"
    Allgemeines Aufatmen. Mit einer Art kollektivem Riesenseufzer setzten sich die Leute in Bewegung, und von draußen vom Gang hörte man das erleichterte Gemurmel, das sie auf dem Weg zum Antigravschacht begleitete. „Was ist mit dir, Derek?", fragte der Leutnant, der wie immer darauf wartete, den Raum als Letzter zu verlassen. „Ich glaube nicht, dass noch mehr Gleiterbusse gehen. Der da unten dürfte der letzte sein."
    „Ich gehe nicht mit", sagte Derek. „Ich helfe den Technikern bei den Umbauarbeiten."
    Bersink runzelte besorgt die Stirn. „Hmm. Opferbereitschaft ist ja was Schönes, aber bitte mit Maß und Ziel. Die nächsten Tage werden wirklich anstrengend, glaub mir.
    Anstrengender als alles, was du bisher mitgemacht hast. Ein bisschen Entspannung könnte dir da gut tun."
    „Es ist mein Fachgebiet, Leutnant. Beladungstechnik."
    Bersink hob die Augenbrauen. „Ach ja, richtig." Er zögerte, nahm seine Schirmmütze aus dem Spindfach und die Tube mit der Sonnenschutzcreme, deren Anwendung sich für Terraner unter der heißen Sonne Ferrols dringend empfahl. „Na schön. Aber das gilt für dich genauso: Was immer du tust, tu es so, dass du morgen früh in Form bist."
    „Ja, Leutnant", sagte Derek Pander und dachte: Bleib mir doch vom Leib mit diesen militaristischen Parolen.
    Mit Opferbereitschaft hatte das nichts zu tun. Und es war nicht Entspannung, was er suchte. Er wollte arbeiten, in dem Beruf, den er erlernt hatte und beherrschte, weil ihm das besser als alle Weine der Galaxis helfen würde zu vergessen.
    Zusätzliche Traktorstrahler, zu installieren an Punkten, die für die Installation von Traktorstrahlern nicht vorgesehen waren. Auffangkörbe mit Rückschlagdämpfern, die für die Installation in Großkampfschiffen überhaupt nicht konstruiert waren und überdies aus ferronischer Produktion stammten, also auf Übereinstimmung mit den terranischen Standards überprüft und notfalls angepasst werden mussten. Und schließlich Verteileinrichtungen, die auf einen absolut unüblich hohen Takt einzustellen waren. Das war das Schwierigste. „Wir könnten von diesen Hebelarmen hier", schlug Derek Pander vor, „die äußeren Verstrebungen abfräsen und dafür entlang der Innenseite eine Verstärkung anschweißen. Das verringert das Drehmoment so weit, dass wir das Lager lassen können, wie es ist."
    Es war heiß. Der Sonnenglast eines normalen ferronischen Tages flimmerte über dem weiten, leeren Raumlandefeld, und alle wussten, dass es vor dem Abend nicht besser werden würde. Immerhin gab der riesige Leib des Schiffes Schatten.
    Techniker umwimmelten den freigelegten unteren Pol wie eine Horde Ameisen das Gerippe eines toten Tiers, und in den Docks nebenan bot sich genau das gleiche Bild. Anders, als Derek Pander es befürchtet hatte, hatte man sein
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