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2279 - Zeit der Schatten

Titel: 2279 - Zeit der Schatten
Autoren: Unbekannt
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rechten Kopfes. Die großen Augen beider Köpfe leuchteten erwartungsvoll. Die Ohren waren gespitzt, und der heftig rotierende Ringelschwanz verriet seinem Besitzer, was er erwartete.
    Drüben seufzte. „Na-Da, ich habe" heute wirklich keine Zeit. Wir spielen, wenn wir Feierabend haben, versprochen. Sei ein braver Togg und lass uns tauschen."
    „Es wd s'spät wieder aber werden", sagte das Tier mit kehliger Stimme. Wer nicht mit ihm vertraut war, verstand es vielleicht nicht, aber Drüben hatte ihm das Sprechen selbst beigebracht. Na-Da bemühte sich. Mehr konnte man von einem Togg nicht erwarten. „Heute nicht. Ich verspreche es feierlich." Er streckte die Hand aus. „Jetzt komm!"
    Na-Da gehorchte. Drüben nahm die kleine Metallscheibe aus seinem Maul und legte sie in das Wiedergabefach des KOM-Geräts. Das Stück Fladen warf er dem Togg zu. Na-Da schnappte es mit den Zähnen und begann zu kauen.
    Auf dem 3-D-Schirm des Geräts erschien das Gesicht einer Schohaakin, die den üblichen Überblick über die Nachrichten des Tages gab. Drüben wählte auf der Symbolleiste durch einfaches Antippen mit dem Finger das aus, was ihn interessierte. Der hübsche Kopf verschwand und machte den Bildern aus allen Teilen Phariske-Erigons Platz, von denen es nach Drubens Anwahl Neues zu berichten gab.
    Neben den Tagesereignissen waren das vor allem kulturelle Dinge, und diese wiederum vorwiegend auf Nekrion-Momon und seine Nachbarwelten konzentriert. Die Nachrichtenvielfalt aus ganz Phariske-Erigön war schier unüberschaubar. Selbst die Neuigkeiten aus der Randzone der Galaxis, in der das Nekrion-System lag, waren von einer fast erdrückenden Fülle.
    Drüben Eskuri interessierte sich hauptsächlich für alles, was von Momon berichtet wurde, denn seine Heimatwelt war sein Schwerpunkt als professioneller Chronist. Die Vergangenheit dieses und der Nachbarplaneten hatte er erforscht, soweit er Zugang zu den teils viele Jahrtausende alten Quellen bekam, aber jeden Tag kam Neues hinzu, das geordnet, eingefügt und in einen Zusammenhang gestellt werden musste. Sein Werk würde niemals komplett sein, das wusste Drüben. Es war aber auch immer wieder neuer Ansporn.
    Also überflog er die Meldungen aus Phariske-Erigon nur flüchtig. Im Zentrumsbereich war es zur Havarie eines Giga-Transporters gekommen. Die Rettungsaktion lief bereits.
    Eine Expedition war aus der Nachbargalaxis Duero-Cachan zurückgekehrt. Das interessierte Drüben schon eher. Er rief einen ausführlichen Bericht darüber ab und wechselte dann wieder ins Hauptmenü.
    Die erwartete Supernova-Explosion im Daryll-Sektor. Ein wissenschaftlicher Durchbruch auf dem Gebiet der Androidenforschung. Die Entdeckung eines neuen Intelligenzvolks im Adenbeen-Tas-Sektor ... Es war ähnlich wie an jedem anderen Tag.
    Drüben Eskuri nahm sich zehn Minuten Zeit für die lokalen Neuigkeiten von Nekrion-Momon.
    Anschließend wechselte er in den Netzwerk-Modus und gab die Melodie ein, die ihm während des Schlafs zur „Ode an ARCHETIM" gekommen war. Beim Erwachen hatte er sie im Kopf gehabt und sich daran förmlich berauscht. Wie alle Netzwerk-Schohaaken, die über KOM verbunden waren, steuerte er regelmäßig seinen Beitrag zur Ode bei. Auf diese Weise sollte eine Komposition entstehen, wie Phariske-Erigon sie noch nicht kannte - die Essenz der geistigen Schaffenskraft und der Liebe aller Schohaaken zum Großen Beschützer.
    Zufrieden mit sich selbst, desaktivierte Drüben das KOM-Gerät und stand vom Frühstückstisch auf. Er warf sich seinen grünen Umhang um, nahm die Tasche, die er schon gestern fertig gemacht hatte, und überließ das Haus dem Dienstroboter. Na-Da hüpfte neben ihm her zum Schweber, der vor dem kleinen Vorgarten geparkt war, und sprang als Erster hinein. Er ließ sich nur selten auf alle vier Beine nieder, so wie die meisten anderen Togg. Mit großen Augen verfolgte er, wie Drüben das Fahrzeug startete und es in etwa zwanzig Metern Höhe in die Leitbahn einfädelte.
    Ciachan war mit über einer halben Million Einwohnern die größte Stadt des Planeten. Sie wirkte mit ihren niedrig gehaltenen Häusern wie aus der grünen Natur herausgewachsen. Nur im Zentrum gab es Hochhäuser. Eines davon flog Drüben Eskuri an; er verließ die Leitbahn und landete auf einer der weit ausladenden Parkplattformen.
    Seine Mitarbeiter und -arbeiterinnen begrüßten ihn freundlich und machten Spaße mit Na-Da, der nicht genug von dem neckischen Spiel bekommen konnte. Niemand im
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