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2279 - Zeit der Schatten

Titel: 2279 - Zeit der Schatten
Autoren: Unbekannt
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zu werden, müssen wir körperlich sterben und so konserviert werden wie all die Inkarnationen im Clateaux der Zeiten. Wir werden Statuen sein, Drüben."
    „Ja", antwortete er.
    Sie sah ihn an, flehend und Hilfe suchend. „Aber werden wir uns dann noch lieben können? Soll denn jetzt schon alles zu Ende sein?"
    Er ergriff ihre Hand und streichelte sie zärtlich. „Es wird niemals zu Ende sein, Eidoa", versprach er. „Mein Vater hätte nie etwas getan, was uns unglücklich machen würde. Wir werden körperlich sterben und doch für immer vereint sein. Ich weiß nicht, wie - frage mich nicht. Aber ich weiß es. Ich spüre es und glaube ganz fest daran." Er lächelte. „Unsere Liebe wird unverbrüchlich sein, mit uns konserviert." Er schwieg und fügte dann hinzu: „Es war das Opfer, das mein Vater gebracht hat - vielleicht die Wiedergutmachung für das, was er all die Jahre über versäumt hat. Er schickt uns nicht in den Tod, Eidoa. Er schenkt uns ein neues Leben, ein Leben in und bei ARCHETIM...".
    Als die Kette die gelbe Sonne erreichte, war alles bereit.
    ARCHETIMS Leichnam wurde von den mächtigen energetischen Kraftfeldern, die ihn bis hierher transportiert hatten, in den Stern versenkt, den er sich als letzte Ruhestätte ausgesucht hatte. Alles war vorbereitet, wie von Orgid Sasstre und Deixta Sorgid gesagt.
    Eine aus drei Teilen bestehende, von aller Pracht des Planeten Oaghonyr angefüllte Mausoleums-Station war schon an Ort und Stelle, als ARCHETIM in der Sonne versank. Deixta Sorgid erklärte es den Auserwählten, bevor sie von Bord gingen: Der Begriff „Mausoleum" bedeutete nicht etwa, dass sich tatsächlich die Leiche der Superintelligenz in der Station befinden würde - diese „lagerte" vielmehr für immer in der Sonne. Mausoleum bedeutete, dass die Schohaaken im Innern der dreigeteilten Station versuchen sollten, so viel wie möglich vom Geist und der Herrschaft ARCHETIMS zu erfassen und für die Ewigkeiten zu konservieren.
    Als Inkarnationen - viele Tausende von ihnen ...
    Drüben und Eidoa verließen als Letzte das Schiff. Von speziellen Sonnentauchern wurden sie in das Gestirn und zur Station gebracht. Dort gelangten sie durch einen Energieschlauch in einen gewaltigen Hangar, von dem es weiterging in das eigentliche Mausoleum.
    Vor ihnen strömten die als Inkarnationen vorgesehenen Schohaaken durch ein Portal, bis nur noch sie beide und einige Raumfahrer übrig waren. Als auch sie das Portal durchschreiten wollten, wurden sie zurückgehalten. Das Portal schloss sich vor ihnen, und ihnen wurde zu verstehen gegeben, dass ihr Platz hier sei - in diesem würfelförmigen Hangar. Hier sollten sie die Ersten sein, die, äußerlich zu Statuen versteinert, kommenden Besuchern vom Glanz, dem Regnum und dem Sterben ARCHETIMS berichten sollten - falls es denn Schohaaken wie sie waren.
    Drüben Eskuri und Eidoa Bassnoir sahen einander lange in die Augen. Dann küssten sie sich zum letzten Mal und nahmen den Platz ein, der für sie bestimmt war - links und rechts vom Portal. Sie hoben je einen Arm, den dem Partner zugewandten, und bereiteten sich auf die Ewigkeit vor.
     
    EPILOG
     
    6. März 1333 NGZ
     
    Allmählich fand Orren Snaussenid in die Wirklichkeit zurück. Aus weißen Nebeln schälten sich die Gesichter und Gestalten seiner Gefährten.
    Er war verwirrt. Halb war er noch Drüben Eskuri. Er hörte die Stimmen der anderen. Kantor. Meganon. Inshanin ...
    Unsicher drehte er den Kopf zurück und sah die Statue vor sich: Drüben, dessen Erinnerungen er genossen und durchlitten hatte, und dort, auf der anderen Seite des Portals - Eidoa, genauso, wie er sie in Drubens Bericht gesehen hatte. Beide vereint in der Ewigkeit...
    Verbunden durch den goldenen Bogen, den die Schohaaken, die sie konserviert haben mussten, nachträglich geschaffen hatten, um sie auch symbolisch miteinander zu verbinden. „Orren?" Das war Kantor. „Orren, hörst du uns?"
    Er nickte. Gleich würde er ihnen alles erzählen müssen. Er wusste nicht, wie ,lange er vor der Statue gestanden hatte und Drüben gewesen war. Es kam ihm wie viele Monate vor, doch es konnten nur Stunden gewesen sein, höchstens. Vielleicht auch Minuten. Auch Träume dauerten nur Minuten oder noch weniger. „Gleich", sagte er. „Bitte lasst mir nur noch einen Augenblick ..."
    Wer Drüben Eskuri gewesen war, das wusste er jetzt. Er kannte nun das Geheimnis seiner Herkunft und seines Volkes. Doch was wusste er über sich?
    Wer war er selbst? Wie war er auf
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