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2254 - Der ewige Gärtner

Titel: 2254 - Der ewige Gärtner
Autoren: Unbekannt
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ihr noch, bis der Roboter wieder in seine Starre fiel? Sie hatte wie verrückt gesucht und war dem Geheimnis doch die ganze Zeit über so nahe gewesen! Dies war Gimgons Geheimnis! Nur so konnte es sein! Ich darf mich nicht irren!, dachte sie, als sie die Hand wieder ausstreckte. Es darf keine Einbildung sein!
    Sie nahm den Roboter aus der Nische und hielt ihn in der linken Hand - vorsichtig, damit er nicht fiel. Noch vorsichtiger berührte sie mit dem Zeigefinder der anderen Hand den ersten Kontakt in der Brust, ein kleines rundes Sensorfeld, das matt leuchtete. Wieder ging ihr Blick zur Sonne. Sie hatte noch Zeit! Als nichts geschah, berührte sie einen anderen Kontakt, dann den nächsten. Schon würgte die Verzweiflung wieder an ihr, als es endlich geschah.
    Direkt vor dem Roboter, zwischen ihm und ihren Augen, baute sich ein kleines Holofeld auf, und eine Stimme erklang. Sie war leise, aber für sie schien sie das ganze Universum auszufüllen. Sie kannte sie. Sie hatte sie tausend Male gehört.
    Lyressea wagte kaum noch zu atmen und betete darum, dass jetzt nichts geschah, was das Wunder zerstörte. Sie versank in der Stimme aus dem Spielzeug, das nie eins gewesen war.
    Gimgons Geheimnis. Gimgons Stimme. Die Vergangenheit wurde wieder lebendig.
    Lyresseas Geist tauchte in sie ein und versank darin ...
    Atlan sah keinen Sinn mehr in der Verfolgung des großen Unbekannten, trotz der Einflüsterungen seines Extrasinns. Schön, jemand, der im Wald wohnte, pflegte die Anlagen im Domhof. Aber was hatte das schon zu bedeuten? Was sollte er ihnen sagen können?
    Zephyda schienen solche Zweifel nicht zu plagen. Sie befand sich im Jagdfieber.
    Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, und jetzt schien sogar die Sonne. Ihre Strahlen stießen wie Speere aus Licht durch die Wipfel der Bäume. Zephyda irritierte das nicht. Sie folgte der Spur. „Willst du bis ans andere Ende der Welt gehen?", fragte Atlan mit leichtem Sarkasmus, als sie wieder eine Lichtung erreichten. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte triumphierend. „Nein, Atlan. Wir sind schon da. Siehst du?"
    Sie streckte den Arm aus, und er sah es.
    Ein mächtiger Baumstumpf, über dem sich eine Art Dach aus ineinander geflochtenen Ästen befand, am gegenüberliegenden Rand der kleinen Lichtung. Er war halb von den einfallenden Sonnenstrahlen beschienen.
    Hier hauste er also, der geheimnisvolle Gärtner aus dem Urwald. Atlan fühlte sich erleichtert. Er erwartete nicht viel, aber sie hatten gefunden, wonach sie suchten. Kein weiteres, stundenlanges Marschieren durch den Wald, wie er es befürchtet hatte.
    Aber wo war er? „Wir sehen uns das aus der Nähe an", sagte Zephyda. „Und wenn er zu Hause ist?", fragte Atlan.
    Sie schüttete den Kopf. „Ist er nicht. Glaub es mir."
    Natürlich, sie hatte ja gesagt, dass eine neue Spur wieder zurückführte, in Richtung Dom. Aber Atlan hatte das Gefühl, dass sie das nicht meinte. Sie sagte nichts weiter, sondern setzte sich wieder in Bewegung. Der Arkonide seufzte und folgte ihr, bis sie vor dem großen Stumpf standen.
    Zephyda brauchte nicht lange, um herauszufinden, dass das „Dach" zur Hälfte aufklappbar war. Sie öffnete es, indem sie auf eine der Wurzelverdickungen stieg, die wie eine Treppe am etwa zwei Meter hohen Stumpf hinaufführte. Die Motana klappte die starr verbundenen Äste ganz zurück und streckte den Kopf in die darunter liegende Öffnung. „Ausgehöhlt", sagte sie. „Wie ich es mir gedacht habe. Offenbar hat unser Freund die ganze Wurzel ausgeräumt. Eine Art Leiter führt hinab ins Innere. Sehen wir uns an, wie er haust?"
    „Jetzt sind wir hier", sagte Atlan ohne große Begeisterung. „Natürlich."
    Sie schwang sich in die Öffnung und verschwand darin. Atlan folgte ihr. Es führte tatsächlich eine primitive Leiter in den ausgehöhlten Stumpf und die Wurzel. Sie war gewaltig. Als sie das Ende der Leiter erreicht hatten, konnten sie bequem nebeneinander stehen. Atlan sah zu seinem Erstaunen, dass es eine Art primitives Mobiliar gab. Vor den „Wänden" der Wurzelhütte standen einfache, aus Holz gezimmerte Tische, und in die Wand selbst waren Nischen gehauen. Es gab Schalen und Töpfe mit getrockneten Früchten und Werkzeugen. Das alles lag in einem diffusen, grünlichen Licht, das von den Wänden und dem Boden kam. „Leuchtflechten", stellte Atlan fest. „Energieprobleme hat unser Freund jedenfalls nicht."
    „Es gibt einen zweiten Raum", sagte Zephyda und war schon wieder unterwegs. Sie
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