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2250 - Zeuge der Zeit

Titel: 2250 - Zeuge der Zeit
Autoren: Unbekannt
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würde."
    „Nein."
    „Aber ... was denkst du darüber, Atlan?"
    „Als ich mich in dich verliebt habe", sprach er sanft, „war es mir egal, was für eine Frau du bist. Damals warst du eine Wegweiserin von Baikhal Cain. Das war in Ordnung. Wenn du eine Stellare Majestät werden solltest, ändert das nichts für mich. Ich bin der Meinung, dass man niemand Besseren als dich finden wird. Schritte einer solchen Art sind nie angenehm. Du musst dich meiner Meinung nach zur Verfügung stellen. Und sie müssen dich ernennen."
    Zephyda stieß einen bitteren Laut aus. „Ich konnte sie nicht einmal davon überzeugen, dass wir einen Aufstand machen. Und jetzt eine Stellare Majestät?"
    „Manchmal kann man sich der Geschichte nicht in den Weg stellen. Sie werden das erkennen."
    „Kischmeide? Tordhene?"
    „Kischmeide bestimmt. Warum willst du denn kämpfen, Zephyda? Weil du Hoffnung hast! Weil du eine Vision hast! Wer Großes leisten will, braucht zuallererst große Gedanken. Ich weiß, dass du die Qualität besitzt."
    „Große Gedanken ... Die hatte auch Tagg Kharzani."
    Atlan lachte. „Zweifellos."
    „Du glaubst, ich könnte gegen ihn kämpfen?"
    „Ja."
    Zephyda krallte ihre Fingernägel in seine Hand, den Blick nach oben gerichtet, zu den Sternen, zu den Welten der Motana. Der Anblick schnürte ihr die Kehle zu. Die Welten hätten frei sein können, und ihre Geschwister wären noch am Leben. Ja, Zephydas Gedanken waren groß, und ihr Hass war gewaltig. „Erzähl mir von deinem Universum, Atlan", bat sie ihn.
    Die Majestät, deren Gesicht sich in dem von Kerzen kaum erhellten Gang abzeichnete, war Tordhene.
    Und das Schrittgeräusch, das sich vom Ende des Korridors näherte, aus dem Dunkeln, klang seltsam unrhythmisch, jeder zweite Laut stammte von einem Holzbein: Corestaar, der Karthog der Feste.
    Tordhene wartete ab, bis der Mann in dem schwarzen Umhang vor ihr stand. Er wirkte bedrohlich. Doch sie war eine Herrscherin der Motana, und sie war nicht daran gewöhnt, sich vor einem Mann zu fürchten. „Karthog ...", sie neigte den Kopf, „ich bin erfreut, dich zu der Stunde noch zu treffen."
    „Weiß Kischmeide, dass wir zwei sprechen?"
    „Natürlich nicht. Schulde ich ihr Rechenschaft?"
    Corestaar lachte. „Ich verstehe. Kischmeide ist ein altes stures Garaka, aber sie neigte nie zu Heimlichkeiten."
    „Willst du sagen, ich neige dazu?"
    „Ich opfere gewiss nicht meinen Schlaf, um Dinge dann nicht auszusprechen. Also zur Sache. Lass dein Angebot hören!"
    „Ich will, dass du in der Abstimmung gegen den Aufstand votierst. Ich will vor allem, dass du deine Stimme gegen diese ... diese Göre abgibst, die unsere Stellare Majestät werden will."
    Tordhene versuchte, ihren Zorn zurückzudrängen, aber es gelang ihr nicht. Der Vorschlag des Grauen Autonomen kam einer Lächerlichkeit gleich. Ein junges Ding, dessen größte Leistung darin bestand, Enkelin einer toten Majestät zu sein, wurde ihr vorgezogen, der Majestät von Rah Garonde. Und allen anderen, die bewiesen hatten, dass sie Verantwortung tragen konnten. „Und was bietest du dafür, geehrte Frau?"
    „Ich werde dafür sorgen, dass der Karthog von Roedergorm für alle Zeit einer Majestät von Tom Karthay gleichgestellt wird."
    „Ist das alles?"
    „Ist das nicht eine Menge?", fragte sie verblüfft zurück.
    Corestaar dachte über ihr Angebot nach. Tordhene musterte ihn dabei wortlos. Alles in ihr sträubte sich gegen den Kerl, den Motana-Patriarchen; der sich gebürdete, als wären sämtliche Majestäten des Konvents ihm persönlich verpflichtet. „Du versuchst mich also zu kaufen, Tordhene", stellte er schließlich fest.
    Tordhene kochte innerlich, von einer Sekunde zu nächsten, doch sie ließ sich nach außen nichts anmerken. „Wenn du es so nennen willst."
    „Majestät", sagte der Karthog gemessen, „ich lehne dein Angebot ab. Mir scheint, dir gehen die Getreuen aus. Ich möchte nicht auf der Seite der Verlierer stehen. Ich will ehrlich mit dir sein. Der Gedanke, dass es wieder eine Stellare Majestät gibt, dass diese Bionischen Kreuzer mit Motana an Bord kämpfen werden ... Mir gefällt der Gedanke."
    Corestaar verneigte sich ansatzweise, mit einem unverschämten Grinsen, dann drehte er sich um und humpelte davon.
    Tordhene blieb zurück wie eine dumme Bittstellerin. In ihrer Brust fing das Herz wieder zu pochen an, ein stechender Schmerz, der ihren Schlund mit Brechreiz füllte.
    Sie streckte schnell die Hände aus und sank gegen die Wand.
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